59Regenerationsfördernde Maßnahmen Regenerationsmanagement im Spitzensport 4 5 1 Anwendungsmethoden Weltweit ist Deutschland nach Finnland das Land mit der größten Saunaverbreitung Von vielen Menschen wird die Sauna zur Entspan nung von Körper und Psyche Erholung von Alltagsstressoren und oder zur Erkältungsvor beugung genutzt Hinter dem Begriff Sauna verbergen sich im Wesentlichen zwei Varian ten die finnische Sauna ca 85 110 C 5 15 Luftfeuchtigkeit und Dampfbäder ca 40 60 C 100 Luftfeuchtigkeit Temperatur und Luft feuchtigkeit sind die entscheidenden Größen über die Saunabeanspruchungen auf den Orga nismus definiert werden Bislang gibt es kaum wissenschaftlich basierte Empfehlungen zur optimalen Dauer von Sau naanwendungen zur sportlichen Regenerati on Der deutsche Saunabund empfiehlt jedoch ein bis drei Saunagänge von 8 bis 15 Minuten pro Gang mit ca 10 Minuten Ruhepause da zwischen Bei Sportlern wird Sauna neben der klassischen Anwendung zur Entspannung auch im Zusammenhang mit Akklimatisierungs prozessen eingesetzt So bestehen Hinweise dass sich regelmäßige Saunagänge positiv auf die Thermoregulation auswirken können was wiederum einen günstigen Effekt auf die Leis tung bei Wettkämpfen unter Hitzebedingungen haben kann Tyka et al 2008 Weiterhin wird Sauna aufgrund des hohen Flüssigkeitsverlusts in Sportarten mit Gewichtsklassen angewandt um kurzfristig Gewicht zu machen Karila et al 2008 Viitasalo et al 1987 was allerdings nicht frei von gesundheitlichen Gefahren ist Da re gelmäßige Saunaanwendungen anekdotisch au ßerdem mit einer reduzierten Infektanfälligkeit in Verbindung gebracht werden scheinen Ath letinnen und Athleten vor allem in den kalten Jahreszeiten darauf zurückzugreifen Bei einem akuten Infekt sollte Sauna jedoch vermieden werden Hannuksela et al 2001 4 5 2 Physiologischer Hintergrund Akut führt Sauna zu einer Weitstellung der Hautgefäße erhöht die Herzfrequenz sowie die Schweißproduktion Kukkonen Harjula Kauppinen 2006 Langfristig werden positi ve Auswirkungen auf das Immunsystem sowie die Regeneration diskutiert Brukner Khan 2001 Cochrane 2004 Prentice 1999 Zuluaga et al 1995 Einige Autoren vermuten dass durch eine regelmäßige Anwendung das Plasmavolu men erhöht und dadurch die Produktion roter Blutkörperchen stimuliert werden kann was ei nen positiven Effekt auf die Leistungsfähigkeit im Ausdauerbereich haben kann Luetkemeier Thomas 1994 Scoon et al 2007 Allerdings werden auch negative Auswirkungen diskutiert da die erhöhte kardiovaskuläre Belastung wäh rend der Saunaanwendung die Regeneration verlangsamen könnte Hannuksela 2001 4 5 3 Studienlage Die wissenschaftliche Evidenz für eine Wirk samkeit von Saunaanwendungen zur Regenera tion ist bislang gering Scoon et al 2007 fanden zwar Hinweise dass sich regelmäßige Saunaan wendungen positiv auf die Trainingsanpassung von Amateurläufern auswirken jedoch liegen bislang kaum Daten zu akuten regenerativen Ef fekten im Spitzensport vor Sutkowy et al 2014 zeigten zwar dass Sauna den oxidativen Stress nach Ausdauerbelastungen reduziert jedoch ist unklar ob sich dies auch positiv auf die sportli che Leistungsfähigkeit auswirkt Insgesamt sind sowohl negative Einflüsse durch Flüssigkeits verluste und zentralnervöser Deaktivierung als auch positive Effekte z B Verbesserung der Schlafqualität denkbar Kukkonen Harjula Kauppinen 2006 Scoon et al 2007 Die meisten publizierten Ergebnisse basieren jedoch bislang auf unkontrollierten Designs mit saunagewohn ten und nicht leistungssportlich aktiven Pro banden 4 5 4 REGman Befunde Da es bislang kaum wissenschaftliche Daten zu akuten regenerativen Effekten von Saunagän gen gibt soll innerhalb des REGman Projekts in einem randomisierten cross over Design die ser Fragestellung nachgegangen werden Mo dul H2 1 3 Hierfür werden Ausdauerathleten im Anschluss an eine standardisierte intensive Trainingseinheit einmal Sauna und einmal eine Kontrollbedingung durchführen In der darauf folgenden Trainingseinheit sollen mögliche re generative Effekte über sportartspezifische Leis tungstest sowie ausgewählte Surrogatparameter erfasst werden

Vorschau Handreichung Regmann / Regenerationsmanagement im Spitzensport Seite 60
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