Begonnen hat der Mobilitätstrieb mit einem gesellschaftlichen Vor schuss auf Fortschritt Gewerbefreiheit Niederlassungsfreiheit Berufswahl und schließlich mobilem Warenaustausch Über fast alle Grenzen wissenschaftlicher Kenntnis volkswirtschaftlicher Sachzwänge und eines kraftvollen Marktgeschehens das Immobili tät in die Schmuddelecke verwiesen hat Wie es sich für arbeitsteilige Volkswirtschaften gehört haben Fort schritt und Wettbewerb dafür gesorgt dass Mobilität in Friedens zeiten immer wieder eine Gasse gehauen wird Dort sorgt sie für Wettbewerb der sich bis in unsere Tage großteils sehen lassen kann Die horizontale Mobilität ist es die mit Wissen Kenntnis Mut und Ausdauer Agrargesellschafen die ausgedient haben durch neue Beweglichkeiten industrieller Arbeitsteilung in die Schranken wiesen Generationenweise haben Wanderungsbewegungen hin in die Stadt gehörig zur Landflucht beigetragen Dazu kommt vertikale Mobilität die noch heute für jene Beweglichkeit sorgt ohne die moderne vor allem arbeitsteilige Volkswirtschaften verkümmern würden Was es mit dieser vertikalen Mobilität auf sich hat lässt sich allerorten ablesen Wenn und weil intellektuelle und profes sionelle Mobilität aus der grauen Masse einstigen Proletariats neue Mittelschichten erwachsen lässt wie das derzeit in Russ land oder in China eindrucksvoll zu beobachten ist Anderswo wie bei uns heißt es wer auf hohem Niveau weiterkommen will als Einzelperson wie als Volkswirtschaft oder Integrations gebilde schuldet funktionierender Mobilität offene Strukturen von Betrieben Branchen Berufen und schließlich arbeitsteiligen Volkswirtschaften Wer nach Mobilitätsbeispielen Ausschau hält braucht nicht nur Autobahnen zu beobachten Was sich durch die weit verbreitete Pendelei zwischen Wohn und Arbeitsort tagtäglich in entwickelten Industrieländern abspielt zeigt ein zivilisatorisches Phänomen Wir die auf hoher oder höchster Stufe leben und werken sind auf ein Mindestmaß an Mobilität angewiesen Wir können auch im Nahverkehr geradezu ablesen wie es um den Leistungsstand und die Zukunftsperspektiven mobilitätsbestimmter Volkswirtschaften bestellt ist Was geschieht wenn Mobilität als organischer Zivilisationsträger gefährdet unterbrochen oder ins Gegenteil eines vernunftbezoge nen Mechanismus gerät zeigt die Flüchtlingskrise unserer Tage Was ist doch aus den normalen Pendelbewegungen auf mehr oder weniger offenen Binnenmärkten geworden wenn die Politik gefor dert wird und offenkundig nicht liefert Wie in einem bösen Traum werden Aufstiegshoffnungen als Mobi litätsbeweise zerredet und oder vernachlässigt Wie über Nacht wandeln sich Denkmuster der Mobilität unter vorgegebenen Ver hältnissen seien sie noch so ungewöhnlich überraschend und kaum lösungsfähig aus einem Hoffnungswert in ein politisch öko nomisches Trauma Wie viele Mobilitätssünden erleben wir bereits und müssen uns sowie die Verantwortlichen ernsthaft fragen ob Denkmuster leiden oder durch Tatsachen für ungültig und unabwendbar erklärt werden Flüchtlinge und Mobilität passen plötzlich nicht zueinander Interregionaler oder intersektoraler Mobilität droht am Beispiel Nahost Europa die Kraft zu versagen Unter obwaltenden Umstän den eines Teil Krieges in Nahost kommt den Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital allmählich der Schwung abhanden Mobilität wird zur Schimäre und die Verantwortlichen müssen sich fragen lassen ob sie wirklich wissen was sie tun oder lassen Wer nac h Mobi l i t ä t s b e i s p i e l e n Auss c h a u hä l t br a u c h t ni c h t nu r Auto b a h n e n zu be o b a c h t e n Was si c h du r c h di e we i t ve r b r e i t e t e Pe n d e l e i zw i s c h e n Wohn un d Arbe i t s o r t ta g t ä g l i c h in en t w i c k e l t e n Ind u s t r i e l ä n d e r n ab s p i e l t ze i g t ei n zi v i l i s a t o r i s c h e s Ph ä n o m e n DHK aspekte 04 2015 37 WIRTSCHAFTMÄRKTE TRENDS

Vorschau Aspekte 04/2015 Seite 37
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.