226 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 Sportpsychologische Eingangsdiagnostik und Betreuung der Nationalmannschaft Behindertensport Sportschützen 2 Verlauf Methode und Ergebnisse Die gute Zusammenarbeit vom Jahr 2015 mit der sportpsychologischen Expertin und der Nationalmannschaft konnte in 2016 nahtlos weitergeführt werden Man konnte bereits an die vertrauensvolle Arbeitsbeziehung zu den Athletinnen und Athleten sowie dem Trainer und Betreuerteam anknüpfen Die sportpsy chologische Betreuung erfolgt im Rahmen der Lehrgänge und bei den Qualifikationswettkäm pen Die Betreuung fand sowohl in Form von themenbezogenen Workshops mit allen Ath letinnen und Athleten und dem Trainer und Betreuerteam als auch in Unterrichtseinheiten und Einzelsitzungen statt Folgende Aufgabe schwerpunkte wurden bearbeitet Individuelle Betreuung Die meisten Athletinnen und Athleten blieben dem Nationalkader vom letzten Jahr erhalten Es galt die im letzten Jahr erarbeiteten sportpsychologischen Fertigkei ten und Fähigkeiten zu überprüfen und neue Impulse bei Bedarf zu setzen Die nationalen Qualifikationswettkämpfe erzeugten einen gro ßen Wettkampfdruck bei den Sportschützin nen und Sportschützen Die ständige Selbstbe obachtung Selbstanalyse Selbstkontrolle und die anschließende Reflektion in den Einzelsit zungen mit der sportpsychologischen Exper tin erlaubten den Athletinnen und Athleten ihre Leistung auf hohem Niveau abzurufen Die Vertiefung des Psychoregulationstrainings die weitere Stabilisierung der Stresskontroll und Konzentrationstechniken die Misserfolgsverar beitung und der Umgang mit Konkurrenz und Kooperation innerhalb der Trainingsgruppe waren Themen die in dieser Phase in den Ein zelsitzungen aufkamen Nach den Qualifikationswettkämpfen war die Vorfreude bei den nominierten Athletinnen und Athleten auf die Paralympics in Rio de Janeiro sehr groß In dieser Phase galt es in enger Abstimmung mit dem Cheftrainer die Trai ningssteuerung so zu gestalten dass die Athle tinnen und Athleten eine gute Balance zwischen Training und Regeneration hatten damit sie zu den Paralympischen Spielen in Topform waren Das erfolgte in enger Abstimmung mit dem Cheftrainer und den Athletinnen und Athleten Begleitung des Gruppenprozesses Sportschießen ist zwar eine Individualsportart jedoch trainie ren die Sportschützinnen und Sportschützen in einer Trainingsgruppe zusammen Die Grup pendynamik wirkt sich stark auf die Leistungen der einzelnen Athletinnen und Athleten aus Deshalb war es wichtig ein freundliches und vertrauensvolles Gruppenklima zu erzeugen in dem sich alle verstanden gesehen und respek tiert fühlten Die Gruppenmaßnahmen fanden erst statt nachdem feststand wer für die Paralympischen Spiele nominiert wurde In den ersten Work shops hatten alle Athletinnen und Athleten sowie der Trainer und Betreuerstab erst einmal die Gelegenheit im geschützten Rahmen mit der sportpsychologischen Expertin über ihre Erfahrungen Gefühle und etwaige Besorgnisse während der Qualifikationswettkämpfe in der Gruppe zu sprechen Auch wurde das Thema Konkurrenz und Kooperation offen angespro chen In weiteren Workshops wurden dann gemeinsame Ziele Visionen Werte und soziale Gruppenregeln erarbeitet In der letzten Lehr gangsmaßnahme bekamen die Mitglieder der Nationalmannschaft eine Gruppenaufgabe die sie gemeinsam lösen mussten In der Refle xion sollten sie folgende Fragen berücksichti gen Wie war die Gruppenzugehörigkeit Wer hat was zum Erfolg beigetragen War irgend jemand während der Aufgabenlösung nicht in der Gruppe integriert Wer hatte Macht und Einfluss in der Gruppe Wie nah und fern waren sich die einzelnen Gruppenmitglieder Einzelsitzungen mit dem Cheftrainer Ein fester Bestandteil der sportpsychologischen Betreu ung waren auch in diesem Projekt die Einzelge spräche mit Cheftrainer Rudi Krenn Die sport psychologische Expertin und der Cheftrainer konnten eine sehr vertrauensvolle Arbeitsbezie hung gestalten die es ermöglichte offen über Themen wie Führung Kommunikation und den Umgang mit schwierigen Athletinnen und Athleten zu besprechen Darüber hinaus waren eine hohe Bereitschaft und Fähigkeit des Chef trainers zur ständigen Selbstreflexion gegeben so dass das kontinuierliche Ausbalancieren von angemessener Nähe und Distanz in professi onellen Beziehungen zu den Athletinnen und Athleten leicht möglich war

Vorschau BISp-Jahrbuch 2016/2017 Seite 228
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.