carIT 1 2012 Seite 43

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Human Machine Interface Produkte 43 Armaturenbrett Allein das Wort wirkt wie aus Zeiten der Holzschnitzära Immerhin kann sich jeder Automobilist darunter vorstellen was im weiteren Sinne zum Armaturen brett gehört Tacho Tankanzeige Warnblinklämpchen Licht schalter Tasten für die Heizung und das gute alte Radio Das war ges tern so Und gilt in vielen Fällen auch heute noch In Zukunft werden Cockpit und Bedienelemente jedoch einen elementaren Wandel erleben und damit ändern sich auch die Anforderungen an Bedienung Komfort und Sicherheit Zudem generiert der rasante Zuwachs an technisch nutzbaren Möglichkeiten wie Infotainment und Fahrerassistenzsystemen neue Herausforderungen Daimler Chef Dieter Zetsche spricht gar davon dass die besten Tage des Automobils erst noch kommen werden und sieht gerade an den Schnittstellen von Kommunikation und Mobilität riesige Innovationspotenziale schlummern Angesichts wichtiger Themenfelder wie Elektro mobilität CO 2 Reduzierung Stauaufkommen und wachsender Anforderungen in puncto Informationssteuerung eine nach vollziehbare Einschätzung Frost and Sullivan wähnt die Zukunft jedenfalls multimodal Human Machine Interfaces die Schnittstellen von Mensch zu Technik sollen laut einer aktuellen Studie der Unternehmens berater vor allem sprachbasiert Infotainment und Fahrerassis tenz regeln Für 2017 erwarten die Experten 16 Millionen Autos in Europa die mit entsprechenden Schnittstellen ausgestattet sein werden Wichtige Anforderungspunkte sind Komfort und Bedienfreundlichkeit Wenn den Nutzern die neuen Lösungen schnell vertraut sind reduzieren sich Eingewöhnungszeit und Unfallrisiko Vorrangiges Ziel von HMI Lösungen ist die Ver einfachung der Interaktion des Fahrers mit dem Fahrzeug erklärt Research Analyst Krishna Jayaraman Schließlich muss der Fahrer ja noch das Auto steuern Automobilhersteller und Zulieferer arbeiten kontinuierlich an einer Priorisierung der Informationen von Infotainmentsystemen und Smartphones um so das Risiko einer Fahrerablenkung zu verringern und die Sicherheit zu erhöhen Die unterschiedlichen Informationen sollten dabei laut Frost and Sullivan auf verschiedene Fahr zeugdisplays verteilt werden die Inputkanäle müssten ergono misch positioniert werden Die Entwickler bei Mercedes sehen das Cockpit der Zukunft komplett ohne Schalter und Knöpfchen dafür mit Köpfchen Auf der CES Messe in Las Vegas stellten die Stuttgarter ihre so genannte Dynamic and Intuitive Control Experience DICE vor ein visionärer Ausblick auf das interaktive intuitive und sichere Bedienerlebnis in künftigen Premiumautomobilen Das Auto soll zum mitdenkenden intelligenten mobilen Be gleiter avancieren Handbewegungen und Gesten werden die Befehlsgewalt haben Sensoren erkennen die Bewegungen die Navigation Musik oder Internet steuern Die Windschutzschei be mutiert dabei zum Multidisplay Der Passagier der Zukunft soll Informationen zur Fahrzeugumgebung zu Fußgängern anderen Autos sehenswerten Orten oder zu einem guten Re staurants quasi en passant im Vorbeifahren erhalten Kommt man beispielsweise an einem Club vorbei streamt die Musik auf Wunsch live als Teaser ins Auto Die Gestenbedienung wird sich außerhalb und innerhalb des Fahrzeugs zu einem ge nerellen Trend entwickeln Zusammen mit weiterentwickelten Schaltelementen Touchbedienflächen und einer natürlichen Sprachbedienung wird die Bedienung durch Gesten mit zum Tragen kommen heißt es bei Mercedes Dieses Gesamtkon zept nennen die Entwickler Natural Handling es ist integraler Bestandteil der übergreifenden Telematikstrategie yourCo mand 3D Interfaces und Grafiken werden in ein paar Jahren zum Alltag des Autofahrers gehören Die Herausforderungen liegen in diesem Bereich unter anderem im Energieverbrauch und in der Hitzeentwicklung der Komponenten Verglichen mit heute soll sich obendrein bis zum Jahr 2017 der Anteil von Sprachsteuerungen im Auto auf 62 Prozent verdreifachen an spruchsvolle Voice Control Techniken werden von zehn auf 26 Prozent zulegen In den USA rechnet man gar mit Steigerungs raten von zehn auf 34 Prozent Was erwartet Autofahrer künftig noch an Möglichkeiten Die HMI Komponenten arbeiten zum Beispiel mit visuellem Input durch Kameras Touchpads mutieren zu Multifunktions knöpfen und eine Netzhaut Bewegungserkennung registriert Gesten Hinzu kommt neben Sprachkommandos auch eine Handschriftenerkennung Head up Displays Zentraldisplays Instrumenten Cluster und Rear Seat Entertainment Displays werden die Informationsflut visualisieren Head up Displays können dabei gleichzeitig als charakterisierendes Marken Differenzierungs Tool eingesetzt werden sind sich Automo bilhersteller und Zulieferer sicher Conti kündigt für das Jahr 2014 sogar konkret den Serienstart einer Multimedia Headunit nach Genivi In Vehicle Infotainment IVI für die komplette Produktpalette eines europäischen Automobilherstellers an Zu den Gründungsmitgliedern der Genivi Allianz zählten im März 2009 die BMW Group Wind River Intel General Motors der PSA Konzern Delphi Magneti Marelli und Visteon Mittlerwei le haben sich über 100 Firmen angeschlossen Technische Basis ist das offene Betriebssystem Linux Über ein Development Kit können auch Drittanbieter Anwendungen für die Headunit ent wickeln Dadurch dass wir das System bewusst für Drittanbie ter offenhalten können wir auf einen großen Fundus an Ideen und Ressourcen zurückgreifen so Kieran O Sullivan Leiter des Continental Geschäftsbereichs Infotainment und Connec tivity Überdies soll die Lücke zwischen den rasanten Entwick lungszyklen der Unterhaltungselektronik und dem Fahrzeug infotainment geschlossen werden Zu den Kernfunktionen der Headunit zählen Radio Audiomanagement 3D Navigation Konnektivität Internetbrowser Internetdienste und Verkehrs 01 2012


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