bank wagten örtliche Touristiker betont kundenfreudig mit hausgemachten eigenen Wechselkursen zu reagieren Man ver suchte kurzerhand den Gästen den Kursverlust aus der Gemein dekasse zu kompensieren oder sie mit Sonderrabatten etwa für Skilifte zu ködern IM WÄHRUNGSCHAOS ÜBERLEBEN Da die relativ kleine Schweiz in der weltweit größten Branche dem Tourismus wie bei Geld und Kapital zu den überproportionalen Mitspielern zählt sprechen sich Versuche herum den Zwängen der Wechselkurse irgendwie zu entkommen Wie bleibt offen Im Währungschaos mit hausgemachter Gefährdung eidgenössi scher Markteinheit tappen nicht nur verwirrte Urlauber sondern auch bewährte Geldprofis herum Angesichts zeitweiligen Durchei nanders sahen sich die schweizerischen Notenbanker genötigt Beruhigungspillen zu verteilen Weil und damit die Schweiz mit gut 10 Millionen Ankünften jährlich immerhin auf Position 30 unter den begehrtesten Reisezielen nicht in ökonomische Selbstbeschädigung verfällt ließ Zürich verlauten Als Notenbank werde man im Bedarfsfall auch künftig am Markt intervenieren Schaden von der eigenen Wirtschaft abzuwehren und zu vermeiden zählt auch am Züricher Sitz der mächtigen Schweizer Notenbank zu den unge schriebenen Gesetzen SCHWEIZER STATT RUSSEN Allgemein tritt das Verhältnis Schweiz Österreich gelegentlich leicht ambivalent unerwartet und auch ungewollt durch währungs technische Konsequenzen in eine neue Phase Weil die Eidgenos senschaft für viele nicht zuletzt Deutsche nun endgültig als zu teuer empfunden wird springen die Österreicher in Schweizer Touris mussicht ohnedies effektiv und geschickt in die Bresche Im Übri gen geben sich professionell beschlagenen Analytiker intern bereits zufrieden wenn der Stand der erfolgsverwöhnten Branche Touris mus international zu halten also ein weltweiter Rückschlag zu ver meiden ist Spontanwirkung Während die Russen sanktionsbe dingt verstärkt zu Hause bleiben ersetzen nicht minder zahlungs kräftige Schweizer und auch Deutsche diesen Ausfall Messwert für die allgemeine oder die besondere Befindlichkeit ist die Branche des Reisens seit jeher Die Geschichte des Reisens lehrt uns was es mit der Abwesenheit vom eigenen Wohnsitz alles so auf sich hat Einst ein Privileg der Reichen oder die Sehnsucht von Pilgern sorgten Forscher und Entwickler für Ansatz und Entwick lung des Reisens Für Jahrhunderte ein Vorrecht der Upper Class des Militärs und etwas für Abenteurer und Aussteiger entwickelt der Tourismus seit Jahrzehnten ein Eigenleben Bewundert und ver dächtigt wirtschaftlich geraume Zeit improvisiert und neuerdings fallweise politisch ideologisch missbraucht zählt das Reisen neuer dings zu den Massenphänomenen einer mehr oder weniger über sättigten Gesellschaft mit einer Mischung aus Neugierde Angabe Vergnügungssucht angewandtem Preisbewusstsein und nicht zuletzt Streben nach Gesundheit Zu einer echten einer rechten Branche ist Tourismus modern ange legt organisiert finanziert genossen oder auch verdächtigt auch zu einem Zeichen der Zeit unserer Zeit geworden Moderne Formen touristischen Wirtschaftens lassen die Geschichte des Rei sens wie Märchenerzählungen aus vergangenen Zeiten erschei nen Längst sind aus der Fortbewegung von einem Ort zum ande ren auf geradezu klassische Weise die Rahmenbedingungen des Tourismus als ausgereifte Branche geworden Angebot und Nach frage als unerbittliche Form zeitgemäßen Wirtschaftens VERDICHTET ZU EINEM WELTWEITEN SYSTEM Was die einen Industrie die anderen Branche oder gar Gigantis mus nennen entspricht einer durchorganisierten Welt mit allgemei nen und speziellen Gewohnheiten Regeln Messwerten und eige nem Selbstverständnis Längst ist die Kette geschlossen zwischen Anbietern mit einem kaum noch messbaren Werbeaufwand Orga nisatoren wie Reisebüros oder Reiseveranstalter wo die Differen zierung nach Zielen Verkehrsmitteln Beherbergungsbetrieben und begleitenden Branchen aller Art zu einem weltweiten System ver dichtet ist Nicht für alle und nicht überall erkennbar und durchschaubar sind es selbst krisenfestere Zuwachsraten die dem Tourismus und seinen Mitwirkenden ein gehöriges oft bewundertes manchmal verdäch tigtes Eigenleben bescheren Lenkung von Angebot und Nachfrage gehört zwar der Vergangenheit an wie die Politisierung des Tou rismus durch faktische monetäre und andere Abhängigkeiten etwa von Geheimdiensten in kommunistischen Ländern Auch ist die Zeit vorbei als ein Regime wie Hitlerdeutschland mit Kraft durch Freude oder die DDR mit ihrem Kreuzfahrtschiff Völker freundschaft regimetreuen Parteimitgliedern einen gewissen frei lich kontrollierten Auslauf boten DEUTSCHE ALS KREUZFAHRTFANS Abhängigkeiten von Parteiapparaten einerseits oder von der Zah lungsfähigkeit andererseits lassen sich in der Kreuzfahrt deutlich spiegeln Zum Beispiel im deutschen Kreuzfahrtgeschäft einem Boomfaktor der Sonderklasse An die drei Milliarden Euro Umsatz mit durchschnittlichen Reisepreisen unter 2 000 Euro pro Person und einer mittleren Reisedauer von neun Tagen liefern zwanzig Weil die Eidgenossenschaft für viele nicht zuletzt Deutsche nun endgültig als zu teuer empfunden wird springen die Österreicher in Schweizer Tourismussicht ohnedies effektiv und geschickt in die Bresche WIRTSCHAFT DHK aspekte 01 2015 33

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