Tabelle 3 Eckdaten zur Entwicklung des österreichischen Warenaußenhandels 1955 2013 Warenaußenhandel Offenheits grad Exporte Importe Saldo EX IM BIP nominell in Mrd EUR nominell in Mrd EUR in des BIP in des BIP 1955 1 3 1 7 5 38 1970 5 4 6 7 5 44 1980 16 4 23 0 9 52 1990 33 9 40 4 5 55 2000 69 7 74 9 2 68 2010 109 4 113 7 1 76 2013 125 8 130 7 2 80 Quelle Butschek Statistik Austria WKO eigene Berechnungen OeKB Research Services Research Analysen und Internationales 1950 1975 Die Bundesrepublik Deutschland nahm bereits 1955 im ersten Jahr der Unabhängigkeit Österreichs wieder den ersten Rang unter Österreichs Exportmärkten ein Rund ein Viertel der Exporte wurde dorthin geliefert An zweiter Stelle folgte Italien 17 danach die USA 4 9 sowie die Schweiz und Liechtenstein 4 6 und die USA Bemerkenswerterweise war der Exportanteil einiger mittel und osteuropäischer Länder4 Mitte der 1950er Jahre mit etwa 6 bereits relativ hoch Deutschland blieb in den darauffolgenden sechs Dekaden Öster reichs wichtigster Exportmarkt wenngleich seine Bedeutung schwankte Zwischen 1955 und 1974 ist ein Absinken des deut schen Anteils von 25 auf 20 beobachtbar was sicherlich aus der Dynamik anderer Exportmärkte erklärbar ist die größer war als jene Deutschlands Ein weiterer Grund war die Herausbildung zweier Handelsblöcke in Europa der EG mit Deutschland als Gründungsmitglied und der EFTA mit Österreich als Mitglied die aufgrund von Zöllen und anderen Handelshemmnissen den Handel erschwerten DIE ÖSTERREICHISCHE HARTWÄHRUNGSPOLITIK Der Anteil Deutschlands stieg in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre auf rund 30 an und verharrte bis Mitte der 1980er Jahre in etwa auf diesem Niveau Dazu hat die bereits erwähnte Neuorientie rung der Währungspolitik Ende der 1970er bzw Anfang der 1980er Jahre beigetragen die die Wechselkursrisiken in der Außenwirtschaft verringerte und damit die Beziehungen der beiden 4 Auf DDR CSSR Ungarn Polen Bulgarien Rumänien und die UDSSR entfielen insgesamt 10 aller österreichischen Exporte 1955 Volkswirtschaften wieder intensivierte Dies zeigt sich auch am Anstieg des deutschen Anteils bis Anfang der 1990er Jahre 1992 erreichte dieser mit 40 den höchsten Wert der vergangenen 60 Jahre Begünstigt wurde dieser Anstieg sicherlich auch durch den wirtschaft lichen Zusammenbruch der COMECON Staaten und den daraus resultierenden Ausfall der Exporte dorthin FALL DES EISERNEN VORHANGS UND AUFSTIEG MITTELOSTEUROPAS Die Jahre 1989 und 1990 markierten dann jedoch einen wichtigen Einschnitt für die österreichische Außenwirtschaft Nicht nur dass es zu Verschiebungen der Regionalstruktur der Direktinvestitionsbe stände von und in Österreich kam auch bei den österreichischen Exporten kam es durch die Öffnung der mittel und osteuropäischen Länder zu einer regionalen Neuausrichtung Während der Anteil der österreichischen Exporte nach Deutschland von 40 im Jahr 1992 auf 30 2008 sank stieg der Anteil der Exporte nach Ungarn in die CSSR bzw CSFR resp Tschechien und die Slowa kei und Polen von 2 1989 auf 11 1997 EU UND EUROZONEN BEITRITT ÖSTERREICHS Im Jahr 1995 trat Österreich gemeinsam mit Schweden und Finn land der Europäischen Union bei Die bereits vorher ein und sich danach fortsetzende Integration der europäischen Volkswirtschaf ten führt zu einer zunehmend stärkeren Diversifizierung bei den österreichischen Exportmärkten und damit zu einem Absinken des Anteils Deutschlands Diese Integrationstendenzen wurden zudem von der Einführung der europäischen Währung des Euro im Jahr 1999 als Rechenwährung bzw 2002 1 1 2002 Ausgabe von Euro Banknoten und Münzen weiter verstärkt sowohl Österreich als auch Deutschland waren von Beginn an Teil der Währungs union GLOBALE WIRTSCHAFTS UND FINANZKRISE Die 2008 einsetzende globale Wirtschafts und Finanzkrise traf Österreich und Deutschland aufgrund ihrer starken außenwirtschaft lichen Ausrichtung besonders stark Das reale Bruttoinlandsprodukt BIP Deutschlands brach 2009 um 5 6 ein Österreichs BIP schrumpfte in diesem Jahr um 3 8 Im Gegensatz dazu verrin gerte sich die Wirtschaftsleistung im stärker binnenorientierten Frankreich nur um 2 9 Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2009 kam es aber wieder zu einer Belebung des Welthandels angetrie ben vor allem durch die Entwicklung der Schwellenländer Davon konnten Deutschland und Österreich stark profitieren und die kon junkturelle Erholung setzte aufgrund der dynamischen Exportent wicklung in beiden Ländern relativ rasch ein 2 3 TRENDS IN DER DEUTSCHEN TOURISMUSNACHFRAGE FÜR ÖSTERREICH Für das Tourismusland Österreich spielt die Nachfrage von Seiten Deutschlands bedingt durch die geographische sprach liche und historisch kulturelle Nähe der beiden Staaten traditionell eine zent rale Rolle Zur Veranschaulichung Um 1960 gingen beinahe drei Viertel aller Ausländerübernachtungen in Österreich auf das Konto STUDIE DHK aspekte 02 2015 91

Vorschau Aspekte_02_2015 Seite 91
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