Schon in der Anfangsphase des Siebenjahrplanes von 1959 zeichnet sich ab dass die hochgesteckte Zielmarke von 772 000 neuen Wohnungen nicht zu erreichen ist Auch eine Reduzierung der Normgrößen für Wohnungen um rund zehn Prozent kann nichts daran ändern dass die tatsächlichen Fertigstellungszahlen deutlich unter den Vorgaben des Siebenjahrplanes liegen Die Hoffnung durch Industrialisierung und Typisierung den Wohnungsbau schneller und billiger zu machen er füllt sich in den ersten Jahren nicht Um den Planrückstand nicht zu groß werden zu lassen kündigt Walter Ulbricht auf dem VI SED Parteitag an dass man sich künftig auf den Bau von Ein und Zweizimmer wohnungen konzentrieren wolle Dieser Sparkurs bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Pläne für das Hennigsdorfer Stadtzentrum Sehr zum Unmut der Hennigsdorfer Bürgermeisterin Anne Marie Kahl und von 1500 wohnungssuchenden Familien sollen in den geplanten Hochhäusern ausschließlich Einzimmer wohnungen entstehen Es wird notwendig sein sich im Wohnungs bau auf die Industrieschwerpunkte und Stadtzentren zu konzentrieren Gegenwär tig ist es so dass wichtige Aufgaben in neuen Industriezentren nicht erfüllt wer den weil für die Arbeitskräfte nicht die not wendigen Wohnungen zur Verfügung ste hen Vor allem ist es notwendig jungverheirateten Menschen schnell eine Wohnung zu verschaffen Deshalb wollen die Staatliche Plankommission und das Ministerium für Bauwesen dazu überge hen zunächst zweckmäßige Ein und Zwei zimmerwohnungen errichten zu lassen Walter Ulbricht auf dem VI SED Parteitag 1963 14 Normgrößen für Wohnungen 13 1950 1957 ab 1958 59 Küche 9 0 m2 6 0 m2 Wohnzimmer 18 5 m2 17 5 m2 Schlafzimmer 15 5 m2 15 0 m2 Kinderzimmer 12 5 m2 10 0 m2 1963 Ein Zimmer ist zu wenig Der Rat der Stadt und die Bürgermeisterin schlagen sich mit Schwierigkeiten herum die sie nicht ver schuldet haben Werden sie jedoch von ihnen nicht besei tigt gibt es in den nächsten Jahren noch größere Proble me So ist beispielsweise der Bau von vier Hochhäusern ausschließlich mit Einzim merwohnungen vorgesehen Bei einer durchschnittlichen Familiengröße von 3 4 Perso nen einem jährlichen Ge burtenüberschuß von 200 Kindern und 1500 Woh nungssuchenden Familien mit einem und mehreren Kindern ist das eine dogma tische Auslegung des Minis terratsbeschlusses über den Bau von kleineren Wohnun gen sagte Annemarie Kahl Für Hochhäuser mit Zwei zimmerwohnungen soll es keine Projekte geben be haupten die Projektanten Dabei genügt ein einfacher Mauerdurchbruch und das Weglassen einer Waschkabi ne und einer Kochnische um aus zwei Einzimmerwoh nungen eine Zweizimmer wohnung zu machen Die Verhandlungen über die Ver änderung des Projektes sind noch nicht abgeschlossen Die Bürgermeisterin erwar tet daß sich der neue Be zirkstag tatkräftig der Hen nigsdorfer Sorgen annimmt aus Neue Zeit Tageszeitung der DDR CDU vom 18 März 1962 Ab bil du ng B un de sar chi v 16 IM ZENTRUM ANGEKOMMEN

Vorschau Im Zentrum angekommen | Das Hennigsdorfer Stadtzentrum und seine Hochhäuser Seite 16
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.