222 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2015 16 Sozialkompetenz als wesentlicher Baustein erfolgreichen Trainerhandelns und Trainern bekleideten 13 die Funktionsrolle eines Bundes und zwei die eines Landes Trai ners bzw einer Trainerin Die durchgeführten Fallstudien weisen ein qua litatives Forschungsdesign auf das zum einen Video und Audioaufzeichnungen unterschied licher Trainer Athlet Kommunikationen zum anderen qualitative Interviews mit Trainern und Trainerinnen bzw Athleten und Athletin nen impliziert Erstere entstammen authenti schen Interaktionssituationen Trainingskom munikationen Kommunikationen während des Wettkampfs sowie Vor und Nachbesprechun gen wobei pro Trainer bzw Trainerin Daten material im Umfang von ca 20 bis 30 Stunden erhoben wurde Aus dem umfangreichen Video material wurden anschließend solche Sequen zen ausgewählt die die unterschiedlichen kom munikativen Anforderungen an Trainer bzw Trainerinnen idealtypisch widerspiegeln und in Interviews mit dem jeweiligen Trainer bzw der Trainerin und mit Athleten bzw Athletinnen der betreffenden Wettkampfeinheit eingespielt Insgesamt wurden auf diese Weise 74 Interviews über die sich in den Video und Audiosequenzen dokumentierenden Trainerstrategien mit einer Länge von zwei bis drei Stunden geführt Die Auswertung der Video Audio und Inter viewdaten erfolgte jeweils in einem gestuften Prozess Erstens wurde das gesamte innerhalb einer Wettkampfeinheit erhobene Video und Audiomaterial gesichtet und theoriegeleitet ausgewertet Dazu musste das Material zunächst synchronisiert werden d h es erfolgte eine Zusammenführung unterschiedlicher Kame raperspektiven split screen und der jeweils brauchbaren Tonspuren Trainermikrofon Kameramikrofone zusätzliche Richtmikrofone Die theoriegeleitete Auswertung implizierte das Herausschneiden theoretisch relevanter Sequenzen die unterschiedlichen kommunika tiven Anforderungen zugeordnet wurden Um eine einheitliche und theoriekonforme Auswer tung zu gewährleisten und mögliche Differen zen zwischen unterschiedlichen Auswertern zu vermeiden erfolgte die komplette Sichtung und Auswertung des Video und Audiomateri als jeweils gemeinsam durch die gesamte For schergruppe Zweitens wurden aus dem Gesamt der theoretisch geordneten und geschnittenen Sequenzen dann solche ausgewählt die kommu nikative Anforderungen an Trainer oder Traine rinnen möglichst idealtypisch widerspiegeln Diese wurden anschließend in die Leitfadenin terviews mit dem Trainer der Trainerin und den Athleten bzw Athletinnen einer Wettkampfein heit eingespielt Theoretisch relevante Aspekte die nicht anhand von Video und Audiodaten abgebildet werden konnten wurden in den Interviews ohne Bezugnahme auf solche Daten thematisiert Drittens wurden diese Interviews dann wiederum theoriegeleitet entlang kom munikativer Anforderungen ausgewertet was schließlich viertens eine strukturierte Zusam menführung der Video und Audiosequenzen mit den dazugehörigen Interviewdeutungen der Trainer bzw Trainerinnen und Athleten bzw Athletinnen ermöglichte 3 Ergebnisse 3 1 Verständigungssicherung Für die Sicherung von Verständigung kommt über die sachliche Präzision von Information hinaus der Beobachtung und Reflexion der Beziehung zu den Aktiven eine enorme Bedeu tung zu Dabei zeigt sich dass Trainer und Trai nerinnen nicht allein zu einer genauen Beobach tung des Athletenverhaltens fähig sein müssen sondern zugleich auch immer sich selbst sprich ihre eigenen Beobachtungs und Relevanzkrite rien im Auge zu behalten haben Nur so schei nen sie in der Lage Kommunikationsbarrieren auf der Beziehungsebene zu erkennen ihren Mitteilungen eine an den Erwartungen des spit zensportlichen Kontextes orientierte und inso fern athletenspezifische Gestalt zu verleihen sowie Verständigungssituationen daraufhin zu beurteilen ob und welche Formen reflexiver Kommunikation angezeigt sind 3 2 Verhaltenssteuerung Im Rahmen der Studien wurden vor allem Funk tionen und Folgen einer Verhaltenssteuerung über Macht Vertrauen und Moral analysiert Steuerungsversuche über Macht sollten wohl kalkuliert sein da sich Einstellungen und bes sere Leistungen nicht befehlen lassen auch nicht über die Androhung von Sanktionen

Vorschau BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2015/16 Seite 224
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