115Untersuchung der Blickbewegungsstrategien BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2016 17 3 3 Standardsituation 3 Vorder spieler im Doppel Bei der dritten Spielsituation wurden lediglich die Blickbewegungen der Nationalspielerin nen und spieler aufgezeichnet da es sich um eine explorative Fragestellung handelte die für die Trainer des DBV für den Leistungsbereich der Nationalspieler aufgrund der besonderen taktischen Anforderungen von Interesse war Der vordere Spieler im Doppel hat bei eige nem Angriff die Aufgabe alle Bälle die zu flach durch seine Reichweite gespielt werden offen siv zurückzuschlagen Durch die kurze Distanz die der Ball bis zu seiner Position zurücklegt ist seine Reaktionszeit deutlich kürzer als die des Spielers im Rückraum und die schnelle visuelle Wahrnehmung auf dieser Position von beson derer Bedeutung Sowohl die Spielerinnen als auch die Spieler richten ihren Blick überwiegend auf den paral lel stehenden Gegenspieler 46 respektive 58 nur selten auf den diagonalen Gegenspieler Die Kategorie unspezifisch wird mit etwa 19 bei den Frauen häufiger als bei den Männern mit etwa 14 registriert Offensichtliche Differen zen zwischen den Geschlechtern treten in den Kategorien auf die sich auf den Ball beziehen Ballregion und in der Kategorie Treffpunkt Die Frauen richten ihren Blick zu über 10 auf den Bereich des zukünftigen Treffpunkts Diese Kategorie wird bei den Männern kaum regis triert Die Männer neigen dagegen dazu die Ballregion zu über 13 zu fixieren 3 4 Standardsituation 4 Eigener Angriff im Einzel Für die vierte Spielsituation wurde der Zeit abschnitt während der Angriffsaktionen der Einzelspielerinnen und spieler analysiert der 200 ms vor dem eigenen Ballkontakt begann und mit dem Ballkontakt des Gegners bei der Abwehr des Angriffsschlags endete Die Heran gehensweise hier war ebenfalls explorativ und zielte darauf ab die Blickbewegungen der Spie ler bei ihrem eigenen Angriff zu erfassen Die Männer blicken vor dem Ballkontakt zu über 90 auf die Ballregion Bei den Frauen beträgt der entsprechende Wert nur 36 5 Dagegen wird bei den Frauen die Strategie der Blick wanderung nach vorne also das Ausrichten des Blicks zum gegnerischen Feld ohne dass der Ball im Blickfeld erscheint mit einer Häufig keit von 35 4 registriert Bei den Männern hat diese Region einen Anteil von lediglich 0 5 Der Bereich auf den die Spielerinnen ihren Blick nach dem Ballkontakt am häufigsten len ken ist die Region dem Ball voraus mit einem Anteil von über 56 5 Es folgen die Kategorien unspezifisch und dem Ball folgend mit ca 18 respektive 14 Zwar ist auch bei den Männern die am häufigsten fixierte Region die Kategorie Blick vor den Ball der Anteil ist aber mit ca 42 niedriger als bei den Frauen ebenso die Häufigkeit der Fixationen des unspezifischen Bereichs Die Männer fixieren dagegen häufiger als die Frauen den Bereich dem Ball folgend und blicken ebenfalls häufiger genau auf den Ball auf den Gegenspieler und die Region zwi schen dem Gegenspieler und dem Ball Zusammenfassend kann festgestellt werden dass die Männer vor dem Ballkontakt deut lich mehr den Ball und die Region um den Ball herum fixieren während die Frauen zu gleichen Teilen die Ballregion anvisieren oder den Blick bereits auf die Gegenseite richten eine Stra tegie die bei den Männern beinahe gar nicht registriert wird Darüber hinaus wird bei den Männern die Kategorie unspezifisch generell deutlich seltener als bei den Frauen registriert Es ergibt sich hier die Frage nach den Ursachen für diese geschlechtsspezifischen Unterschiede Im vorliegenden Projekt kann darauf keine Ant wort gegeben werden Dieser Sachverhalt sollte u U bei nachfolgenden Untersuchungen geklärt werden 4 Diskussion und trainings praktische Ableitungen Generell ist hier anzumerken dass in den detail lierten Ergebnisberichten des Projekts an den Verband zusätzlich zu den unten beschriebenen pauschalen Trainingsempfehlungen auch für jeden einzelnen Spieler individuell Auswertun gen entwickelt und an die Trainer des DBV wei tergegeben wurden

Vorschau BISp-Jahrbuch 2016/2017 Seite 117
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