EDITORIAL Liebe Mitglieder der Deutschen Handelskammer Liebe Leserinnen und Leser dem Vertreter einer Außenwirtschaftsorganisation verursacht das politische Gezerre um die Freihandelsabkommen mit der USA TTIP und Kanada CETA regelrechte Bauchschmerzen Wir sehen in unserer täg lichen Arbeit wie sehr Marktzugangsbarrieren unterschied liche Standards und Regelungen Abgaben und Zölle den Waren und Dienstleistungsaustausch behindern und Wachs tumsentwicklungen entgegenstehen TTIP und CETA haben zum Ziel diese Widerstände abzubauen und dafür Sorge zu tragen dass die Menschen und die Wirtschaft über den Atlantik hinweg näher zusammenrücken Die größte Ablehnung gegen die Abkom men stellen wir in Deutschland und Österreich fest beides sind Länder für die der Außenhandel die Lebensader ihrer Volkswirt schaft ist Beides sind Länder die von einem positiven Abschluss der Verhandlungen am meisten profitieren würden Doch wir ver halten uns als ob uns der Gang vor den eigenen Gartenzaun größte Probleme bereitet Am liebsten würden wir den Zaun noch höher bauen Die Diskussion um die Entrümpelung der österreichischen Gewerbe ordnung die mehr Wettbewerb bringen würde geht genau in die gleiche Richtung Vordergründig wird die Gewerbeordnung als Qualitätssicherungsmechanismus dargestellt Im Grunde ist sie allerdings ein Schutzinstrument für die eigene Klientel womit zu viel unliebsame Konkurrenz im Zaum gehalten werden kann Unsere Rolle die Konkurrenz auf den Auslandsmärkten zu sein gefällt uns da viel besser Dies ist übrigens auch der Grund warum die Vertreter der Wirt schaft nicht einheitlich für die Freihandelsabkommen mit Nordame rika kämpfen Der Feldzug der Populisten kommt der einen oder anderen ökonomischen Interessensgruppe sogar entgegen Und eine weitere alte Erkenntnis zeigt sich auch bei TTIP wieder Egal aus welcher Richtung der Populismus kommt er arbeitet mit den immer gleichen Instrumenten Es werden Ängste geschürt um Ver unsicherung zu erzielen Die Ängste basieren auf einfachen Argu menten die der gesamten Reichweite der Themen nicht ansatz weise gerecht werden Jetzt kommt noch hinzu dass das Ansehen der Europäischen Kom mission bei der Bevölkerung nicht gut ist Man hat kein Vertrauen in sie dass sie ein Verhandlungsergebnis erzielt welches nicht den Untergang Europas einläutet Nächstes Jahr wird in Österreich ein neuer Nationalrat gewählt Vielleicht ist die kritische Haltung gegenüber TTIP ein erster gemein samer Nenner für eine Koalition zwischen SPÖ und FPÖ Mit freund lichen Grüßen Thomas Gindele TTIP UND CETA THOMAS GINDELE Hauptgeschäftsführer

Vorschau Aspekte 3|2016 Seite 4
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