164 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 Mannschaftssynchronisation und Stemmbrett im Nachwuchstraining Die LM realisierten aufgrund ihrer geringeren Kraftvoraussetzungen erwartungsgemäß gerin gere Kräfte am Innenhebel und Stemmbrett als die JM aber auch kleinere Zugrichtungswinkel Trotz ca 7 cm geringerer Körperhöhe nahmen die LM eine vergleichbare Ruderwinkelvorlage wie die JM Das führte zu einer anderen Körper position bei Schlagbeginn entweder mit spit zerem Kniewinkel weiterer Oberkörpervorlage und oder Eindrehen der Außenschulter und schlug sich in einem ungünstigeren Zugrich tungswinkel im Vorderzug im Vergleich zu den größeren JM und M nieder Im Mittelzug zeigten sich ebenfalls markante Leistungsunterschiede zwischen den Athleten gruppen mit wiederum höheren Kräften am Innenhebel und Stemmbrett der M gefolgt von den JM und LM Darüber hinaus differierten die Zugrichtungswinkel wobei sich die M mit 89 2 sehr gut an den Optimalbereich von 90 annä herten und die JM 98 1 sowie die LM 95 4 des Zugrichtungswinkels der M erreichten Ein weiterer Unterschied bestand im Einsatz des Außenarmes im Mittelzug wobei die JM und LM relativ höhere Außenarmkräfte als die M einsetz ten Folglich unterschied sich das Wechselspiel von Außen und Innenarmzug im Vorder und Mittelzug zwischen den Leistungsklassen Bei den M war der Wechsel in der Dominanz des Außenarmzuges im Vorderzug auf eine höhere Innenarmkraft im Mittelzug am deutlichsten ausgeprägt Die im Durchzug höhere prozentu ale Außenarmkraft der JM im Vergleich zu den M war folglich auf den Mittelzug zurückzuführen 4 Diskussion Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren haben gezeigt dass sich die biomechanische Betreuung mit den eingesetzten Mess und Feedbacksystemen im Deutschen Ruderver band bei der Selektion der Bootsbesatzungen und im Feedbacktraining sehr gut bewährt hat und mittlerweile zu einem unverzichtbaren Bestandteil für die Formierung von Großbooten und die Entwicklung leistungsfähiger Boots klassen in Vorbereitung der JNM auf die inter nationalen Wettkampfhöhepunkte geworden ist Der biomechanisch trainingswissenschaftli che Hintergrund dieser Entwicklungen stimmt mit international anerkannten Erkenntnissen überein Baudouin Hawkins 2004 Hofmijster Landmann Van Soest 2002 Kleshnev 2010 Nolte 2011 und basiert maßgeblich auf For schungsergebnissen die im Rahmen von For schungsprojekten an der Universität Hamburg generiert worden sind Die Entwicklungen wur den in der Trainingspraxis erprobt und die Wir kung evaluiert Das MMS ermöglicht die Erfassung der indivi duellen Ruderleistung und technik der Athle tinnen und Athleten unmittelbar im Rennboot in allen Bootsklassen und unter allen typischen Wettkampf und Trainingsbedingungen wie z B das Messen von Achterbesatzungen bei internationalen Rennen Die hohe trainings praktische Relevanz der generierten Mess und Testdaten liefert Hinweise zur Steuerung der individuellen Ruderleistung und tech nik sowie Empfehlungen für die Formierung von Bootsbesatzungen Als neue Kenngrößen der Rudertechnik kamen im Schwerpunkt die Außenarm Längs und resultierende Innen hebelkraft sowie am Stemmbrett die separa ten Kräfte von Innen und Außenbein und die Summenstemmbrettkraft hinzu Dabei kenn zeichnet die resultierende Innenhebelkraft den geleisteten konditionellen Aufwand umfassen der als bisher Durch die Außenarmkraft sowie die separaten Stemmbrettkräfte von Innen und Außenbein kann die Asymmetrie beim Riemen rudern analysiert werden Die Untersuchungen beinhalteten typische Belastungsbereiche des Wassertrainings sowie Bewegungsvarianten die einen Einfluss auf die Asymmetrie beim Rie menrudern ausüben Das PCS Feedbacksystem unterstützt die Arbeit an der individuellen Rudertechnik über die gra fische Anzeige auf bis zu vier Displays im Boot Damit können beispielsweise im Achter gleich zeitig vier Ruderinnen bzw Ruderer erfolgreich an ihrer Technik arbeiten ohne sich gegenseitig zu stören während die übrigen Mannschafts mitglieder für das Stellen des Bootes verant wortlich sind Mit der Sonifikation besteht die Möglichkeit zur Verbesserung des Bootsbeschleunigungs verlaufs im Freilauf und in der vorderen Bewe gungsumkehr der MSynch sowie der Schlag und Bewegungsstruktur in Abhängigkeit von

Vorschau BISp-Jahrbuch 2016/2017 Seite 166
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