Staus sind nicht nur ärgerlich sie kosten auch jedes Jahr ein Pro zent des Bruttoinlandspodukts st ar fla me di a f ot ol ia d e urbanen jedoch weit zerstreut lebenden Gesellschaft bieten inzwi schen Traditionshäusern Marktchancen RUND UMS SOZIALPRESTIGE Traditionelle Denk und Handlungsweisen bestimmen freilich noch immer den Mainstream Selbst politische Parteien die sich fort schrittlich nennen oder dafür halten ziehen es vor um das Kultob jekt Auto einen ordent lichen Bogen zu machen Erscheint doch dass das Kraftfahrzeugwesen weiterhin als Garant für Fortschritt Selbstverwirklichung moderne Arbeitsteilung und Beweis techni scher Fähigkeiten und Beherrschungsmethoden gilt Noch spielt Sozialprestige offen oder unterschwellig als ein Antriebsmotiv bei Kauf und Betrieb des Autos eine Rolle Werbung wie sie täg lich medial angeboten oder auch zugemutet wird wird beim Auto oft zum Selbstzweck Ein Wirtschaftsfaktor immenser Bedeutung sucht seinen Einfluss und findet ihn Dennoch wäre es oberflächlich und irreführend die Daseinberechtigung das Gewicht und die Konsequenzen der Branche zu unterschätzen Ist das Autowesen in all seiner Vielfalt und flächendeckenden Beschäftigung längst über Entwicklung Herstellung und Verkauf von Neuautos hinausgeraten Die Vielfalt der Dienste rund um dieses Fortbewegungsmittel können sich sehen lassen Werbung Verkauf Pflege und Reparatur folgen einem branchenübergreifen den Geflecht von Industrie Handel und Handwerk Daran zu erin nern dass das Automobil um die Wende vom 19 zum 20 Jahr hundert als extravagantes Experiment der Fortbewegung galt ist längst in der alles entscheidenden Mitte moderner industriebewuss ter Volkswirtschaften anzutreffen Über psychologische und andere Feinheiten mensch lichen Verhaltens hinaus ist das Auto zum Maß stab aller Industriegesellschaften emporgewachsen Außerdem werden Psychologen nicht müde das Auto auch als ein Machtinstrument in den Händen des jeweiligen Fahrers und seines Verkehrsverhaltens einzustufen Dieser Prozess längst Teil unserer gegenwärtigen Zivilisation erfährt freilich Relativierungen die bereits in Absatzzahlen und damit Absatzstrategien der verwöhn ten Branche ihren Niederschlag finden AUTOLEBEN BIS 2050 Es kann nicht überraschen dass Politik gewollt oder notgedrun gen erneut versucht rund um das Auto konzeptiv wieder einmal durchzustarten So auch die Europäische Kommission mit ihrem Fahrplan zu einem einheit lichen europäischen Verkehrsraum hin zu einem wettbewerbsorientierten und Ressourcen schonenden Ver kehrssystem Weniger Angebot für eine sich theoretisch wandelnde Nachfrage Vor dem Hintergrund der EU Klima und Effizienzziele erstrebt Brüssel eine verkehrsbedingte CO2 Reduktion bis 2050 um rund sechzig Prozent gegenüber dem Stand von 1990 Doppelziel der EU Verringerung der Abhängigkeit Europas von Erdölimporten Die Europapolitiker verschreiben sich mit ihrem Weißbuch einem Ressourcen schonenden Verkehrssystem Dabei fehlt es den EU Stra tegen nicht an Einfällen und Reformideen So soll die Nutzung mit konventionellem Kraftstoff betriebener PKW im Stadtverkehr bis 2030 halbiert und bis 2050 eliminiert werden WAS BRÜSSEL SIEHT UND WÜNSCHT Anvisiert wird eine CO2 freie Stadtlogistik in größeren Städten Ebenfalls bis 2030 soll der Straßengüterverkehr über 300 km um dreißig Prozent durch Verlagerung auf Bahn und Schiff verringert werden Das bestehende Schienennetz soll innerhalb von 15 Jahren in seiner Länge verdreifacht werden Bis 2050 soll der Großteil der Personenbeförderung über mittlere oder größere Ent fernungen auf die Bahn entfallen Schon in fünf Jahren schwebt der EU Kommission ein multimodales Verkehrsinformations Manage ment und Zahlsystem vor Unter dem Druck der Verhältnisse und dem zunehmenden Druck auf optimierte Kosten und damit Preisstrukturen erhofft sich Brüssel eine schnellere Gangart als bei seinen früheren Versuchen mit einer europäisierten Verkehrspolitik zeitgemäßer zu agieren DIE DIE IM STAU STEHEN Thema Überlastung Schon bisher kosten die Staus im Straßen aber auch im Luftverkehr Europa jedes Jahr ein Prozent des Brutto inlandsprodukts Dass für moderne und kostengünstige Konzepte reichlich Raum gegeben ist zeigt das seit Jahren betriebene Projekt Magistrale für Europa Von Paris über Straßburg München Wien bis Budapest als schnelle und kostengünstige Verbindung Besser Wirtschaften heißt nicht nur für Brüssel die Abhängigkeit von Erdöleinfuhren systematisch zu verringern Obwohl der Verkehr insgesamt energieeffizienter abläuft entfallen noch immer 96 des Energiebedarfs auf Erdöl Die Kommission rechnet in den kom menden Jahrzehnten mit einer tendenziellen Verknappung bei Öl nicht zuletzt aus instabilen Weltregionen wie Nahost Brüssel rechnet damit dass Öl und Ölprodukte in den nächsten dreißig Jahren mehr als doppelt so viel kosten werden wie 2005 DHK aspekte 04 2015 45 MÄRKTE TRENDS

Vorschau Aspekte 04/2015 Seite 45
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