44 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 Vergleich verschiedener Verfahren zur Bestimmung der sportartspezifischen Schwellenleistung ten Testverfahrens um die Ausdauerleistungsfä higkeit zu bestimmen und Trainingsempfehlun gen abzuleiten 4 1 Vergleich der Testprotokolle Während die VO2max bzw VO2peak Werte auf eine Austauschbarkeit der verschiedenen Testpro tokolle hinweisen bestätigen die signifikan ten Unterschiede der RQ und Leistungsdaten eine größere bzw allumfassende Ausbelastung während des Rampentests Demzufolge sollte zur Bestimmung der maximalen Ausdauerleis tungsfähigkeit vor allem für die Ableitung pro zentualer Werte für die Trainingssteuerung ein Rampentest bevorzugt werden Wohingegen zur Bestimmung von Laktatschwellen ein Stufentest zum Einsatz kommen sollte um Steady State der Blutlaktatkonzentration zum Zeitpunkt der Blutentnahme zu gewährleisten Beneke 2003 Heck Müller et al 1985 4 2 Vergleich der Schwellenkonzepte Wie in Abb 1 zu erkennen ist der Verlauf aller leistungsphysiologischer Parameter während des Dauertests an der LMT Schwelle niedri ger wobei lediglich die HF einen signifikanten Unterschied aufweist Dieses Ergebnis deutet auf eine signifikant niedrigere kardiale Her ausforderung der Athleten während des Dau ertests an der LMT Schwelle hin und lässt eine Unterschätzung des MLSS vermuten Ebenfalls die Tatsache dass für beide Schwellenkonzepte jeweils ein Proband zum Ende der 30 minüti gen Dauerbelastung mehr Laktat eliminierte als akkumulierte deutet auf eine Unterschätzung des tatsächlichen MLSS hin Obwohl das allge meingültige Kriterium des MLSS für beide Kon zepte für die Mehrheit aller Probanden erfüllt wurde geben die vorliegenden Ergebnisse Grund zur Annahme dass eine Veränderung der Blutlaktatkonzentration von 1 mmol L für ein maximales Laktat Steady State vermut lich zu unpräzise ist und in vielen Fällen zwar ein Laktat Steady State erreicht wird dies aber nicht dem absoluten und wettkampfrelevanten Maximum entspricht 4 3 Übertragbarkeit der Schwellen konzepte ins Handcycling Obwohl zahlreiche Studien belegen dass sowohl der Stufentest mit der 4 mmol L Schwelle als auch der LMT geeignete Testverfahren sind um das MLSS zu bestimmen Beneke 2003 Faude et al 2009 Jones Doust 1998 gibt es für beide Schwellenkonzepte ebenfalls Belege dass die Genauigkeit dieser Modelle mit zunehmender Ausdauerleistungsfähigkeit sinkt Während die 4 mmol Schwelle eher zu einer Überschätzung des tatsächlichen MLSS neigt resultiert das LMT bei hoch trainierten Ausdauerathleten aufgrund einer trainingsbedingt veränderten Laktatki netik eher zu einer Unterschätzung des MLSS Faude et al 2009 Heck et al 1991 Genauso muss bei der Übertragung von allge meinen leistungsdiagnostischen Verfahren in den Behindertensport die durch die körperli che Beeinträchtigung veränderten physiologi schen Gegebenheiten und deren Einfluss auf die Testergebnisse berücksichtigt werden Bei Athleten mit paraplegischer Lähmung ist auf grund der Ruptur des zentralen Nervensystems auf Rückenmarksebene sowohl die autonome als auch die vegetative Steuerung der Beinmus kulatur stark eingeschränkt Dies hat u a aus leistungsphysiologischer Perspektive zur Folge dass nicht innervierbare Muskulatur schnell atrophiert Hoffman 1986 Aufgrund der im Vergleich zu Fußgängern deutlich reduzierten Muskelmasse steht während körperlicher Belas tung prinzipiell ein kleinerer Laktatverteilungs raum sowie ein geringerer Anteil an passiver Muskulatur für die Laktatelimination zur Verfü gung Donovan Pagliassotti 1990 Monedero Donne 2000 Darüber hinaus resultiert der fehlende Einfluss des vegetativen Nervensys tems verbunden mit der mangelnden Aktivität der Muskelpumpe in der Beinmuskulatur in einer eingeschränkten sympathischen Vasokon striktion unterhalb der Läsionshöhe sodass der venöse Rücktransport des Bluts aus den Beinen limitiert sein könnte Hopman et al 1998 Dies wiederum verlangsamt den Abbau von Metabo liten und die erneute Sauerstoffanreicherung

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