115Betreuungsprojekt Beachvolleyball 2015 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2015 16 4 Diskussion Ziel der Studie war die Beantwortung der Frage ob in der Weltspitze des Beachvolleyballs Sequenzeffekte nach Misserfolg oder nach Aus zeiten auftreten Als Misserfolg wurden nicht nur direkte Angriffsfehler wie Bälle ins Aus oder in den Block gewertet sondern zusätzlich alle Angriffe die das abwehrende Team zu einem gewissen Maß unter Kontrolle gebracht hat operationalisiert durch zwei Ballberührungen Dieses Vorgehen basiert auf der Annahme dass Ballkontrolle auf Weltklasseniveau mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Angriffserfolg führt Allerdings könnte ebenfalls argumentiert werden dass diese Ballwechsel einen geringeren Einfluss auf einen Spieler oder eine Spielerin ausüben als direkte Fehler da immer noch die Chance auf den Punktgewinn besteht Mögli cherweise führt eine getrennte Betrachtung die ser Fehlertypen zu einem anderen bzw differen zierteren Ergebnis Einen potentiellen Einfluss auf die Ergebnisse hat auch die Festlegung der Größe des Zeitfens ters in dem Vorgänger Sideouts berücksichtigt werden Es ist zu vermuten dass die Wirkung eines Fehlers bzw einer Auszeit mit zeitlichem Abstand kontinuierlich abnimmt Vor dem Hin tergrund unserer Erfahrung haben wir uns in dieser Studie für ein Zeitfenster von drei Ball wechseln entschieden Die Variation der Fens tergröße erscheint als vielversprechende Stra tegie für weitere Untersuchungen um bspw die Frage beantworten zu können wie weit die Wir kung von Fehlern bzw Auszeiten in die Zukunft reicht Vor dem Hintergrund der methodischen Fest legungen liefert die Studie den quantitativen Nachweis dass Sequenzeffekte im Beachvolley ball auftreten Sowohl Männer als auch Frauen ändern nach nicht erfolgreichen Sideouts häu figer die Angriffstechnik als nach erfolgreichen Es lässt sich vermuten dass Athleten bzw Ath letinnen bewusst oder unterbewusst vermei den wollen den gleichen Fehler noch einmal zu begehen Während Männer auch die Richtung des Angriffs ändern lässt sich dieses bei Frauen nicht feststellen Möglicherweise wird hier bereits eine Umstellung der Technik als ausrei hend erfolgsversprechend angesehen Für beide Geschlechter ist die Effektstärke recht gering Dies ist wenig überraschend da es Ziel eines Spielers bzw einer Spielerin sein muss mög lichst variabel und nicht vorhersagbar zu agie ren Die Weltklasseathleten und athletinnen der Stichprobe sollten nicht zuletzt so erfolg reich sein weil Sie eben genau dies weitgehend umsetzen Eine Auszeit führt hingegen weder bei Männer noch Frauen zu einem Wechsel der Angriffstak tik Möglicherweise treten die Eindrücke aus der letzten erfolglosen Aktion durch die Spielunter brechung soweit in den Hintergrund dass keine Beeinflussung mehr stattfindet Eine weitere Erklärung wäre dass das gewählte Zeitfenster für die Berücksichtigung von Vorgänger Side outs möglicherweise zu groß ist Die praktische Relevanz von Sequenzeffekten ergibt sich erst durch weitere Aufschlüsselung auf der Ebene einzelner Athleten bzw Athle tinnen Bei der Entwicklung der Abwehrtaktik gegen einen spezifischen Spieler oder eine spezi fische Spielerin muss nicht nur die Ausprägung des Fehlers z B Schlag in den Block oder auf die Abwehr sondern auf die Richtung der Verhal tensänderung berücksichtigt werden bspw ob ein Spieler oder eine Spielerin nach einem nicht erfolgreichen Diagonal Smash eher auf einen Line Smash oder einen Shot wechselt 5 Schlussfolgerungen Spieler und Spielerinnen der Weltspitze wer den in ihrer taktischen Entscheidung bezüglich Angriffsrichtung und Angriffstechnik im Side out durch vorangegangene Misserfolge beein flusst Individuelle Analysen dieser Sequenzef fekte können sowohl Hinweise für die eigene Trainingsgestaltung liefern als auch die Anti zipation des Verhaltens gegnerischer Spieler bzw Spielerinnen verbessern Beides verbessert möglicherweise die Erfolgsaussichten im Wett kampf

Vorschau BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2015/16 Seite 117
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