Erinnerungen von Hannelore Protz Jahrgang 1942 Hochhaus bewohnerin der ersten Stunde Mitte der 1960er Jahre war es nicht einfach als junges Fräulein eine Wohnung in Hennigsdorf zu bekommen Als Single musste ich schon dankbar sein dass mir Frau Krause von der Wohn raumlenkung überhaupt etwas anbieten konnte Allerdings hatte die Wohnung eine Außentreppe und Wasser und Toilette waren auf dem Hof Frau Krause gab mir aber den Tipp doch besser zu warten bis die Hochhäuser fertig seien Durch eine lange Krankheit musste ich meinen Beruf wech seln und habe mich als Kontokorrentbuchhalterin in der Baumechanik Nieder Neuendorf beworben Das war mein Glück Die Stadt teilte den Kleinbetrieben Wohnungskontin gente zu So bekamen fünf Singles aus der Buchhaltung Einraumwohnungen im ersten Hochhaus der damaligen Wilhelm Florin Straße 13 Mir wurde eine Wohnung in der neunten Etage zugewiesen ein Zimmer Kochnische mit Küchenmöbeln Toilette mit Du sche und Flur mit Einbauschrank Die Wohnung war klein trotzdem war es gar nicht so einfach sie einzurichten Es gab damals viel weniger Einkaufsmög lichkeiten als heute Die HO hatte am Hafen ein Möbel geschäft In Berlin im Möbelhaus am Frankfurter Tor war das Angebot viel größer Die Auslegeware haben wir auch in Berlin am Alex gekauft und zu großen Paketen verschnürt mit der Bahn nach Hennigsdorf geschafft Wir waren damals fünf Kolleginnen die eine Wohnung im Hochhaus bekamen Aus der Nachbarschaft sind Freund schaften entstanden An den Wochenenden sind wir oft ge meinsam in das LEW oder Stahlwerk Klubhaus gegangen Aus den jungen Fräuleins wurden Ehefrauen die nach der Familiengründung aus ihren Single Wohnungen im Hoch haus wieder ausgezogen sind Mein Monatsgehalt war damals 410 Mark und die Miete für die Hochhauswohnung betrug etwa 36 bis 40 DDR Mark Wohnkomfort fürs Fotoalbum Ein bauküche und Dusche sind in den 1960er Jahren für viele Mieter noch keine Selbst verständlichkeit Hannelore Protz hat ihren neuen Wohnkomfort sogar im Familien Fotoalbum verewigt 23

Vorschau Im Zentrum angekommen | Das Hennigsdorfer Stadtzentrum und seine Hochhäuser Seite 23
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