119 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 1 Fragestellung In den letzten Jahren wurden im Ausdauersport so genannte polarisierte Trainingsintensitäts verteilungen als überlegen diskutiert Laursen et al 2002 Stöggl und Sperlich 2014 Polarisierte Verteilungen sind im Allgemeinen durch einen hohen Gesamttrainingsumfang gekennzeich net dessen Großteil die Athleten im Grund lagenbereich Zone 1 2 mmol L Blutlaktat absolvieren Im Unterschied zu pyramidenför migen Trainingsintensitätsverteilungen liegt der Anteil hochintensiver Belastungen Zone 3 4 mmol L Blutlaktat deutlich höher als der des Laktatschwellentrainings in Zone 2 2 mmol L Blutlaktat Eine exemplarische pola risierte Verteilung wäre z B 80 Zone 1 0 Zone 2 20 Zone 3 80 0 20 Seiler und Kjer land 2006 Die Übergänge zwischen den Model len der Trainingsintensitätsverteilungen sind fließend und es existiert bislang kein Maß das den Grad einer Polarisierung quantifiziert oder polarisierte von nicht polarisierten Verteilungen klar abgrenzt Die Trainingsmethodische Grundkonzeption des Deutschen Ruderverband DRV sieht einen relativ hohen Trainingsumfang auf Basis einer pyramidenförmigen Trainingsintensitätsvertei lung vor 92 5 3 Wir zielten in diesem Projekt mit dem Deut schen Ruderverband auf die Beantwortung der Frage ob ein an ruderspezifische Bedingungen angepasstes polarisiertes Trainingsmodell dem aktuellen pyramidenförmigen DRV Trainings modell hinsichtlich der Entwicklung der ruder spezifischen Leistungsfähigkeit überlegen ist 2 Methode Für einen prospektiven Gruppenvergleich teil ten wir insgesamt 16 männliche U23 Leistungs ruderer die sich nicht signifikant hinsichtlich Alter Körpermasse oder Leistungsfähigkeit unterschieden an zwei Standorten in jeweils zwei Teilgruppen auf die 11 Wochen lang ent weder nach dem aktuellen DRV Modell DRV 93 5 2 oder nach einem polarisierten Modell POL 88 2 10 trainieren sollten Am Ende des Studienzeitraums stand eine wichtige nationale Regatta und es war beiden Gruppen ausdrück lich erlaubt die Intensitätsverteilung zur Vorbe reitung auf diesen Wettkampf zu periodisieren d h dynamisch anzupassen Die tatsächliche Verteilung der Trainingsinten sität wurde anhand des skizzierten 3 Zonen modells auf Grundlage der Trainingsprotokolle berechnet Vor und nach der Trainingsinterven tion wurde die Leistungsfähigkeit durch einen submaximalen Laktatstufentest zur Bestim mung der Leistung bei einer Blutlaktatkonzen tration von 2 und 4 mmol L P2 und P4 einen 2000 m Ergometer Test und einen V O2max Rampentest ermittelt Um die Ausprägung der polarisierten Verteilung zu quantifizieren und polarisierte von nicht polarisierten Trainingsintensitätsverteilungen zu unterscheiden berechneten wir einen Polari sations Index gemäß der Formeln 1 3 Vergleich eines polarisierten Trainingsmodells mit dem aktuellen Trainingsmodell des Deutschen Ruderverbandes AZ 070707 16 Gunnar Treff1 Projektleitung Kay Winkert1 Mahdi Sareban2 Jürgen M Steinacker1 Martin Becker3 Billy Sperlich4 1Uniklinik Ulm Sektion für Sport und Rehabilitationsmedizin 2Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg Österreich Universitätsinstitut für präventive und rehabilitative Sportmedizin 3Universität Würzburg Institut für Informatik DMIR Research Group 4Universität Würzburg Integrative und experimentelle Trainingswissenschaft

Vorschau BISp-Jahrbuch 2016/2017 Seite 121
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