200 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 Sportpsychologische Betreuung der deutschen Biathlon Nationalmannschaft bleibendem oder sogar zunehmendem Laufni veau verlangt die Weiterentwicklung mentaler Selbststeuerungsprozesse sowie die individuelle flexible Anpassung des taktischen Repertoires Der Ansatz Weg von Kontrolle Fehlervermei dung hin zu Risiko Optimierung bei höchster Aktionsschnelligkeit und genauigkeit stellt insbesondere mental eine große Herausfor derung dar der strukturierte Anpassungen entgegengestellt werden müssen Durch eine individuell optimierte Teamarbeit wie es in die sem laufenden Projekt derzeit geschieht und zukünftig auch weiter geschehen soll können solche Anpassungen für die einzelnen Athleten optimal aufgebaut werden Die erarbeitete indi viduelle Form möglichst punktgenau zum Gro ßereignis abzurufen kann nur durch ein intak tes Gesamtpaket aus Technik Kondition und Psyche sowie eines dahinterstehenden Teams gelingen Die sportlichen Erfolge der letzten 2 Jahre lassen vermuten dass dieses Gesamtpaket mit dem darin vollständig integrierten Projekt Sportpsychologie sinnvoll und praxisrelevant aufgestellt wurde Eine derartige Weiterführung der sportpsychologischen Betreuung in Vorbe reitung auf die Olympischen Spiele 2018 aber auch längerfristig darüber hinaus ist geplant und hat bereits begonnen Im Folgenden sollen die drei Schwerpunkte des vorliegenden Projektes die vollständig in die Gesamtbetreuung im Biathlon integriert waren vorgestellt und wesentliche Ergebnisse exemp larisch dargestellt werden Dabei werden insbe sondere diese Integration und damit der Praxis bezug betont 2 Beziehungsaufbau Diagnostik Individuelle Lösungen Die zunächst zentrale Aufgabe in diesem Bereich war der Aufbau einer Arbeitsbeziehung zwi schen Sportpsychologen und Athleten bei dem der Schwerpunkt auf die Ermittlung und Spe zifizierung der individuellen Ausgangslage des jeweiligen Sportlers gelegt wurde Dies wurde bewusst top down d h bei den LGIa Athleten beginnend abwärts gestaltet um zum einen in Hinblick auf die Olympischen Winterspiele 2018 Pyeongchang eine kontinuierliche sportpsy chologische Betreuungsarbeit zu etablieren und zum anderen um den spezifischen Anforderun gen und Wünsche auf diesem Leistungsniveau gerecht werden zu können Durch Wettkampf beobachtung sowie Einzelgesprächen sowohl mit den Sportlern als auch den betreuenden Trainern konnten Entwicklungsbereiche und mögliche Ansatzpunkte für ein sportpsycholo gisches Coaching und oder Fertigkeitstraining spezifiziert werden Dabei kamen weiterhin bedarfsorientiert die in der sportpsychologi schen Diagnostik bewährten Elemente zum Ein satz Basisdiagnostik sportpsychologischer Leis tungsvoraussetzungen HOSP Beckmann Wenhold 2008 SOQ Elbe Wenhold Beckmann 2008 AMS Elbe Wenhold Müller 2005 VKS Wenhold Elbe Beckmann 2008 EBF Kell mann Kallus 2000 Darüber wurden vermehrt apparative Testungen zur Konzentrationsfä higkeit sowie spezifische Trainingsprogramme STEPS IAT aus dem Sportschießen genutzt um die Anforderungen im Biathlon individuell zu erfassen und zu verbessern In Abhängigkeit vom jeweiligen Leistungsniveau und der inter nationalen Erfahrung der Sportler sowie unter Berücksichtigung ihrer Diagnostikergebnisse lag dann der Schwerpunkt in diesem Bereich auf der Entwicklung individueller Lösungen die ins alltägliche Training integriert wurden Zentrale Säulen bei diesem fertigkeitsbasierenden Ansat zes waren die Stabilisierung und Verbesserung der Selbstwirksamkeitsüberzeugung die Selbst steuerungsfähigkeiten im wie auch außerhalb des Wettkampfes sowie die bewusste Aufmerk samkeitslenkung vor und beim Schießen Auf merksamkeitsfokus 3 Prozessorientierung Evalu ation im Wettkampf Entscheidend für Erfolge im Wettkampfsport ist Erbringung der maximal möglichen Leistung zu einem definierten Zeitpunkt Die dafür notwen digen Fertigkeiten müssen unter den entspre chenden Druckbedingungen gezeigt werden können Relevant ist deshalb nicht die Qualität dieser Fertigkeiten im Training relevant ist aus schließlich die Qualität unter Wettkampfbedin

Vorschau BISp-Jahrbuch 2016/2017 Seite 202
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