342 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 Desoxygenierung der Muskulatur im Training und Wettkampf Duvillard 1995 unterstützt welcher zeigte dass bei längeren geschwindigkeitsbetonten Events wie der Abfahrt ein Großteil der Energie bereitstellung über den aeroben Metabolismus erfolgt und bei technischen Events Slalom und Riesentorlauf vorwiegend dem anaeroben Stoffwechsel unterliegt Während der Labordiagnostik auf der Desmo tronic entsättigte die Muskulatur der Athle ten deutlich weniger als beim Riesentorlauf Diese Ergebnisse weisen darauf hin dass der Trainingsstimulus auf der Desmotronic den ischämischen Stress der unter Wettkampf belastungen auftritt nicht adäquat abbildet Trainingsmethoden wie das Blutflussrestrikti onstraining siehe unten könnten vor diesem Hintergrund eine sinnvolle Ergänzung darstel len Während der Testung auf der Desmotronic konnte zudem beobachtet werden dass die Ath leten einen geringeren Anteil ihres maximalen Sauerstoffvolumens VO2max nutzten Dennoch zeigten sich beim Kraftausdauertest auf der Desmotronic höhere Laktatkonzentrationen als beim Riesentorlauf Denkbar wäre dass die Sät tigung der Muskulatur während des Skifahrens aufgrund der zusätzlichen Vibrationen verrin gert wird So zeigten auch Yamada et al 2005 eine signifikant verringerte Sauerstoffsättigung des M vastus lateralis während Ganzkörpervib rationen Ein weiterer Faktor für die verringerte smO2 während des Riesentorlaufs könnte die zusätzliche Stabilisations und Gleichgewichts arbeit beim Skifahren darstellen In diesem Zusammenhang muss berücksichtigt werden dass die Daten von zwei Athleten stam men Dies gilt es in weiteren Untersuchungen zu überprüfen Vergleicht man die erfassten Werte der Des motronic Testung zwischen Skifahrern und Snowboardern so zeigte sich hinsichtlich der smO2 ein ähnlicher Verlauf jedoch konnte sich die smO2 der Skifahrer unmittelbar nach Belas tungsabbruch schneller erholen Der Grund für diese unterschiedliche Reperfusionskinetik ist unklar Die Snowboarder erreichten im Mittel eine VO2max von 33 3 2 5 ml kg min wohin gegen die Skifahrern Werte von 25 9 3 2 ml kg min erreichten Trotz der höheren Sauer stoffaufnahme der Snowboarder kam es zu einer erhöhten Laktatkonzentration und einem geringeren Leistungsoutput Dies weist darauf hin dass die Athleten das vorhandene O2 Ange bot nicht ausreichend ausschöpfen konnten Der Sauerstoffbedarf im Ski Alpin wird in den Disziplinen Riesentorlauf und Slalom in der Lite ratur mit 120 und 200 der VO2max beschrie ben Saibene et al 1985 Turnbull et al 2009 In der vorliegenden Forschungsarbeit wurde im Riesentorlauf lediglich eine Ausschöpfung von 60 0 0 9 erreicht welche damit deutlich unter den angegebenen Werten in der Literatur liegt Die erfasste rel VO2max auf dem Fahrrader gometer der getesteten Athleten 53 8 0 1 ml min kg lag unter den angegebenen Werten im internationalen Vergleich Für die rel VO2max von österreichischen Weltcup Athleten aus dem Jahr 2000 geben Neumayr et al 2003 einen Wert von 59 5 4 7 ml min kg an Ein effizientes aerobes System im Ski Alpin ist eine wichtige Voraussetzung um sich zwischen den einzelnen Läufen zu regenerieren sowie in langen und ermüdenden Wettkämpfe leistungs fähig zu bleiben Neumayr et al 2003 Hätten die Athleten eine höhere VO2max wäre davon auszugehen dass mehr O2 während der Belas tung ausgeschöpft wird die Energiebereitstel lung im Riesentorlauf über einen längeren Zeit raum über den oxidativen Weg ablaufen sowie die smO2 länger aufrechterhalten werden kann Da die muskuläre Leistungsfähigkeit unter anderem durch die O2 Versorgung über die Kapillaren zum Muskel während der aeroben Belastung limitiert wird Allen et al 2008 ist es von großem Interesse dass die Kapillar und Mitchondriendichte in der Muskulatur erhöht wird und somit die O2 Versorgung in der Mus kulatur während der Belastung auf den Skiern über die gesamte Belastungsdauer möglichst hochgehalten werden kann Denkbar wäre dass die Sauerstoffversorgung der Muskulatur durch eine ischämische Präkonditionierung verbessert werden kann So zeigen neuere Studien dass der Blutfluss und die Oxygenierung im Anschluss an eine Okklusion für ca 15 min erhöht bleibt Cuniffe et al 2016 und somit die Sauerstoff versorgung der Muskulatur während des Wett kampfs ggf verbessert werden könnte Auch das sog Blutflussrestriktions BFR Training könnte hier von Vorteil sein Es konnte gezeigt wer den dass das wichtige Signalmolekül für eine

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