179Beachvolleyball 2016 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 basiert auf der Annahme dass eine Abwehr mit Ballkontrolle in der Weltspitze mit hoher Wahr scheinlichkeit zu einem Angriffserfolg führt und dass taktische Ziel des Sideout nämlich den direkten Punktgewinn nicht erreicht wurde Ein weiterer methodischer Freiheitsgrad bestand in der Länge des Zeitfensters in dem Vorgänger Sideouts berücksichtigt wurden Die Begründung für eine Länge von 3 Sideouts besteht darin dass hierbei die größten Effekt stärken auftraten Kürzere Fenster exkludieren offenbar viele Sideouts aus der Stichprobe bei denen die Effekte durch Misserfolg noch wirk sam sind Auf der anderen Seite inkludieren längere Fenster viele Sideouts bei denen Misser folge nicht mehr Nachwirken und in Folge des sen die bestehenden Effekte in der Stichprobe abgeschwächt werden Auf Basis dieser methodischen Entscheidungen und der vorliegenden Ergebnisse kann festge stellt werden dass ein Fehler im Sideout nicht nur die Wahl der Technik Link Wenninger Ahmann 2016 sondern auch die Erfolgs quote schwach beeinflusst Nach unseren Daten betraf dies allerdings nur den Beachvolleyball der Frauen wenn der Angriff im Sideout als Shot ausgeführt wurde In diesem Fall war die Erfolgswahrscheinlichkeit nach einem Fehler reduziert Möglicherweise wurden diese Shots schlechter realisiert entweder in der takti schen Absicht keinen direkten Fehler zu bege hen oder durch einen erhöhten psychischen Druck aufgrund des vorangegangenen Miss erfolges Dies wäre die Umkehrung des Hot Hand Effektes wie er beispielsweise von Raab Gula Gigerenzer 2012 im Volleyball berichtet wurde Ebenso könnte es sein dass die abweh rende Mannschaft sich taktisch auf einen Shot einstellte bspw durch den Verzicht auf einen Block oder eine andere Ausgangsposition in der Abwehr In diesem Fall wäre allerdings eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit beim Smash nach Misserfolg zu erwarten gewesen die nicht vorlag Warum der Post Error Effect bei harten Angriffsschlägen der nicht auftritt lässt sich aus den verfügbaren Daten nicht klären Die Verteilung der Angriffstechniken im Side out deutet darauf hin dass sich Männer und Frauen an der unterschiedlichen Erfolgswahr scheinlichkeit orientierten Männer zeigten eine höhere Erfolgswahrscheinlich beim Smash und setzten diesen auch dominant ein Die physi schen Vorteile scheinen bei harten Angriffs schlägen eher zum Tragen gekommen zu sein als bei Shots oder bei Abwehraktionen Bei Frauen war die Verteilung zwischen Smash und Shot etwas ausgeglichener Dieses lässt sich vor dem Hintergrund gleicher Erfolgsquoten auch taktisch gut begründen 5 Schlussfolgerungen Die generelle Existenz von Post Error Effekten in der Beachvolleyball Weltspitze der Frauen zeigt die Notwendigkeit von individuellen Ana lysen auf Spielerebene Bestehen diese Effekte bei eigenen Teams so kann versucht werden die Fehlerrate nach Fehlern durch entsprechende Trainingsmaßnahmen zu verringern oder mehr Angriffe als Smash zu spielen Betreffen die Effekte gegnerische Teams sollte die Erkennt nis bei der Strategieentwicklung berücksichtigt werden bspw durch eine bessere Antizipation durch Fokussierung auf bestimmte Bewegungs merkmale nach Fehlern Beides steigert poten tiell die Erfolgsaussichten im Wettkampf 6 Literaturverzeichnis Danielmeier C Ullsperger M 2011 Post er ror adjustments Frontiers in psychology 2 Link D Ahmann J 2013a Spielanalyse im Beachvolleyball Leistungssport 1 58 63 Link D Ahmann J 2013b Moderne Spielbe obachtung auf Basis von Positionsdaten Sportwissenschaft 43 1 1 11 Link D Wenninger S Ahmann J 2016 Betreuungsprojekt Beachvolleyball 2015 Analyse von Sequenzeffekten in der Welts pitze Unveröffentlichter Endbericht zum Bisp Projekt IIA1 071615 15 Techni sche Universität München Raab M Gula B Gigerenzer G 2012 The hot hand exists in volleyball and is used for allocation decisions Journal of experi mental psychology Applied 18 1 81 94

Vorschau BISp-Jahrbuch 2016/2017 Seite 181
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