236 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 Förderung der Sozialkompetenz von Trainerinnen und Trainern im Spitzensport toren und die Entwicklung von Leitfäden zur Vermittlung von Sozialkompetenz in der Trai neraus und fortbildung am konkreten Daten material erfolgt 2 Methode Auf theoretischer Ebene wurde ein Modell der Trainer Athlet Kommunikation entwickelt mit dessen Hilfe sechs übergeordnete Anforderun gen an das kommunikative Handeln von Trai nern abgeleitet wurden Verständigungssiche rung Verhaltenssteuerung Konfliktregulierung thematische Strukturierung Grenzziehung und Partizipation vgl ausführlich Borggrefe Cachay 2015 Auf empirischer Ebene wurden im Lichte dieser Theorie Fallstudien in den Sportar ten Handball Leichtathletik und Turnen durch geführt An der Studie nahmen insgesamt sechs Trainer und eine Trainerin sowie 29 Athletinnen und Athleten aus den jeweils betreuten Wett kampfeinheiten teil Alle teilnehmenden Trai nerinnen und Trainer bekleideten die Funktion eines Bundestrainers bzw Trainers an einem Bundesstützpunkt Die Studie weist ein qualitatives Forschungsde sign auf das zum einen Video und Audioauf zeichnungen unterschiedlicher Trainer Athlet Kommunikationen zum anderen qualitative Interviews mit Trainern und Athleten impliziert Erstere entstammen authentischen Interakti onssituationen Trainingskommunikationen Kommunikationen während des Wettkampfs Vor und Nachbesprechungen Auszeiten und Halbzeitbesprechungen wobei pro Trainer Datenmaterial im Umfang von ca 20 bis 30 Stunden erhoben wurde Aus dem umfang reichen Videomaterial wurden anschließend solche Sequenzen ausgewählt die die unter schiedlichen kommunikativen Anforderungen an Trainer idealtypisch widerspiegeln und in Interviews mit dem jeweiligen Trainer und mit Athleten der betreffenden Wettkampfeinheit eingespielt Insgesamt wurden auf diese Weise 36 Interviews über die sich in den Video und Audiosequenzen dokumentierenden Trainer strategien mit einer Länge von zwei bis drei Stunden geführt Die Auswertung der Video Audio und Inter viewdaten erfolgte jeweils in einem gestuften Prozess Erstens wurde das gesamte innerhalb einer Wettkampfeinheit erhobene Video und Audiomaterial gesichtet und theoriegeleitet ausgewertet Dazu musste das Material zunächst synchronisiert werden d h es erfolgte eine Zusammenführung unterschiedlicher Kame raperspektiven split screen und der jeweils brauchbaren Tonspuren Trainermikrofon Kameramikrofone zusätzliche Richtmikrofone Die theoriegeleitete Auswertung implizierte das Herausschneiden theoretisch relevanter Sequenzen die unterschiedlichen kommuni kativen Anforderungen zugeordnet wurden Um eine einheitliche und theoriekonforme Auswertung zu gewährleisten und mögliche Differenzen zwischen unterschiedlichen Aus wertern zu vermeiden erfolgte die komplette Sichtung und Auswertung des Video und Audiomaterials jeweils gemeinsam durch die gesamte Forschergruppe Zweitens wurden aus dem Gesamt der theoretisch geordneten und geschnittenen Sequenzen dann solche ausge wählt die kommunikative Anforderungen an Trainer möglichst idealtypisch widerspiegeln Diese wurden anschließend in die Leitfaden interviews mit dem Trainer und den Athleten einer Wettkampfeinheit eingespielt Theoretisch relevante Aspekte die nicht anhand von Video und Audiodaten abgebildet werden konnten wurden in den Interviews ohne Bezugnahme auf solche Daten thematisiert Drittens wurden die Trainer und Athleteninterviews dann wie derum theoriegeleitet entlang kommunikativer Anforderungen ausgewertet was schließlich viertens eine strukturierte Zusammenführung der Video und Audiosequenzen mit den dazu gehörigen Interviewdeutungen der Trainer und Athleten ermöglichte In enger Kooperation mit dem Deutschen Hand ballbund dem Deutschen Leichtathletik Ver band und dem Deutschen Turner Bund wird der Transfer der wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Traineraus und fortbildung gesichert Dies umfasst im Einzelnen folgende Maßnahmen Allen an den Studien teilnehmen den Trainerinnen und Trainern wird ein individuelles Feedback gespräch angeboten in dem es jeweils um die gemeinsame Analyse der Ergebnisse um das

Vorschau BISp-Jahrbuch 2016/2017 Seite 238
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