121Vergleich eines polarisierten Trainingsmodells BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 Abb 1 zeigt die Leistungsänderung in Abhän gigkeit vom mittleren Polarisations Index über den Studienzeitraum Offensichtlich war die tatsächlich realisierte Trainingsintensitäts verteilung individuell verschieden und mit einer Ausnahme konnten alle Ruderer ihre 2000 m Leistung relevant verbessern wenn der Polarisations Index größer als 2 0 arb U war Abb 1 Prozentuale Veränderung der mittleren Leistung im 2000 m Ergometertest bei 14 Leistungsruderern Die gestrichelten Lini en markieren einen Polarisations Index von 2 0 arb U der die Schwelle von nicht polarisierten zu polarisierten Trainingsver teilungen darstellt bzw den prozentualen Messfehler der 2000 m Leistung nach Soper und Hume 2004 4 Diskussion Anders als in den Studienergebnissen aus ande ren Ausdauersportarten Neal et al 2013 Stöggl und Sperlich 2014 und einer Studie mit wenig trainierten Ruderern Ní Chéilleachair Harrison und Warrington 2016 zeigte sich in diesem Projekt bei einem hohen Grundlagenanteil von ca 93 keine signifikante Überlegenheit einer polarisierten gegenüber einer pyramidenförmi gen Intensitätsverteilung Zwar war das Training der POL Gruppe signifikant polarisiert aller dings entsprach der Grundlagenanteil nahezu dem der DRV Gruppe Im Umkehrschluss ent sprach die Summe intensiver und hochintensi ver Zone 2 Zone 3 Trainingsanteile mit ca 7 zwar der DRV Tradition Steinacker et al 1998 lag aber deutlich niedriger als in anderen Studien zum polarisierten Training Ní Chéilleachair Harrison und Warrington 2016 Wir vermuten hier einen wesentlichen Grund für den Unter schied zu anderen Studienergebnissen Das Ausbleiben der Gruppenunterschiede wurde dadurch begünstigt dass die DRV Gruppe wäh rend der letzten drei Wochen die hochintensiven Trainingsanteile deutlich erhöht und somit de facto ebenfalls polarisiert trainiert hat Polarisa tions Index 2 3 3 2 arb U Diese Periodisierung entspricht der aktuellen Trainingslehre und stellt deshalb keine Limitation der Studie dar Die unerwartet ausgebliebene Steigerung der Grundlagenausdauerkennwerte P2 und P4 in der POL Gruppe ist offenbar mit hohen Antei len hochintensiven Trainings Zone 3 und gleichzeitig niedrigen Trainingsanteilen im Lak tatschwellenbereich Zone 2 assoziiert was die Bedeutung des Laktatschwellentrainings für die Ruderleistung unterstreicht die sich auch in den Trainingsintensitätsverteilungen internationa ler Spitzenruderer widerspiegelt Schließlich zeigten sich häufiger relevante Ver besserungen der 2000 m Leistung bei fast allen Ruderern die unabhängig von ihrer Gruppe eine erkennbare Polarisierung aufwiesen Wegen des fehlenden physiologischen Korrelats ist diese Verbesserung mutmaßlich auf eine verbesserte Bewegungsökonomie durch die längere Trai ningszeit in wettkampfspezifischen Bereichen zurückzuführen 5 Zusammenfassung In diesem Projekt zeigte sich bei einem Grundla genanteil von 93 weder eine eindeutige Über legenheit des pyramidenförmigen DRV Modells noch des polarisierten Trainingsmodells wobei beide Modelle trainingswirksam waren Tenden zielle Vorteile für die Grundlagenausdauer erga ben sich wegen der höheren Trainingsanteile im Laktatschwellenbereich für das DRV Modell aber im komplexen und hochintensiven Bereich deuteten sich Vorteile für das polarisierte Modell an Eine Folgestudie sollte daher untersuchen ob eine deutliche Steigerung der intensiven und hochintensiven Trainingsanteile auf 12 15 unter Beibehaltung des Laktatschwellentrai nings einen Vorteil gegenüber der aktuellen DRV Trainingskonzeption mit höherem Grund lagentrainingsanteil aufweist

Vorschau BISp-Jahrbuch 2016/2017 Seite 123
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