26 Regenerationsmanagement im Spitzensport Messung von Erholtheit Ermüdung und Regenerationsbedarf der KEB ausfüllen zu lassen um die Nutzer an den Befragungsmodus zu gewöhnen Je nach Ziel oder Fragestellung liefert das AEB durch die einzelne Beantwortung der Adjektive ein differenzierteres Bild des Erholungs Beanspru chungszustandes Über einen längeren Zeitraum ist ein kombinierter Einsatz von AEB und KEB empfehlenswert Zur Vermeidung verschleier ter Werte ist es wie bei allen psychologischen Verfahren ratsam die Athletinnen und Athle ten über den Nutzen und die Bedeutsamkeit für eine optimale Trainingsteuerung aufzuklären 3 4 Sonstige Verfahren 3 4 1 Herzfrequenz basierte Verfahren Physiologischer Hintergrund Die bei einer Aufzeichnung der elektrischen Herzaktivität abgeleiteten Parameter liefern nichtinvasive Informationen zur Aktivität des autonomen Nervensystems weil Sympathikus und Parasympathikus direkten Einfluss auf die Regulation der Herzfrequenz nehmen chrono troper Effekt Neben der Dokumentation von Ruhe submaximalen und Erholungsherzfre quenzen ist die Messung der Herzfrequenzva riabilität HRV ein etabliertes Verfahren zur Abschätzung von Ermüdung und Erholtheit Die HRV bildet dabei die Interaktion zwischen dem sympathischen und parasympathischen Nervensystem ab Belastungssituationen kön nen eine akute Verschiebung der autonomen Balance hervorrufen Eine zeitlich engmaschige Bestimmung der efferenten Sympathikus bzw Vagusaktivierung oder hemmung über Einzel werte oder gleitende Mittelwerte und mehrtägi ge Trends kann somit im Rahmen HRV basierter Analysen Informationen zum Ermüdungs bzw Erholungszustand von Athletinnen und Athle ten liefern Aubert et al 2003 Buchheit 2014 Halson 2014 Plews 2013 Ruhe Herzfrequenz Die Ruhe Herzfrequenz Ruhe HF ist eine etab lierte Größe zur Abschätzung der momentanen Balance des vegetativen autonomen Nerven systems Sie ist einfach und zuverlässig zu mes sen wobei es insbesondere darauf ankommt verschiedene Aspekte der Standardisierung zu berücksichtigen Dazu zählen die Körperlage in der Regel liegend die Uhrzeit morgens nach dem Erwachen und einem Toilettengang die Temperatur und Ruhe Aussagekräftig können Messungen der Ruhe HF nur sein wenn kein Infekt vorliegt da ansonsten die HF falsch zu hoch gemessen werden kann Im Rahmen von REGman wurde die Ruhe HF nicht weiter eva luiert da ihr Wert aus der Literatur ableitbar ist Verschiedene Autoren ordnen der Ruhe HF eine ähnliche Wertigkeit zu wie der HRV z B Bos quet et al 2008 Primäres Einsatzgebiet für alle Herzfrequenz basierten Verfahren sind Sport arten mit einem relevanten Ausdaueranteil da hier die Verbindung mit dem autonomen Ner vensystem am engsten ist Eine höhere Ruhe HF deutet dabei auf einen verringerten Vagotonus hin was als Ermüdungszeichen interpretierbar ist Allerdings sollte man Veränderungen unter 5 7 min mit Zurückhaltung interpretieren weil sie noch im Bereich der normalen Tag zu Tag Schwankungen liegen Herzfrequenzvariabilität HRV Die HRV kann sowohl während einer Ruhe liegend und oder stehend als auch während einer Belastungssituation gemessen werden Verschiedene wichtige Aspekte der Standardi sierung betreffen sowohl die Messung als auch das Verhalten der Athletinnen und Athleten in den Stunden davor u a Nahrungsaufnahme Aktivitäten und Schlaf Eignung und Einsatzgebiete Als nichtinvasives Verfahren ist die Messung der HRV für die Athletinnen und Athleten nicht be lastend und interferiert daher weder mit dem Trainings noch mit dem Erholungsprozess Die notwendige zeitlich engmaschige Messung der HRV zur Bestimmung des Belastungs und Erholungsstatus ist möglich HRV basierte Ana lysen erfordern jedoch eine hohe Expertise und Erfahrung im Umgang mit den Daten Zudem ist die statistische Ableitung bzw Aggregierung von Sekundärparametern aus den Rohdaten sehr zeitaufwendig da es u a einer visuellen Inspektion der Rohdaten hinsichtlich Messfeh ler bedarf Daher weist die HRV mit den bisher praktizierten und validierten Verfahren für den sportpraktischen Kontext und insbesondere für Mannschaftssportarten eine nur geringe Prakti kabilität und Testökonomie auf Einsatzgebiete

Vorschau Handreichung Regmann / Regenerationsmanagement im Spitzensport Seite 27
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.