303 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 1 Problem Überkopf Wurf und Schlagsportarten führen aufgrund des spezifischen Bewegungsmusters zu hohen Belastungen innerhalb des domi nanten Schultergelenks Durch die regelmä ßige Ausübung dieser Sportarten kommt es bekanntermaßen zu funktionellen und struk turellen Anpassungserscheinungen der oberen Extremität Im fortschreitenden Verlauf dieser Adaptationen steigt die Wahrscheinlichkeit dass Schulterüberlastungen und verletzungen aufgrund der spezifischen einseitigen Belastung auftreten Diese Beschwerden können auf wie derholte maximale Krafteinwirkungen in end gradigen Gelenkstellungen während der Wurf oder Schlagbewegung zurückgeführt werden die vor allem während der Ausholphase sowie in der Abbremsphase nach dem Abwurf auftreten Burkhart et al 2003 In einem vorangegangenen vom Bundesins titut für Sportwissenschaft BISp geförderten Forschungsprojekt AZ IIA1 070103 10 11 konnte unsere Forschungsgruppe erstmalig die zum damaligen Zeitpunkt besten deutschen Nachwuchskader Speerwerfer untersuchen Im Alter von 16 19 Jahren N 16 Durchschnitts alter 17 7 0 7 Jahre wurde diese Gruppe im Hinblick auf bereits bestehende klinisch jedoch a oligosymptomatische Schäden untersucht Beitzel et al 2013 Beitzel et al 2014 Zandt et al 2011 Dabei konnte insbesondere durch eine native MRT Untersuchung gezeigt werden dass über 73 der Speerwerfer bereits intraossäre Zysten mit einem Durchmesser von über 3 mm im Humeruskopf superolateral im Bereich der Infraspinatus Insertionszone auf ihrer domi nanten dom Seite aufwiesen gegenüber nur 13 auf der nicht dominanten ndom Seite Neben strukturellen Veränderungen konnten ebenfalls funktionelle Veränderungen festge stellt werden wobei eine Ursache Wirkungs Beziehung aufgrund des Querschnittsdesigns nicht hergestellt werden konnte Diese funk tionellen Adaptationen umfassten vor allem die passive Beweglichkeit in der hohen bei 90 Schulter Abduktion Innenrotation des Schul tergelenks Hier war auf der dominanten Seite die hohe Innenrotation um 11 signifikant im Vergleich zur Gegenseite eingeschränkt domi nant 44 nicht dominant 55 In der Fachli teratur wird das als zumindest grenzwertiges glenohumerales Innenrotations Defizit GIRD beschrieben und gilt hierbei als Risikofaktor für Schulterbeschwerden Tyler et al 2000 Es gab in der Eingangsuntersuchung EU keine sig nifikanten Unterschiede in der Maximalkraft zwischen dominanter und nicht dominanter Seite Das funktionelle Kräfteverhältnis zwi schen exzentrischer Außenrotation und kon zentrischer Innenrotation ARO exz IRO konz ein weiterer Risikofaktor zeigte ebenfalls keine Seitenunterschiede dominant 0 78 1 nicht dominant 0 78 1 Jedoch bedeuteten diese Werte eine Abweichung von empfohlenen Kräf teverhältnissen von 1 1 Scoville et al 1997 Hinter dieser Empfehlung steht die Annahme dass die abbremsende Kraft nach dem Abwurf exzentrische Außenrotation mindestens so stark sein sollte wie die beschleunigende Kraft bis zum Abwurf konzentrische Innenrotation Diese Anpassungen des Bewegungsumfan Prävention von Schulterbeschwerden im Speerwurf 6 Jahres Follow Up Untersuchung AZ 072039 16 17 Christoph Köble1 Florian Kreuzpointner1 Klaus Wörtler2 Peter U Brucker1 3 Ansgar Schwirtz1 Projektleitung 1Technische Universität München Fakultät für Sport und Gesundheitswissenschaften Professur für Biomechanik im Sport 2Technische Universität München Klinikum rechts der Isar Institut für Radiologie 3OrthoPlus München

Vorschau BISp-Jahrbuch 2016/2017 Seite 305
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