186 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 Teambuilding spezifischer Erfahrungen konstituieren sie sich als kompetente Spieler Subjekte die nicht nur wie automatisch Spielabläufe reproduzieren sondern sich im Prozess der Selbstorganisation des Teams situativ koordinieren und aktiv an der reflexiv reflektierten Selbststeuerung Micha eler 2016 der sie engagierenden Übungs und Spielvollzüge beteiligen können 4 Diskussion Eine praxeologische Perspektivierung des Trai nings von Sportmannschaften hebt die Bedeu tung eines transindividuellen impliziten Wis sens und Könnens sowohl in der Organisation des Trainings als auch für die kollektive Spiel fähigkeit von Teams hervor Dieses Wissen ist zwar entscheidend für die praktischen Vollzüge von Training und Spiel wird jedoch bislang in den weitgehend handlungstheoretisch ratio nalistisch ausgerichteten Trainings und Sport wissenschaften kaum systematisch reflektiert Zwar setzt sich in den Mannschaftssportarten zunehmend eine Orientierung an Spielsyste men durch allerdings wird der Spielvollzug überwiegend als ein vom Trainer geplanter und vorgegebener Ablauf rationalisiert dem sich die Spielerinnen unterzuordnen haben Damit wird jedoch von der eigendynamischen Entfal tung und Kontingenz einer kollektiven Praxis abstrahiert mit der fatalen Folge dass bspw ein nur aus der Kollektivität des Spiels heraus zu erklärendes Misslingen einzelnen Spielern bzw Spielerinnen zugerechnet und diese so als autonome Subjekte zur Verantwortung gezogen werden Eine systematische Reflexion der Rela tionalität und Körpergebundenheit der sport lichen Praxis könnte dazu beitragen solche individualistischen Verzerrungen zu vermeiden und den kollektiven Spielvollzug als eine nicht auf die Summe von Einzelaktionen reduzier bare Gesamthandlung im Blick zu behalten die Potentiale des Kollektivs und damit das im Team vorhandene aber nicht bewusst fass bare implizite Wissen ließe sich auf diesem Weg besser zur Geltung bringen Ein relatio nales Vorgehen ist z B im Projekt NextTrain des DVV vgl Klöckner 2012 bereits erfolgreich getestet worden Aufgrund der systemtheore tischen Ausrichtung auf die sprachliche Kom munikation zwischen den Spielern bleiben hier allerdings die von uns praxistheoretisch fokus sierten stummen körperlichen Dimensionen der Koordination im Spiel unbeachtet Es wäre vor diesem Hintergrund vielversprechend die systemtheoretische und die praxistheoretische Perspektive auf das sportliche Spielgeschehen miteinander ins Gespräch zu bringen

Vorschau BISp-Jahrbuch 2016/2017 Seite 188
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