EINE SCHÖNE IRONIE Langfristig sind keine hohen Wachstumsraten mehr zu erwarten Diese eher ernüchternde Feststellung traf der bekannte National ökonom Prof Dr Gottfried Haber gleich zu Beginn seines Vortrags bei der DHK Er zweifle sogar daran dass die ohnehin schon gedämpfte Erwartung eines Wirtschaftswachstums für Österreich von 0 5 Prozent in diesem Jahr halten werde Wirtschaftsprogno sen hätten eine große Ähnlichkeit mit Wetterprognosen Man könne zwar vorhersagen dass sich das Wetter ändern bzw der Auf schwung kommen werden könne aber nicht sagen wann das sein werde Haber ein vielgefragter Gutachter und beliebter Talkshow und Inter view Gast zu wirtschaftlichen Themen gab seinem Referat vor der Deutschen Handelskammer im Mar morsaal des Hotels Sacher einen besonderen Reiz dadurch dass er lehrhaft professorale Abschnitte mit Kommentaren zur aktuellen Wirt schaftspolitik zu verbinden wusste Das Problem mit den Prognosen sei so der junge Professor dass sie eine unmittelbare Auswirkung auf das Verhalten der wirtschaftlichen Akteure haben Werden die Aussichten zu optimistisch eingeschätzt und müssen dann korrigiert werden schlägt das aufs Klima durch und diese subjektive Negativstimmung beeinflusse dann auch das Inves titionsverhalten Das bekannte Keynes sche Paradigma von der Steigerung der Staatsausgaben in Zeiten schlechter Konjunktur und nachlassender Nachfrage erklärte Haber mit dem einfachen Bild von Berg und Tal Staatliche Stabilitätspolitik über deren Notwendigkeit und Berechtigung sich alle unabhängig von ihrer wirtschaftstheoreti schen Position einig seien müsse in schlechten Zeiten das Auf und Ab glätten und die Konjunkturtäler zuschaufeln In guten Zeiten sollte sie aber den Aufschwung nicht völlig auskosten son dern sparen für schlechtere Zeiten In Zukunft werde es aber gar keine Berge mehr geben die man in die Konjunkturtäler schaufeln könne warnte der Ökonom Nicht sehr optimistisch ist Habers Ausblick für Europa Der Standort wettbewerb werde härter die euro päische Wirtschaft habe einen immer geringer werdenden Anteil am Welt markt Die US Wirtschaft sei anpas sungsfähiger als die europäische Europa müsse nicht unbedingt zurück fallen es dürfe aber das geringere Wachstum nicht einfach hinnehmen sondern müsse konsequent an der Qualifikation der Produktionsfakto ren arbeiten Das Vertrauen in den Standort Europa ist noch da Wenig gute Worte hatte Haber für die EZB und ihre Programm der Anleihekäufe Davon geht kein wirksamer Investitionsimpuls Prof Dr Gottfried Haber Es gibt keine Kredit klemme h ai ta uc he r3 9 Fo to lia c om EVENTS DHK aspekte 02 2015104

Vorschau Aspekte_02_2015 Seite 104
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