235 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 1 Problem Die zentrale Aufgabe von Trainerinnen und Trainern im Spitzensport besteht darin ihre Athleten bzw Athletinnen unter Beachtung sportspezifischer Regeln und Wahrung ethi scher Grundsätze zu Höchstleistungen zu brin gen Im hochkomplexen Feld des Spitzensports mit seinen zahlreichen Umweltansprüchen geht es für einen Trainer also immer darum im Training wie im Wettkampf so Einfluss auf die Athleten und deren Verhalten zu nehmen dass diese möglichst als Sieger aus Wettkämpfen her vorgehen Doch wie kann dies gelingen Wie können Trainer die Leistungen ihrer Athleten bestmöglich fördern Zweifellos ist an dieser Stelle zunächst die fach liche Kompetenz hervorzuheben Trainer soll ten Experten sein für die jeweilige Sportart die sie vertreten Sie sollten sich auskennen mit den Grundlagen und Prinzipien eines sportartspe zifischen Technik Taktik und Konditionstrai nings Sie sollten über ein umfangreiches Wissen im Bereich der Biomechanik der Leistungsdia gnostik der Trainingssteuerung des mentalen Trainings usw verfügen und sie sollten dieses Wissen im Sinne der Leistungsentwicklung ihrer Athleten auch anwenden können Erfolgreiches Trainerhandeln setzt demnach also exzellentes fachliches Wissen und Können voraus Aller dings nützt eine solche Fachkompetenz Trai nern letztlich nur dann wenn es ihnen gelingt ihr Wissen auch zu vermitteln Dazu müssen sie einen Zugang zu den Athleten finden damit ihre Ziele Methoden taktischen Anweisungen und Motivationsversuche überhaupt bei den Athle ten ankommen wofür Trainern prinzipiell nur ein Mittel zur Verfügung steht Kommunikation Gefragt sind demnach also neben der Fachkom petenz immer auch kommunikative Kompeten zen die gemeinhin unter dem Begriff der Sozial kompetenz zusammengefasst werden Sozialkompetenz im Sinne der Bewältigung kommunikativer Anforderungen stellt somit eine wesentliche Bedingung erfolgreichen Trai nerhandelns im Spitzensport dar In umfang reichen qualitativen Studien zur Trainer Ath let Kommunikation im Spitzensport zuletzt im WVL Projekt Sozialkompetenz haben wir zentrale kommunikative Anforderungen an Trainer identifiziert sowie Strategien ihrer Bewältigung herausgearbeitet vgl Borggrefe Cachay 2015 2016a d Borggrefe Cachay Bahlke 2016a b Borggrefe Cachay Bahlke Dölling 2017 Das Serviceprojekt Sozial kompetenz schließt an diese Forschungen an indem es wissenschaftliche Analysen in inno vativer Weise mit einem direkten Transfer der gewonnenen Erkenntnisse in die Sportpraxis verknüpft Konkret verfolgt das geplante Projekt damit zwei übergeordnete Ziele Erstens geht es auf wissenschaftlich analytischer Ebene darum auf der Basis des bereits vorlie genden theoretischen Bezugsrahmens und mit hilfe des bewährten qualitativen Forschungs designs vertiefende Einblicke in die Praxis der Trainer Athlet Kommunikation zu erhalten Zweitens wird die wissenschaftliche Analyse auf der Anwendungsebene direkt für den nachhalti gen Transfer der Ergebnisse in die Sportpraxis genutzt indem in Kooperation mit ausgewähl ten Verbänden die Schulung von Multiplika Förderung der Sozialkompetenz von Trainerinnen und Trainern im Spitzensport Leitfadenentwicklung und Multiplikatorenschulung AZ 071614 16 Carmen Borggrefe1 Projektleitung Uwe Blank1 Klaus Cachay2 Rebecca Dölling2 1Universität Stuttgart Institut für Sport und Bewegungswissenschaft 2Universität Bielefeld Abteilung Sportwissenschaft

Vorschau BISp-Jahrbuch 2016/2017 Seite 237
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