Tabelle 7 Gesamtwirtschaft liche Effekte österreichischer Waren und Dienstleistungsexporte nach Deutschland 2013 Direkter Effekt laut Tabelle 4 Indirekter Effekt laut I O Analyse Gesamtwirtschaft direkt indirekt Multiplikator Gesamt wirtschaft direkter Effekt Produktion in Mio EUR 57 527 34 532 92 059 1 6 Wertschöpfung in Mio EUR 17 335 14 472 31 807 1 83 Beschäftigung 243 852 256 516 500 368 2 05 Quelle OeKB Research Services Research Analysen und Internationales Für jeden Euro den österreichische Unternehmen nach Deutschland exportieren entsteht eine gesamtwirtschaft liche direkte und indi rekte Produktion die 1 6 mal höher ist als jene die direkt expor tiert wurde Geht man von den Exporten im Jahr 2013 aus dann löst die nach Deutschland exportierte Produktion von 57 5 Mrd Euro in Österreich über die Effekte bei Zulieferanten der Exportun ternehmen zusätzlich indirekt 34 5 Mrd Euro an Produktion aus Der Multiplikator der Wertschöpfung ist höher und liegt bei 1 83 Das bedeutet dass für jeden Euro an Wertschöpfung der in einem österreichischen Exportunternehmen entsteht gesamtwirtschaftlich 1 83 Euro an Wertschöpfung generiert werden In Summe direkt und indirekt können 31 8 Mrd Euro an Wertschöpfung auf die Exporte Österreichs nach Deutschland zurückgeführt werden Dies entspricht 9 9 des Bruttoinlandsprodukts Österreichs im Jahr 2013 Blickt man auf die Beschäftigung so können gesamtwirt schaftlich direkt und indirekt in Summe 500 368 Beschäftigungs verhältnisse auf die Exportverflechtungen Österreichs mit Deutsch land zurückgeführt werden was 11 2 der Gesamtbeschäftigung Österreichs im Jahr 2013 entspricht 4 DAS IMAGE DER DEUTSCHEN UND DEUTSCHER FIRMEN IN ÖSTERREICH Das Image der deutschen Unternehmen und Bevölkerung in histori scher und kontemporärer Perspektive ist untrennbar mit der Geschichte Österreichs und Deutschlands sowie der Entwicklung des österreichischen Nationalbewusstseins verbunden Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs grenzte sich Österreich relativ klar von Deutschland ab verstand sich aufgrund der nunmehr diskredi tierten großdeutschen Identität teilweise regelrecht als Antithese zum Nachbarland Auch auf politischer Ebene wurde nach 1945 eine vermehrt österreichisch nationale Ausrichtung gefordert die auch in der Bevölkerung großen Anklang fand Das völlig von Deutschland losgelöste Nationalbewusstsein wurde im Zeitverlauf immer stärker Während sich 1956 nur 49 der Österreicher laut einer Umfrage als eigenständiges Volk sahen 46 sich hingegen dem deutschen Volk zugehörig fühlten so pendelte sich diese Zahl bis zum Ende der 1980er Jahre auf ca 80 ein Neben der historischen Verflechtung der beiden Staaten ziehen allerdings auch sich wandelnde wirtschaft liche Verflechtungen eine Veränderung der Wahrnehmung Deutschlands und seiner Staats bürger nach sich Nachdem ehemals deutsche Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg den Besatzungsmächten zugefallen waren in der Westzone allerdings unter österreichischer Verwaltung stan den und Investitionen der BRD in den Nachkriegsjahren vorrangig in den Wiederaufbau flossen wurden ab Mitte der 1950er Jahre wieder vermehrt Direktinvestitionen in Österreich getätigt Bereits Ende der 1960er Jahre war Deutschland wieder der größte Direkt investor in der Alpenrepublik Damit ging allerdings auch die Befürchtung einher durch eine ver stärkte Dominanz Deutschlands in der österreichischen Unterneh mensstruktur könne Österreich wieder in eine starke wirtschaft liche Abhängigkeit zum Nachbarland geraten Hierzu trugen nicht zuletzt große Unternehmensübernahmen in den 1990er Jahren darunter die Übernahme der Möbelfirma Thonet des Handelskon zerns von Karl Wlaschek Billa Merkur Mondo Bipa und der Papierfabrik Steyrermühl bei Auch die deut liche Orientierung österreichischer Unternehmen an der deutschen Nachfrage wie zum Beispiel im Falle der Kfz Zulieferindustrie schürte Kritik an der wirtschaft lichen Dominanz Deutschlands Klaus Grubelnik sprach in diesem Zusammenhang sogar von einem zweiten Anschluss während der ehemalige IHS Direktor Felderer aufgrund der engen wirtschaft lichen Verflechtung zu dem Schluss kam Österreich sei wirtschaftlich bereits Deutschlands 17 Bundesland Die Angst vor dem Verlust wirtschaft licher Eigenständigkeit stand allerdings im Kontrast zu Deutschlands überwiegend positivem Ruf in der Geschäftswelt Eine Befragung aus dem Jahr 1987 zeigte beispielsweise dass gut 60 der Österreicher Deutschland als verläss lichen Geschäftspartner sahen und auch im Jahr 2003 wurde der nörd liche Nachbar in Sachen Verlässlichkeit überdurch schnittlich positiv bewertet In einer Befragung desselben Jahres beurteilten 78 der Befragten die bilateralen Beziehungen zwi schen Österreich und Deutschland als sehr gut 12 oder ziemlich gut 66 Auch bei vergleichenden Image Studien schnitt Deutschland im Kontrast zu der oben genannten kritischen Haltung zur wirtschaft lichen Einflussnahme überwiegend positiv ab So wurde seit den 1980er Jahren regelmäßig angeführt Österreich spüre die größte innere Verbundenheit mit dem Nachbarland Deutschland Ebenso STUDIE DHK aspekte 02 201596

Vorschau Aspekte_02_2015 Seite 96
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