warnte davor den Durchschnitt zum Maßstab der Wettbewerbsfä higkeit zu machen Wenn nicht Maß an den Besten genommen wird werde Europa im beschleunigten Takt der Weltwirtschaft nicht mithalten können 2014 PAPST FRANZISKUS UND ÖSTERREICH Die Wahlen 2013 in Deutsch land und Österreich und ihre Aus wirkungen auf die Wirtschaft waren das naheliegende Thema der Business Lounge der Steiri schen DHK Landesdelegation zum Auftakt des Jahres 2014 In der prachtvollen Aula der Alten Universität machte DHK Präsident Prof Dr Dieter Hundt einen kriti schen Auftakt Nicht die 60 Mil lionen Wähler sondern die 480 000 Mitglieder der SPD haben über die Koalition entschie den Er hoffe dass die bisherige Politik zur Beherrschung der euro päischen Schuldenkrise fortgesetzt werde Seine größte Sorge seien aber die geplanten Beschränkungen auf dem Arbeitsmarkt und die Ausweitung der Leistungen der Sozialversicherung Mit beißendem Sarkasmus bedachte der Präsident der Steirischen Industriellenvereinigung Jochen Pildner Steinburg die neue österrei chische Regierung Sie sei ein Zusammenschluss des Elends Da Papst Franziskus immer dort sein wolle wo das Elend am größten ist sei diese Koalition ein Fall für ihn Von der angekündigten Entfesselung der Wirtschaft könne keine Rede sein 2014 NIE IN DIE EU Das Dornbirner ORF Publikums studio war bis zum letzten Platz besetzt Kein Wunder Die DHK Vorarlberg hatte den Schweizer Publizisten Roger Köppel einge laden Der gelernte Historiker und Volkswirt Köppel nannte die Schweiz die bestorganisierte Anarchie des Abendlandes durchaus mit Ähnlichkeiten zum bundesländer orient ier ten unzentralistischen Deutschland Köppel macht sich mit seiner WELTWOCHE in bewusstem Gegensatz zum linksliberalen Mainstream für eine Schweizer Selbstbestimmung stark auch im Bereich Migration Köppel will dies aber nicht als Abschottung verstanden wissen und zieht einen Vergleich zur deutschen Geschichte Schon Friedrich der Große wusste dass man nicht auf Angehörige anderer Religionen und Kulturen verzichten kann Und als arme Länder ohne Rohstoffe hätten sich sowohl Preußen als auch die Schweiz auf ihre eigene Tüchtigkeit verlassen müssen Beim Thema EU dagegen könnten die beiden Länder nicht unter schiedlicher sein sagte Roger Köppel Die Europäische Union sei als eine Art Vaterlandsersatz in der deutschen DNA verankert meinte der Journalist Bei uns sind Selbstbestimmung direkte Demokratie Föderalismus und Neutralität in der DNA deshalb wird die Schweiz nie der EU beitreten jedenfalls nicht der EU in ihrer heutigen verbesserungsfähigen Form 2014 WIR BRAUCHEN MEHR INFLATION Mit einer nicht selbstverständli chen finanzpolitischen Analyse überraschte eine Spitzenbankerin die deutsch österreichische Wirt schaftscommunity bei der Busi ness Lounge der DHK im neuen Park Hyatt Hotel am Hof in Wien Wir brauchen eine höhere Infla tion sagte Gertrude Tumpel Gu gerell denn nur eine gewisse die Höhe verriet sie nicht Infla tion ermögliche höhere Staatsein nahmen und damit auch die Rückzahlung der Staatsschulden Die Finanzexpertin die viele Spitzenpositionen im österreichischen Bankwesen besetzt hat und von 2003 bis 2011 auch im Direkto rium der EZB saß machte freilich eine politische Einschränkung Man müsse dazu einen aufgeklärten Dialog mit der Bevölkerung führen Der Rahmen für die Veranstaltung hätte kaum sinniger gewählt werden können Der große Veranstaltungs Saal im Park Hyatt Sie fühle sich in diesem Raum an die schwierigsten Entscheidungen erinnert an denen sie in ihrer langen Karriere als Bankerin beteiligt war sagte Tumpel Gugerell Der braun getäfelte Saal der die ganze Wichtigkeit ausstrahlt mit dem sich die Banken seinerzeit umgaben war nämlich der Versammlungsort des Aufsichtsrats der ehemaligen Länderbank dem Tumpel Gugerell angehörte In ihm wurde 1991 auch die Auflösung der traditionsreichen Bank durch die Fusion mit der Zentralsparkasse beschlossen In einem Rückblick auf die Geschichte der Euro Krise rechtfertigte Tumpel Gugerell im Wesentlichen die Entscheidungen an denen sie auch selbst beteiligt war Es war eine Reihe von ungewöhnli chen Maßnahmen Die umstrittenste war wohl die Entscheidung der EZB im Jahr 2010 entgegen dem Verbot der Staatsfinanzierung Staatsanleihen zu kaufen Diese Handlung habe aber Wirkung gezeigt und Griechenland konnte im Euro gehalten werden Den noch ist die Finanzexpertin sehr skeptisch was Griechenland betrifft Das Land habe noch immer keine wirksame Steuereinhe bung Einen Appell dürften die Wirtschaftsvertreter mit gemischten Gefüh len gehört haben noch dazu wo er von einer sozialdemokrati schen Kollegin kam Die für einen Aufschwung in Europa nötigen Investitionen könne die öffentliche Hand nicht allein stemmen es 60 JAHRE DHK DHK aspekte 02 201532

Vorschau Aspekte_02_2015 Seite 32
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