273Einsatz des psychophysiologischen Parameters Cortisol BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 4 1 Cortisol vor während und nach Bedingungen Das Cortisol u a vor einem Wettkampf höher ist als bei einem simulierten Wettkampf konnte bereits mehrfach in anderen Sportarten wie zum Beispiel Judo Filaire et al 2001 oder Wrestling Passelergue Lac 1999 gezeigt werden Aus praktischer Sicht stellt sich hier zum einen die Frage welche Möglichkeiten ergriffen werden können um Trainings und simulierte Wett kampfsituationen so anzupassen dass Athleten überhaupt die Möglichkeiten haben gelernte Aktivationsregulationstechniken zu üben Zum anderen darf die Frage nach der Relevanz einer erhöhten psychophysiologischen Belastung vor dem Wettkampf zur Mobilisierung von notwen diger Energie nicht außer Acht gelassen werden Während des tatsächlichen Wettkampfes und der Trainings und simulierten Wettkampfsitu ationen ist die psychophysiologische Belastung statistisch zwar nicht signifikant unterschied lich p 051 aber mit Blick auf die deskriptiven Daten wird deutlich dass Cortisol fast drei mal so hoch während des tatsächlichen Wettkamp fes im Vergleich zur Trainings und simulierten Wettkampfsituation ist Somit ist die Praxis auch hier gefragt geeignete Strategien im Wettkampf mit Athleten zu erarbeiten Die signifikant höhere psychophysiologische Belastung nach der Wettkampfbedingung kann als Folge der stärkeren psychophysiologischen vor und während der Wettkampfsituation ver standen werden und ist bereits mehrfach in der Fachliteratur gezeigt worden siehe Überblicks artikel von Salvador Costa 2009 Da viele Ath leten nach einem ersten Kampf zeitnah einen weiteren absolvieren müssen ist die Praxis hier gefordert Nachwettkampfinterventionen zur schnellen und effektiven Regeneration zu ent wickeln 4 2 Limitationen Da es sich um eine Feldstudie handelt sollten die Ergebnisse trotz großer Effektstärken bei einer doch geringen Stichprobengröße unter Berück sichtigung folgender Limitationen betrachtet werden Zum einen waren einige Athleten häu figer verletzt Bei Verletzungen und Entzündun gen bildet sich körpereigenes Cortisol und kann somit Werte verfälschen Zum anderen konn ten die Uhrzeiten zwischen den verschiedenen Bedingungen nicht wie unter Laborbedingun gen kontrolliert werden Aus diesem Grund waren die Cortisolerhebungen des tatsächlichen Wettkampfes i d R früher am Tag wenn Cor tisol auf Grund des zirkadianen Rhythmuses höher ist als die Erhebungen vom simulierten Wettkampf und vom Training Mit Bezug auf die subjektiven Stressdaten erhoben mit dem PASA Gaab 2009 ist zu sagen dass während der Tes tungen besonders die jüngeren Athleten Her ausforderungen mit den Fragen per se hatten Es sollten zukünftig andere Fragebögen vor allem für jüngere Athleten verwendet oder entwickelt werden 5 Zusammenfassung und Ausblick Zusammenfassend bleibt trotz aller Limitation festzuhalten dass die psychophysiologische Belastung von simulierten Trainingswettkämp fen und der Trainingsbelastung nicht an tatsäch liche Wettkampfbelastung herankommt Aus diesem Grund sollten individuelle siehe Einzel fallbetrachtung und gesamtheitliche Trainings interventionen abgeleitet werden die in der Regel zu einer Erhöhung der psychophysiologi schen Belastung während des Trainings führen sollten um Athleten besser auf den tatsächli chen Wettkampf vorzubereiten Darüberhinaus bleibt offen wie hoch die individuelle psycho physiologische Belastung für die optimale Leis tung sein sollte Die Ergebnisse der Pilotstudie geben somit Anlass zu einer weiteren Untersu chung mit einer größeren Stichprobenanzahl und mehrfachen Erhebungen der Athleten und ihrer Leistung z B Sieg Niederlage Punkte um die jetzigen Ergebnisse zu untermauern weiter zuführen und z B auf Senioren auszuweiten

Vorschau BISp-Jahrbuch 2016/2017 Seite 275
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