309Prävention von Schulterbeschwerden im Speerwurf BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 Im Jahr 2013 wurde VP2 ebenfalls am domi nanten Ellenbogen operiert zudem traten im Jahr 2015 Schulterbeschwerden Kapsel auf der dominanten Seite auf Im Anschluss an die Schulterbeschwerden wurden die Trainingsin halte dahingehend umgestellt dass mehr ver letzungsprophylaktische Übungen im Bereich Kraft und Beweglichkeitstraining sowie weni ger Würfe in der Saisonvorbereitung eingesetzt wurden Diese Umstellung wurde vom Proban den als erfolgreich beurteilt wirkte sich jedoch negativ auf die Leistungsentwicklung aus vgl Tab 4 sodass das vorhergehende Niveau nicht mehr erreicht werden konnte Im Anschluss an die Saison 2016 wurde daher ein Mittelweg aus speerwurfspezifischem und athletischem Begleittraining geplant Das GIRD von VP2 betrug in der EU 15 und in der FoU 8 Einen Hinweis auf die Bedeutung des funktio nellen Verhältnisses gibt die Betrachtung der Ergebnisse beider Gruppen in der EU Die Gruppe Speer hatte im Mittelwerte ein Verhältnis von 0 80 0 07 ebenso wie die Gruppe Karriereende mit 0 80 0 22 In der Gruppe Karriereende gab es einen Probanden der seine Karriere nicht wegen Verletzungen an der oberen Extremität beendete Dieser hatte ein funktionelles Verhältnis von 1 15 in der EU und blieb bis zu seinem Karriereende 2014 verletzungs und beschwerdefrei an der dominanten Schulter und Ellenbogen womit er der einzige Proband aus dem gesamten Kollektiv der Speerwerfer war Schließt man diesen Probanden von der Gruppe Karriereende aus so ergibt sich ein mittleres funktionelles Verhältnis von 0 73 0 15 Zusam mengenommen könnte aus dieser Vielzahl an Beobachtungen geschlossen werden dass ein besseres funktionelles Verhältnis in der EU pros pektiv zu besseren Prognosen für die Probanden im Hinblick auf die Vermeidung von Verletzun gen sowie die Fortführung der leistungssportli chen Karriere führte Welcher genaue Wert für das funktionelle Verhältnis als Referenzwert für die Trainingssteuerung herangezogen werden sollte kann aus den vorliegenden Ergebnissen nicht entnommen werden 5 Fazit und Praxistransfer Die Steuerung von Umfang und Intensität des Wurftrainings kann einen großen Einfluss auf die Ausprägung eines GIRDs haben Dies legen Untersuchungen nahe die innerhalb einer Sai son über Veränderungen von bis zu 7 berichten Shanley et al 2012 Zum einen ist das GIRD als Risikofaktor anerkannt Zum anderen konnte in dieser Untersuchung gezeigt werden dass Speerwerfer mit einem geringeren GIRD im Jugendalter mit größerer Wahrscheinlichkeit verletzungsfrei bleiben und ihre leistungssport liche Karriere länger und erfolgreicher gestal ten können Nichts desto trotz zeigen sich an der dominanten Schulter aktuell im Vergleich zur EU der dominanten Schulter und zur nicht dominanten Schulter der Speerwerfer und zur Kontrollgruppe zunehmend strukturelle Ver änderungen im Bereich der ossären Insertions zone des Infraspinatus Dieses Areal ist biome chanisch gesehen Traktionsbelastungen bei der Abbremsung der Wurfbewegung ausgesetzt und kann als ein Risikofaktor für vorzeitige artikulärseitige posterolaterale Rotatorenman schettenläsionen angesehen werden Zusam mengenommen ergibt dies eine Forderung nach einem engmaschigen Monitoring der Beweg lichkeit im Schultergelenk insbesondere im Hinblick auf die hohe Innenrotationsfähigkeit und ein adäquates Balancing der exzentrischen Außenrotationskraft zur konzentrischen Innen rotationskraft

Vorschau BISp-Jahrbuch 2016/2017 Seite 311
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