267Biomechanische Technikanalyse zum Skiaufkantwinkel BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 4 Diskussion Mittels IMU sowie einer 2D Videoanalyse in Dorsalansicht können Flugeigenschaften des Skispringers effektiv analysiert werden Der Messaufwand ist als gering einzuordnen die insbesondere für den bewegungstechnischen sowie technologischen Entwicklungsprozess gewonnenen Erkenntnisse sind notwendig und zielführend In Rahmen des Serviceprojektes wurden die resultierenden Skiwinkel primär über die gesamte Flugzeit betrachtet Unter Beachtung der unterschiedlichen Flugphasen eines Ski sprunges Übergangsphase stabile Flugphase Landevorbereitung und Landung ist die Ski kinematik für eine noch detailliertere Techni kanalyse phasenabhängig zu analysieren Auf grund verschiedener Flugtechniken basierend auf u a differierenden anthropometrischen Eigenschaften der Athleten sowie in Abhängig keit von unterschiedlichen Schanzengrößen profilen und äußeren Bedingungen Wind Luftdruck Luftfeuchte muss die Interpretation der resultierenden Skiwinkel individuell und in Bezug auf den Körper unter biomechanischen Gesichtspunkten Körper Ski System erfolgen Zudem ist entscheidend spezifische Parameter in Abhängigkeit der Flugzeit und Sprungweite zu betrachten Daher gilt es Einzelsprünge zeit lich zu normalisieren um Parameter direkt ver gleichbar zu machen Bei der Interpretation von Absolutwerten der Skiwinkel ist ein Vergleich mit Spitzensportlern erforderlich um etwaige Unterschiede auszumachen Aufgrund der drei dimensionalen Stellung der Ski im Luftraum ist für deren komplette Lagebeschreibung neben dem Skiaufkantwinkel Longitudinalachse ebenso der Skianstellwinkel Horizontalachse sowie der Ski bzw V Öffnungswinkel Sagit talachse zu berücksichtigen Da sich in Abhän gigkeit der Skiführung während des Fluges alle drei Winkel gegenseitig beeinflussen ist das Flugsystem stets als komplexes Gesamtabbild zu betrachten welches im Detail nur schwer zu analysieren ist Für einen validen Längsschnitt wie Quer schnittsvergleich ist eine minimale Anzahl von Sprüngen notwendig um die z T geringe Relia bilität der Sprungtechnik leistung junger Ath leten bestmöglich kontrollieren zu können Erst über eine Vielzahl n 10 an Sprüngen unter vergleichbaren Umständen äußere Bedin gungen Bewegungstechnik etc ist eine valide Abbildung der Skikinematik bzw der Bewe gungstechnik im Sinne eines Fingerabdruckes möglich Zudem sollten bereits im Jugendalter beide Disziplinen Skisprung und Nordische Kombination differenziert betrachtet und sportartspezifische Anforderungen berücksich tigt sowie daraus unterschiedlich resultierende Maßnahmen ergriffen werden Die Quantifizierung der Skiwinkel ist letztend lich nur dann sinnvoll wenn ein Bezug zur Leis tung Sprungweite hergestellt wird und diese kausal interpretiert werden kann z B verschie dene Skibindungssysteme Im Rahmen des Serviceprojektes stand zunächst die Erfassung des Ist Zustandes in Bezug auf bewegungstech nische Fertigkeiten sowie individuelle Mate rialabstimmung von Nachwuchsathleten im Vordergrund um danach über bestimmte Maß nahmen insbesondere im Bereich technologi scher Ansätze eine Optimierung der Skiwinkel vorzunehmen 5 Praxistransfer und Fazit Basierend auf der Trainings und Wettkampf planung für die Saison 2016 17 wurden im Som mer Trainingslehrgänge gezielt für die Umset zung des Service Projektes herangezogen Dabei wurden die innerhalb jeder einzelnen Trainings einheit messmethodisch erfassten Erkenntnisse direkt mit Trainern und Athleten kommuniziert und diskutiert So bestand die Möglichkeit kurz fristig zwischen einzelnen Trainingseinheiten bzw tagen trainingsmethodisch zu reagieren und Korrekturen über spezifische Maßnahmen unterschiedliche Bindungssysteme Bewe gungstechnik umzusetzen Dadurch konnte eine kontinuierliche Analyse der Flugphase über folgende Trainingseinheiten und zyklen erfol gen und die Technikentwicklung insbesondere im Längsschnitt beobachtet werden Im Vorder grund standen die individuelle Materialabstim mung sowie eine Optimierung der Flugtech nik bis zum Auftakt der Wettkampfsaison im November 2016

Vorschau BISp-Jahrbuch 2016/2017 Seite 269
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