18 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 Gelenkkontrolle von Personen mit chronischer Sprunggelenkinstabilität Beschwerden wurden von der Teilnahme aus geschlossen 30 sportlich aktive Personen mit funktioneller Sprunggelenkinstabilität wurden paarweise nach Alter Größe Gewicht CAIT Score gematcht und randomisiert auf eine Kon troll und eine Trainingsgruppe aufgeteilt Alle Testpersonen erteilten vor Studienbeginn ihr schriftliches Einverständnis zur Teilnahme an der Studie deren Durchführung von der Ethik kommission der Universität Freiburg genehmigt wurde Die Trainingsgruppe führte das bereits erwähnte Trainingsprogramm von Hupperets et al 2009 über einen Zeitraum von acht Wochen selbst ständig durch Das Training bestand aus sechs verschiedenen Übungen deren Schwierigkeits grade über den Trainingszeitraum kontinuier lich gesteigert wurden Huppererts Verhagen van Mechelen 2008 Um das Trainingspro gramm weiter zu optimieren wurden dem Trai ning in einer siebten Übung einbeinige Sprünge und Landungen hinzugefügt Ausgehend von der Vermutung dass Adaptionen an Trainings Stimuli in mehreren Dimensio nen unseres neuromuskulären Systems auftre ten können wurde ein multimodaler Testaufbau gewählt den die Personen aus beiden Gruppen vor und nach der Trainingsphase durchliefen Zunächst wurde mithilfe eines in Freiburg ent wickelten 2D Sprunggelenk Testgerätes die Reproduktion von Gelenkwinkeln überprüft Allen Versuchspersonen wurden 3 verschiedene Winkelstellungen vorgegeben die im Anschluss aktiv reproduziert werden sollten 10 Inversion 20 Inversion und 10 Eversion Aus den so auf genommenen Werten wurde der prozentuale Fehler in allen drei Richtungen bestimmt Für die Analyse der Maximalkraft in In und Eversion wurde das Sprunggelenk des Proban den im eben beschriebenen Testgerät in der Frontalebene um 10 ausgelenkt und fixiert und der Proband versuchte in dieser Position seine maximale isometrische Kraft in die Gegenrich tung in Richtung Nullstellung zu entwickeln Der Mittelwert dreier Messdurchgänge wurde für die statistische Analyse genutzt Zur Untersuchung der Gleichgewichtsfähigkeit diente der Star Excursion Balance Test SEBT der bei Personen mit CAI einen Zusammenhang zum Verletzungsrisiko aufweist Hegedus et al 2015 Bewegungen nach anteromedial medial und posteromedial wurden analysiert Hertel et al 2006 Die Analyse von simulierten Umknickvorgän gen erfolgte mithilfe einer ebenfalls in Freiburg konstruierten Supinationsplattform Gehring et al 2014 Die Platte wurde für die Probanden unter zwei Bedingungen ausgelöst a während des aufrechten Beidbeinstands b während des beidbeinigen Hüpfens auf der Plattform Der genaue Zeitpunkt des Umknickens war den Pro banden dabei nicht bekannt Um die Bewegun gen des Sprunggelenks in drei Dimensionen zu untersuchen wurden reflektierende Hautober flächenmarker Æ 14 mm auf Knie Unter schenkel Sprunggelenk und Fuß angebracht und mithilfe eines aus 12 Kameras bestehen den 3D Bewegungsanalysesystems VICON MX System Vicon Oxford Großbritannien aufge zeichnet Gelenkrotationen in drei Dimensionen wurden auf Grundlage der Empfehlungen der International Society of Biomechanics ermittelt Wu et al 2002 Der Fokus der Analyse lag dabei auf maximalen Inversionswinkeln und winkel geschwindigkeiten im Sprunggelenk während der Auslenkung der Plattform Abschließend wurde die subjektive Wahrneh mung der Gelenkstabilität mit dem ins Deutsche übersetzten und validierten Cumberland Ankle Instability Tool CAIT Gehring et al 2014 Hil ler et al 2006 erhoben um festzustellen ob die Effekte der Trainingsintervention spürbare Ver änderungen für die Teilnehmer mit sich brach ten Die statistische Überprüfung hinsichtlich signi fikanter Trainingseffekte erfolgte mittels einer zweifaktoriellen Varianzanalyse mit Messwie derholung auf dem Faktor Zeit prä vs post und dem Zwischensubjektfaktor Gruppe Trai nings vs Kontrollgruppe sowie mit post hoc t tests alpha Level p 0 05 3 Ergebnisse In der Varianzanalyse zeigte sich ein signifi kanter Trainingseffekt im SEBT Sowohl nach anteromedial p 0 001 als auch nach medial p 0 004 und posteromedial p 0 025 wies die Trainingsgruppe signifikant größere Verbesse rungen auf als die Kontrollgruppe Abb 1

Vorschau BISp-Jahrbuch 2016/2017 Seite 20
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