03 2015 Carsharing Mission 33 Fahrzeuge mit neuen Technologien und Antriebsvarianten auch beim Ford Carsharing in Deutschland eingesetzt werden sagt die Ford Managerin Die Alternativen Dass es auch mit alternativen Sharing ideen und eher kleinen Flotten gehen kann wollen Audi und Opel beweisen Der Autobauer aus Rüsselsheim verzichtet da bei sogar gänzlich auf eigene Fahrzeuge und setzt stattdessen mit der Plattform CarUnity auf das Peer to Peer Carsharing bei dem Privatpersonen ihr Fahrzeug anderen Nutzern zur Verfügung stellen Unsere Idee vom Autoteilen unter Privat leuten ist flächendeckend umsetzbar und macht die flexible Nutzung individueller Mobilität möglich auch in ländlichen Räumen und in kleinen Ortschaften erklärt Jan Wergin Di rektor Opel Community Carsharing die Idee hinter CarUnity Ein Vorteil liege darin vorhandene Fahrzeuge optimal auszu nutzen anstatt weitere Autos in die Städte zu stellen so der Opel Manager CarUnity erfordere zudem auch keine hohen Investitionskosten für den Aufbau einer großen Flotte wo von wiederum die Nutzer durch günstige Tarife profitieren Allerdings könnte der Verzicht auf eigene Fahrzeuge im Um kehrschluss auch den Verzicht auf Werbung für die eigenen Modelle bedeuten Kein Problem für Opel wie Wergin deutlich macht Markenbindung ist durchaus auch unser Ziel Über die exklusive Beteiligung der Opel Händler führen wir unsere Kun den sehr wohl an die Marke heran und sprechen so interessierte Autokäufer von morgen an Zudem engagieren sich zahlreiche Opel Mitarbeiter mit ihren eigenen Fahrzeugen bei CarUnity die so als Markenbotschafter fungieren Und die Verbreitung des Angebots scheint gut anzulaufen Nach rund einem Monat sind bereits 1500 Fahrzeuge erhältlich insgesamt sind bereits 5000 Nutzer registriert Dieser Erfolg in der Startphase macht Wergin durchaus zuversichtlich Und CarUnity sei erst der An fang Bereits im kommenden Jahr soll zum Beispiel die Platt form um das Ridesharing erweitert werden Möglich macht dies die Software des Mitfahrnetzwerks Flinc an dem Opel seit diesem Jahr beteiligt ist Auch Audi blickt bei dem Thema über den Tellerrand Es ist kein Geheimnis dass Audi Chef Rupert Stadler kein Freund des klassischen Carsharings ist Er spricht in diesem Zusammenhang von rollenden Litfaßsäulen und dass er in dieser Form keinen Audi sehen möchte Nicht verwunderlich also dass Audi das Thema Carsharing nicht ge rade seit der ersten Stunde verfolgt und nun eher abseits der gängigen Konzepte nach Lösungen sucht Die Kriterien dafür sind klar formuliert Erstens müssen neue Mobilitätsangebote für uns denselben Premiumanspruch erfüllen wie jedes andere Produkt von Audi auch Zweitens muss hinter ihnen immer ein solider Business Case stehen und zwar für uns als Hersteller und für unsere Händler erklärt Bettina Bernhardt Managing Director Audi Business Innovation Diese Tochter wurde eigens für die Umsetzung von Mobilitätsangeboten gegründet Aktuell pilotiert Audi fünf unterschiedliche Mobilitätskonzepte in ver schiedenen Metropolen in Europa und den USA Man glaube bei Audi nicht an eine One fits all Lösung wie es Bernhardt ausdrückt In Deutschland testen die Ingolstädter die Angebote Audi Select und Audi Shared Fleet beide in Berlin Audi Select bietet dem Kunden die Möglichkeit gegen eine monatliche Miete drei verschiedene Modelle im Jahr zu fahren Audi Sha red Fleet hingegen ist eine Fuhrparklösung für Unternehmen Mitarbeiter können über ein Buchungsportal Audi Modelle sowohl beruflich als auch privat nach Feierabend nutzen und entsprechend unterschiedlich abrechnen Hinzu kommen noch Mietwagen und Peer to Peer Projekte in San Francisco und Stockholm Wie auch bei den Carsharingdiensten der ande ren OEMs steht für Audi die Markenbindung im Vordergrund Man wolle neue Zielgruppen ansprechen und neue Optionen schaffen verschiedene Audi Modelle und damit auch alter nativ angetriebene zu testen und zu erleben sagt Bernhardt Und bei den insgesamt fünf Projekten muss es langfristig nicht bleiben Wir denken natürlich kontinuierlich über intelligente Ideen nach So wie sich die Wünsche unserer Kunden laufend verändern und neue hinzukommen kann das kein abgeschlos sener Prozess sein sagt die Audi Managerin Die OEMs haben das Carsharing für sich entdeckt Die Er schließung neuer Zielgruppen eine frühe Bindung zukünftiger Kunden an die Marke und die notwendige Reaktion auf sich verändernde Mobilitätsansprüche der vor allem städtischen Bevölkerung werden unisono als wichtigste Gründe für die Angebote genannt Die Konzepte selbst fallen allerdings höchst unterschiedlich aus Klar dürfte wie so häufig sein dass ge winnt wer konsequent auf das eigene Angebot setzt und keine Investitionen scheut Car2go und DriveNow sind solche Kon zepte die bereits in naher Zukunft Gewinne einfahren dürften Spannend wird sein wie sich das private Autoteilen entwickeln kann wenn ein großer OEM hinter dem Konzept steht Klei nere Anbieter und Startups sind an dieser Aufgabe bereits ge scheitert Schwer könnten es auf lange Sicht die Angebote mit festen Stationen haben In Großstädten sind sie im Vergleich zum Free Floating zu starr und unflexibel in ländlichen Regi onen muss sich erst zeigen dass eine ausreichende Auslastung gegeben ist Die Autobauer scheinen aber durchaus verstanden zu haben dass es in Zukunft nicht mehr reichen wird nur gute Fahrzeuge zu verkaufen Jetzt wird es darauf ankommen wem der Wandel zum Mobilitätsdienstleister gelingt Autor Pascal Nagel Good to know Geringe Anreize Fast jedes zehnte Carsharingauto in Deutschland ist aktuell batteriebetrieben wie der Bundesverband CarSharing BCS in Berlin ermittelt hat Doch bei kleinen stationären Carsharingunternehmen scheint die Euphorie mittlerweile verflogen zu sein Die Zahl der dort zugelassenen Elektroautos werde in Zukunft wieder sinken prognostiziert Willi Loose Geschäftsfüh rer des BCS Ein Großteil der Fahrzeuge ist im Rahmen von Förderprojekten angeschafft worden Laufen die Projekte aus verschwinden auch die Autos bald wieder lautet die Rechnung Doch ohne finanzielle Anreize verliert für viele Anbieter der elektrische Kurzzeit Mietwagen an Reiz Die Margen im Carsharing sind gering urteilt Willi Loose

Vorschau carIT 3 2015 Seite 33
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