312 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 Entwicklung Erprobung und Implementierung eines videobasierten Feedbacktools 10 aller Nennungen zu kritischen Ereignis sen sind das Trainerverhalten betreffend davon rund die Hälfte mit positivem und weniger als ein Drittel mit negativem Effekt Rest neutral Hänsel et al 2013a Die Implementierung einer Anwendungssoft ware zur Unterstützung eines videobasierten Feedbackprozesses in die Trainerbildung soll nun zu einer Steigerung von reflexiven Trai ningsbeobachtungen führen und damit lang fristig die Kompetenzentwicklung der Trainer anregen Gleichzeitig kann hierüber der indivi duelle Entwicklungsweg systematisch auf und nachgezeichnet werden Allerdings lassen sich Wegen der gegebenen Relationalität des trainingsdidaktischen Drei ecks zwischen Trainer Athlet und Sache lassen sich trainingspädagogische und didaktische Kompetenzen nicht mithilfe harter Daten und Fakten dokumentieren sondern spiegeln sich vielmehr in den Konturen gelingender Praxis wider Lange 2004 S 42 Daraus leiten sich folgende Fragen für die Ent wicklung der Anwendungssoftware ab Wie sind diese Konturen nun zu beschreiben Wie lässt sich Trainingsqualität in der Trainingseinheit als Manifes tation desbeobachten 2 Methode Um uns dieser Frage zu nähern haben wir uns in einen dynamischen Prozess aus Literaturrecher che Expertenbefragung und Evaluation wäh rend Trainingsbeobachtungen begeben Nach ersten Arbeitsentwürfen wurden die ersten Eva luationen mit analogen Mitteln durchgeführt um erste Anwendungserfahrungen vor dem Beginn der Programmierarbeiten zu ermitteln Im Folgenden werden die relevanten Ergebnisse dieser drei Teilmethoden dargestellt 3 Ergebnisse 3 1 Literaturrecherche Die Frage nach den Konturen gelingender Pra xis soll für den Leistungssport in Näherung in zumindest zwei Betrachtungsweisen unterteilt werden Zum einen kann und muss man gutes Training an seinen Wirkungen und oder Effek ten messen Übliche Kriterien sind hierbei die Leistungen der Athleten und davon zu unter scheiden Wettkampfergebnisse Ein erreichtes Leistungsniveau wollen wir als das Ergebnis eines langfristigen mehrdimensionalen Ent wicklungsprozesses des der Athleten verstehen Wettkampferfolge sind dagegen auch immer zu einem gewissen Grad von nicht beeinflussbaren externen Faktoren abhängig Eine dem Wett kampfniveau entsprechende Leistungsfähigkeit ist die notwendige aber keine ausreichende Bedingung für Wettkampferfolge Zum andern wird Training häufig anhand nor mativer Vorstellungen bewertet Das Erfüllen eines bestimmten Trainingsumfangs und oder vorgegebener Trainingskennziffern wird z B häufig als Mindestvoraussetzung guter Trai ningsarbeit betrachtet Hieraus werden dann moralische Normative zu Einstellung und Hal tung eines Athleten abgeleitet In einer Übersichtsarbeit zum Qualitätsbegriff im leistungssportlichen Training identifiziert Schwartz 2014 vier Perspektiven Trainings qualität betreffend Unter der Oberkategorie der Theoretiker sind die naturwissenschaftliche und geisteswissenschaftliche Perspektive zu finden Die geisteswissenschaftliche Perspektive nimmt meist für sich in Anspruch den Athleten und damit indirekt seine Perspektive in den Mittel punkt zu stellen Dem steht die Oberkategorie der Praktiker gegenüber unter welcher sich die Trainer und die Funktionärsperspektive befin den Bezugnehmend auf Abb 1 findet der Trainings prozess in der Auseinandersetzung des Athleten mit den Anforderungen seiner Sportart statt Die Bewusstheit der Athleten in ihrem Trainings prozess stellt also eine zentrale Variable im kom plexen Gefüge der Leistungsentwicklung dar Zu Trainingsqualität aus Athletensicht sind u a Brand 2006 Wohlers 2013 und die QuaTrAS

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