carIT 01 2013 Seite 61

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Pilotiertes Fahren Vision 61 Das Auto aus der Garage fahren oder aus einem engen und dunklen Parkhaus chauffieren Nein danke In Zukunft wird der Fahrer sein Fahrzeug mittels iPhone App aus der Ga rage steuern Und nach der Fahrt teilt dieselbe iPhone App dem Auto mit wieder an seinen Stellplatz zurückzukehren Audi hat diese Technologie im Rahmen der Consumer Electro nics Show Anfang des Jahres in Las Vegas vorgestellt Die In golstädter sind jedoch nicht die einzigen die auf diesem Gebiet tätig sind und das autonome Fahren in seinen diversen Facetten schnellstmöglich einführen wollen Führungskräfte deutscher Automobilmarken prognostizieren dass die dafür erforder lichen Rechnerkapazitäten und Sensoren noch vor Ablauf die ses Jahrzehnts in Serienproduktion gehen werden Die Technologie ist also reif jetzt ist der Gesetzgeber gefor dert die Grundlagen zu schaffen Der Staat Nevada USA hat dies bereits getan Dort dürfen Autos autonom fahren Das hat Google sich frühzeitig zunutze gemacht Der Internetkonzern hat mit einem selbstfahrenden Toyota Prius schon zahlreiche Meilen zurückgelegt und verfügt inzwischen über ausreichend Praxiserfahrung mehr auf jeden Fall als mancher Automobil hersteller Damit wird auch klar Das Thema gehört der Autoin dustrie nicht allein die IT Konzerne machen Druck Und ohne IT geht es nicht Elektronische Bauteile sind für unsere Auto mobile unverzichtbar ließ Audis FuE Chef Wolfgang Dürhei mer auf der CES Pressekonferenz verlautbaren Sinnvolle kundenfokussierte und kundenangepasste Elektronik wird dazu beitragen dass wir uns von unseren Wettbewerbern un terscheiden Und daran arbeiten die Ingolstädter bereits Mit Audis so genanntem pilotierten Fahren kann ein Automobil mit einer Geschwindigkeit bis zu 60 km h autonom fahren Diese Technologie die auf dem adaptiven Geschwindigkeitsregelsys tem ACC der Marke basiert funktioniert besonders gut in Stop and Go Situationen in denen das Fahrzeug langsamer wird oder gar anhält wenn die vorausfahrenden Fahrzeuge vollständig stoppen Sobald sich der Verkehr wieder in Be wegung setzt beschleunigt das Fahrzeug Das in Las Vegas benutzte Audi Testfahrzeug war mit zwei Radarsensoren aus gestattet die alles bis zu 200 Meter im Bereich vor dem Fahr zeug überwachen Eine Weitwinkel Videokamera erfasst die Markierungslinien auf der Fahrbahn und erkennt bestehende Hindernisse Insgesamt acht Ultraschallsensoren bieten eine zusätzliche Überwachungskapazität und ein Laserscanner übermittelt Daten über einen Scanning Winkel von 145 bis zu achtzig Metern vor dem Fahrzeug Wenn das System feststellt dass etwas nicht in Ordnung ist warnt es den Fahrer und fordert ihn auf die Steuerung des Fahrzeugs wieder selbst zu übernehmen Es ist absolut wich tig dass der Fahrer innerhalb von zehn Sekunden die Steue rung wieder selbst übernehmen kann so Björn Giesler der Audi Ingenieur der das Testfahrzeug in Las Vegas fuhr Um sicherzustellen dass die Bedingung erfüllt ist überwacht eine im Innern des Fahrzeugs installierte Kamera die Aktivität des Fahrers während der Fahrt Sie können nicht Zeitung lesen weil Sie diese eventuell nicht schnell genug aus der Hand legen können ein kleines Buch ist jedoch in Ordnung fuhr Giesler fort Audi verwendet ausschließlich Sensoren die im Innern und außerhalb des Fahrzeugs angebracht sind und verlässt sich zurzeit nicht auf GPS Daten zur Steuerung des autonomen 01 2013 Fahrzeugs Diese Daten könnten jedoch zu einem späteren Zeitpunkt noch zu dem Informationsmix hinzugefügt werden Laut den beteiligten Führungskräften ist die Technologie zwar reif für eine Serienproduktion doch nimmt die Hardware im mer noch viel zu viel Platz in Anspruch Ricky Hudi Leiter der Entwicklung im Bereich Elektronik bei Audi zeigte Prototypen wesentlich kleinerer Sensoren und andere mit dem pilotierten Fahren verbundene Bauteile die in das Fahrzeug passen wür den ohne wesentlich mehr Raum zu beanspruchen oder Ge wicht hinzuzufügen Außerdem müssen in vielen Ländern die regulativen Hürden erst noch geklärt werden Nevada ist wie erwähnt der Vorreiter Laut Dürheimer wird das teilautonome Fahren zuerst in Japan Realität werden weil die Verkehrsstaus in den großen Städten dort ständig zunehmen Generell geht der Entwicklungschef von Audi davon aus dass sich die Formen des autonomen Fahrens und Parkens zuerst in den Großstädten durchsetzen werden Audis pilotierte Parktechnologie hat in einem Parkhaus in Las Vegas während der CES jedenfalls schon perfekt funktioniert Audis Führungskräfte merkten jedoch an dass die Fahrzeuge ohne technische Änderungen am Parkhaus nicht selbstständig einparken können Der Zentralrechner des Parkhauses muss die Steuerung des Fahrzeugs übernehmen Mittels WLAN wird das Fahrzeug dann zu dem nächsten freien Parkplatz geleitet Zusätzlich zeichnen externe Lasersensoren die Bewegungen des Fahrzeugs auf während der Parkhaus computer zusätzliche Daten bereitstellt um das Auto lokalisie ren zu können Der Computer zeichnet die Parkplatzbelegung auf Momentan stattet Audi ein Parkhaus in Ingolstadt dem Hauptsitz des Unternehmens mit der erforderlichen Techno logie aus Fazit Der technische Stand des pilotierten Fahrens den wir heute kennen wird so die Führungskräfte von Audi nicht die persönliche Mobilität ersetzen Die neuen Systeme wurden entwickelt um das Fahren sicherer und leichter zu ma chen nicht um den Fahrer zu ersetzen Wenn ich nicht selbst fahren will dann lass ich mich eben fahren sagte Ricky Hudi Doch wenn ich Spaß haben will dann fahre ich selbst Autor Arjen Bongard Good to know Das aktuell vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt DLR am Bahnhof in Braunschweig getes tete hochautomatisierte Einparken funktio niert mit bekannter Technik Das Versuchsfahrzeug ist mit zahlreichen Sensoren und der Möglichkeit zu autonomem Fahren ausgestattet Bei der Park platzsuche arbeitet es mit einem videobasierten Parkraum Managementsystem zusammen das alle freien Stellflächen erfasst und dem Fahrzeug eine passende Bucht vorschlägt Der Fahrer gibt sein Okay per Handy und kann bereits aussteigen wäh rend das Parkraum Managementsystem sein Auto per Funk zum Stellplatz lotst Möchte der Fahrer seine Fahrt fortsetzen kann er das Auto ebenfalls per Handy zum Ausgangsort zurückbeordern Wann ein derartiges System in Serie gehen könnte sagt das DLR noch nicht


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