Anfang der 1950er kann die DDR Bauwirtschaft den tat sächlichen Wohnungsbedarf nicht annähernd befriedigen Den politisch Verantwortlichen ist schnell klar dass mit so zialistischen Arbeiterpalästen wie sie in der Berliner Sta linallee gebaut werden das Wohnungsproblem nicht zu lösen ist Die Deutsche Bauakademie erhält den Auftrag den Wohnungsbau in der DDR einer kritischen Analyse zu unterziehen und nach Möglichkeiten zu suchen das Bauen zu standardisieren und so die Kosten zu senken Die nach Stalins Tod im März 1953 von seinem Nachfolger Nikita Chruschtschow auf der Allunionskonferenz der Bau schaffenden im Dezember 1954 formulierte scharfe Kritik an Architektur und Städtebau der Stalin Ära und der von ihm eingeleitete Kurswechsel in der sowjetischen Baupoli tik beschleunigen auch in der DDR die Abkehr vom sozia listischen Klassizismus Unter der Losung Besser schneller und billiger bauen stellt die 1 Baukonferenz der DDR im Frühjahr 1955 die Weichen für eine umfassende Industrialisierung und Typi sierung des Bauens Mit Typenbauten aus Großplatten hofft die DDR Führung die Wohnungsnot schneller besie gen zu können 1957 beginnt mit dem Aufbau der Wohn stadt Neu Hoyerswerda zur zweiten sozialistischen Wohn stadt der Republik der erste Großversuch eine ganze Stadt in Plattenbauweise zu errichten Die von Walter Ulb richt vor einigen Jahren noch so verteufelten amerikani schen Kästen finden in den durchstandardisierten und or namentfreien Plattenbauten ihr sozialistisches Pendant Mit der Einführung neuer Baumethoden wandelt sich auch das 1950 in den Sechzehn Grundsätzen des Städte baues propagierte Leitbild sozialistischer Stadtplanung Statt der traditionellen kompakten Stadt werden Großzü gigkeit und Weiträumigkeit zum Wesenszug sozialistischer Städte erhoben Eine großzügige und weiträumige Bebau ung entspricht den räumlichen Vorstellungen und ästheti schen Anschauungen der Menschen im Sozialismus Die Bebauung der Ensembles sozialistischer Stadtzentren unterscheidet sich deutlich von den allseitig räumlich ge schlossenen Straßen und Platzanlagen der Städte früherer Bauepochen 7 1955 Besser schneller billiger Experimentierfeld Hoyerswerda Ab 1957 werden für die Beschäftigten des Braunkohlenveredlungskombinates Schwarze Pumpe erstmals serienmäßig Woh nungen in Großblock und Plattenbauweise errichtet Bis 1989 entstehen so insge samt zehn Wohnkomplexe mit rund 22 000 Wohnungen Fot o B un de sar chi v Bil d 1 83 78 46 4 0 00 1 Er ich Zü hls do rf 11

Vorschau Im Zentrum angekommen | Das Hennigsdorfer Stadtzentrum und seine Hochhäuser Seite 11
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