61 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 Entwicklung und Evaluation von Trainingsprogrammen zur Steigerung muskulärer Leistung zum Ende der Intervention verbessern Durch die Intensitätsregulation dieser hochintensiven Trainingsform ist es gelungen EMS in den Trai nings und Wettkampfalltag von Kaderathletin nen und Kaderathleten zu integrieren Von besonderer Bedeutung sind die durch ein EMS Training erzielten signifikanten Verbes serungen der ischiocruralen Muskulatur Die permanente Aktivierung und intensivierte Ansteuerung dieser Muskelgruppe während der Kraftübungen mit zusätzlicher EMS ermög licht es somit das Verbesserungspotential der ischiocruralen Muskulatur besser ausnutzen zu können als ein identisches Training ohne EMS Der Einsatz von EMS bietet offensichtlich mus kelgruppenspezifische Anpassungen vor allem im Bereich der Kraftsteigerung Verbesserungen der ischiocruralen Muskulatur durch ein EMS Training wurden zum wiederholten Male in unserer Arbeitsgruppe gefunden vgl Speicher et al 2010 und Wirtz et al 2016 Aufgrund einer hohen Prävalenz von Hamstringverletzungen in Spiel und Sprintsportarten vgl Goode et al 2015 könnte EMS bei der Suche nach prä ventiven Maßnahmen eine vielversprechende Methode sein Ein Übertrag von Verbesserun gen der Kraftfähigkeiten dieser sprintrelevanten Muskelgruppe auf die technisch anspruchsvolle Sprintleistung konnte hingegen nicht festge stellt werden Generell ist der Übertrag der Kraft und Leis tungsverbesserungen in sportartübergreifende motorische Grundfähigkeiten Sprint Sprung Wurf Schlag trotz dynamischer Übungsformen zeitlich nicht unmittelbar abrufbar So besteht eine Möglichkeit darin die Regenerationszeiten nach einem EMS Trainingsblock zu verlängern und durch weitere Kraftdiagnostiken zu verifi zieren Maffiuletti et al 2000 konnten in ihrer Untersuchung beispielsweise noch vier Wochen nach einer vierwöchigen EMS Intervention sig nifikante Verbesserungen verschiedener Kraft parameter erzielen bzw aufrechterhalten Diese Ergebnisse kamen nach einer Intervention mit maximaler isometrischer EMS und separaten Utilisationseinheiten zustande Eine simultane Anwendung von dynamischem Kraft Utilisa tionstraining und EMS brachte hingegen keine unmittelbaren signifikanten Verbesserungen in sportartspezifischen Leistungsparametern Die Applikation maximaler EMS Intensität ist in der Bewegung nicht möglich Hier könnte eine differenziertere Intensitätssteuerung mit EMS nach Kontraktionsarten isometrisch konzent risch exzentrisch und Bewegungsmustern z B Kniebeugen vs Sprünge geführte vs explosive Ausführungen die Vorteile von EMS stärker fokussieren Die Vorteile liegen hierbei neben der verstärkten Kontraktion auch in der spezifi schen Unterstützung beim Techniktraining Die Anwendung von EMS mehrerer Muskel gruppen simultan zu sportartspezifischen Bewegungen wurde von Athleten als ein förder liches Gefühl in Form eines Körperfeedbacks aufgefasst Auch Trainer sahen in der Methode Vorteile durch die externe Steuerung der Akti vierung in technisch relevanten Positionen Eine Steuerung der Intensität ist von der Komplexität der Bewegung abhängig u a von der Kontrakti onsform Aus den Ergebnissen der Speichelanalyse kann geschlossen werden dass beide Gruppen ähn liche hormonelle Anpassungen an das Training aufwiesen Dennoch lässt sich feststellen dass die signifikanten zeitlichen Veränderungen ins besondere in der SU E Gruppe bei Testosteron und der T C Ratio zu allen Tageszeitpunkten gegen Ende der Intervention auftreten Dies lässt sich mit den verzögerten Anpassungen der Kraftparameter in Verbindung bringen Diese treten besonders in der SU E Gruppe erst zum Zeitpunkt RE auf Die zweiwöchige Regenerati onszeit scheint somit auch aus endokrinologi scher Sicht einen positiven Effekt auf die Adap tationen nach einem EMS Trainingsprogramm zu haben In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage welche Auswirkungen eine noch län gere Regenerationsphase auf die Hormone hätte

Vorschau BISp-Jahrbuch 2016/2017 Seite 63
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