So ist der Begriff Willkommenskultur der da aus dem Souffleurkasten der Macht un versehens auf der Bühne Karriere macht ebenso treffend plastisch gar ehrlich und zugleich irreführend Wir Wohlstandsbürger stolpern nun über unsere unzuläng lichen Fähigkeiten mit einer Art Naturgewalt auch nur irgendwie fertig zu werden So ist der Begriff Willkommenskultur der da aus dem Souffleurkasten der Macht unversehens auf der Bühne Karriere macht ebenso treffend plastisch gar ehrlich und zugleich irrefüh rend Ehrlich sind wir die Profiteure unserer überlieferten Gesell schaft und Wirtschaftsordnung uns der ehernen Regeln der Bevölkerungsentwicklungen und der Urkräfte bewusst mit denen wir es jetzt wieder zu tun haben Haben wir doch allzu gern übersehen dass die Weltbevölkerung schneller wächst und dies aus verschiedensten Gründen So werden aus 7 3 Milliarden Menschen wie sie derzeit leben in fünfzehn Jahren 8 5 Milliar den bis zum Jahr 2050 9 7 Milliarden und bis 2100 über 11 Milliarden Trockener Kommentar der Bevölkerungsstrategen wissenschaft licher Ausstattung die Fruchtbarkeitsraten sinken langsamer als erwartet Zu Deutsch Wir haben und hoffen gar auf einen Lebensstil und dass die damit verbundenen Ansprüche sich nicht mehr so einfach rechnen So passt ins Bild dass das stärkste Wachstum auf die Entwicklungsländer entfällt Indien Nigeria Pakistan Kongo Äthi opien Tansania interessanterweise auch die USA sowie Indone sien und Uganda Nicht ganz nebenbei überholt Indien China nach dieser Rechnung In Europa hingegen wird geschrumpft von 738 Millionen auf 646 Millionen im Jahr 2100 Nüchtern stellen Bevölkerungsstatistiker mit dem Blick auf größere Länder fest die Fruchtbarkeitsrate ist so gering dass die Einwohnerzahl sinkt Deutschland und wohl auch Österreich gehören dazu Alarm bei den Wohlstandsstrategen Hierzulande gehen uns die Menschen aus Die Kraft ja die Gewalt der Bevölkerungsentwick lungen machen selbst Wahlen und die europäische Gemengelage zu Randerscheinungen die vorübergehen und eigentlich nur bedingt zählen Umkehrschluss Wenn und weil wir seriöser Weise für alle unsere Ambitionen und auch Hoffnungen in europäischen Landen zu wenige Menschen sind um unseren Ansprüchen und jener unserer Nachfahren seriös gerecht zu werden stellt sich selbst die heiße Diskussion um Einwanderung Flüchtlinge einerseits und Kindersegen andererseits in einem anderen in einem kahlen Licht der Ungewissheit Wer sich mit der aktuellen Auseinandersetzung um die eigenen Leute und um die fremden gelegentlich den Kopf zerbricht steht mit dem Ruf nach Lösungen nicht allein auf weiter Flur Einwanderung war und ist allezeit ein Test auf den Erkenntnisstand die Entschluss freude und die politisch bürokratische Umsetzung neuer jedenfalls anderer Erkenntnisse Es fehlt nicht an Beispielen dafür wie bei dem Menschenüberfluss einerseits und Menschenmangel anderer seits vernünftigerweise und zivilisatorisch geordnet umgegangen werden kann Kanada liefert seit Jahrzehnten ein Beispiel wie Kräf temangel erfasst erkannt und gemanagt wird Zivilisatorisch methodisch einwandfrei und durchsichtig und im Vollzug eindrucks voll versteht eines der flächengrößten Länder der Welt mit der Natur ebenso umzugehen wie mit den Erfordernissen einer moder nen Dienstleistungsgesellschaft Obwohl die Einwanderungspolitik Kanadas alles andere als ein Geheimnis darstellt stellt sich diese Frage Warum schaffen wir es nicht die sonst so selbstgefälligen Europäer eine Bevölkerungs politik auf die Beine zu stellen die einleuchtet die überzeugt die funktioniert und die uns Turbulenzen wie die jetzigen erspart Hinkt unser europäisches Bewusstsein hinter den ehernen Bedürf nissen moderner Politik einfach her Turnen die Europäer von einem Denkmodell zum anderen mit all den Fallstricken simpel hinterher Brauchen wir eine fulminante Flüchtlingskrise um unser Bewusstsein auch nur andeutungsweise zu schärfen Und üben wir uns in provinzieller Einfalt samt Selbstzufriedenheit oder gar Selbstbetrug während draußen Millionen um Millionen herein drängen oder teilweise auf unsere wohlstandsbedingte Kurzsich tigkeit setzten Mit dem Blick auf Nahost Afrika und darüber hinaus rächt sich schon jetzt bitter was eine verzopfte Kolonialpolitik seinerzeit geschaffen und uns hinterlassen hat Jenseits der aktuellen Hektik um Flüchtlinge pocht die Geschichte wieder einmal an die Tür unsere Selbstgefälligkeit Beispiel Great Britain Dass die Englän der genauer die Leute in London und Umgebung ernsthaft erwä gen aus der EU auszutreten um damit Reste eines Weltreiches zur Demontage freizugeben zeigt Wenn Politiker es nicht schaffen können oder wollen über den Tellerrand hinaus zu schauen dürfen wir die Generation die lange von einem alten System profitiert hat uns nicht wundern dass uns in der Bevölkerungsent wicklung unserer eigenen Zivilisation der Untergang drohen könnte DHK aspekte 02 201638 WIRTSCHAFTMÄRKTE TRENDS

Vorschau Aspekte 2|2016 Seite 38
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