239Förderung der Sozialkompetenz von Trainerinnen und Trainern im Spitzensport BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 erung einlassen Konkret heißt dies auf spezi fische Kommunikationskontexte innerhalb ihrer Wettkampfeinheit und die dort relevan ten Kommunikationsmedien so einzuwirken dass die an diesen Kontexten partizipierenden Bewusstseinssysteme der Athleten zu der jeweils intendierten Selbststeuerung angeregt werden Trainer müssen also situations und athleten angemessen entscheiden wann beispielsweise machtbasierte Kommunikation angebracht ist wann und mit welchen möglichen Folgen sie über Moral steuern können und welche Bedeu tung vertrauensbasierter Steuerung zukommt Schließlich müssen Trainer auch in angemes sener Weise mit auftretenden Widersprüchen und Konflikten umgehen indem sie Sachkon flikte fördern die Ausdifferenzierung von Bezie hungs und Machtkonflikten jedoch möglichst vermeiden Dazu müssen sie fortlaufend beob achten und reflektieren inwiefern eine Ach tungskommunikation umzuschlagen droht in eine Anschuldigungs bzw Drohkommunika tion die die Berücksichtigung von Fremdre ferenz nicht mehr zulässt und damit Konsens unwahrscheinlich macht Der hier vorliegende systemtheoretische Blick auf kommunikative Anforderungen im Spit zensport offenbart somit die ganze Komplexität und die daraus resultierenden Schwierigkeiten der Realisierung kommunikativen Trainerer folgs Über diese analytischen Ergebnisse hinaus ist der hohe Anwendungsbezug der Studie hervor zuheben der vor allem durch die enge Einbezie hung der Multiplikatoren in die Datenauswer tung und die Trainerberatung gegeben ist Die Multiplikatoren erhalten damit nicht nur dezi dierte Einblicke in das theoretisch methodische Design der Studie die es ihnen erlauben Trainer Athlet Kommunikation in differenzierter Weise zu beobachten sondern sie werden zudem in die Lage versetzt Prozesse der Vermittlung von Sozialkompetenz in der Traineraus und fort bildung selbständig zu gestalten Die Zusam menarbeit mit den Trainerinnen und Trainern sowie den Multiplikatoren ist durch ein hohes Maß an Offenheit und Vertrauen gekennzeich net die Bereitschaft das eigene kommunikative Verhalten zu reflektieren ist außerordentlich hoch selbst wenn die Trainerinnen und Trai ner dabei zum Teil auch unangenehme und schmerzliche Momente der Selbstbeobachtung zu durchstehen haben Insgesamt zeigt sich welch hohe Erfolgsbedeutung die Akteure dem Thema Kommunikation beimessen und welch großes Interesse daran besteht dieses Thema systematisch in der Traineraus und fortbil dung zu implementieren 4 Literatur Borggrefe C Cachay K 2015 Kommunikati on als Herausforderung Eine theoretisch empirische Studie zur Trainer Athlet Kom munikation im Spitzensport Schorndorf Hofmann Borggrefe C Cachay K 2016a Der Bun destrainer kann mir nicht weiterhelfen Strukturelle Probleme der Bundestrainer rolle Leistungssport 46 6 41 47 Borggrefe C Cachay K Bahlke S 2016a Ich möchte jetzt nicht diskutieren Jungs Zur Bedeutung von Partizipation in der Trainer Athlet Kommunikation Leistungssport 46 5 41 47 Borggrefe C Cachay K 2016b Wenn ich auf dem Spielfeld stehe zerreiß ich mich Moral in der Trainer Athlet Kommunika tion Leistungssport 46 4 45 50 Borggrefe C Cachay K 2016c Die Ansagen sind total falsch Konflikte in der Trai ner Athlet Kommunikation Leistungs sport 46 3 35 41 Borggrefe C Cachay K 2016d Macht und Vertrauen Steuerungsstrategien von Trainern im Spitzensport Leistungssport 46 2 41 47 Borggrefe C Cachay K Bahlke S 2016b Soweit alles klar jetzt Zum Problem ge lingender Verständigung in der Trainer Athlet Kommunikation Leistungssport 46 1 45 50 Borggrefe C Cachay K Bahlke S Dölling R 2017 Frauen sind einfach schwieriger Zur Problematik geschlechtsbezogener Kommunikation im Spitzensport Leis tungssport 47 3 17 23

Vorschau BISp-Jahrbuch 2016/2017 Seite 241
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