18 Neues aus dem Flääge Die Backes Sitzung Premiere im Gemeinderat Die Backes Sitzung wirdin die Winninger Gemein derats Geschichte einge hen Kurz vorSitzungsbeginn mussteHoffnung Wirt DurbenStühle schleppen weil nichtgenug Sitzgelegenheiten fürdie Öffentlichkeit vorhan den waren Die sonst üblichen Sitzungs gänger staunten nichtschlecht nahm doch eineganze Gruppe junger Bürger teilweise mit kleinen Eisbe cher Schirmen im Haar deko riert rund um die RatstischePlatz um dem Ereignis zu fol gen Ein Tagesordnungspunkthatte sie angelockt Ging esdoch um einen Bauantrag beidem nicht feststand ob dieserüberhaupt nötig war Kurz EinWinninger Neugastronom der Name durfte in der Sit zung eigentlich nicht genanntwerden hatte einen Sonnen und Regenschirm aufgestellt dessen Ausmaße einige er zürnte weil kein Bauantragdafür gestellt worden war andere erfreute weil endlichwieder Leben in den Backes kommt Der Rat hat den Antrag mitdrei Enthaltungen genehmigt Damit ist auch die Frage derRechtsunsicherheit geklärt Viel wichtiger schien derRatsmehrheit die Tatsache dass ein Jungunternehmer mitviel Engagement in eine gas tronomische Brache investierthat und damit für den Winnin ger Tourismus ein Zeichensetzt Der Applaus der sonstschweigenden Öffentlichkeitzeigte das Einverständnis mitder Entscheidung des Rates Die Causa Backes war je doch mehr Sie war eine Pre miere Da die neue Gemein deordnung seit dem 1 Juli ver langt über Bauanträgeöffentlich zu verhandeln musste die Backes Sache coram publico behandelt wer den Wobei FBL VorsitzenderGünter Chrubasik Klartextsprach weil er sich eigentlichnicht mit Schirmen befassenwollte sondern mit den wirk lich wichtigen Themen derGemeinde Applaus aus dem Pu blikum Anm der Redaktion Ansonsten wurden dieHauptsatzung geändert die Starkregenereignisse beleuch tet siehe Seite 3 die Bauleis tungen in der Friedrichstraßevergeben und sich angehört was die Planer für die Erwei terung Winningen Ost 2 vor geschlagen haben Die neue Gemeindeordnungverlangt auch von den Ge meinderäten innen ein neuesSelbstverständnis Die einensehen in mehr Öffentlich keit das Problem nicht mehrfrei die Meinung äußern zukönnen Andere sind der Auf fassung dass Demokratie ge stärkt wird Da für dieBewertung zum Beispiel vonBauvorhaben meist objektiveKriterien zugrunde gelegtwerden sehen die Befürwor ter der neuen Regelung auchkeine Veranlassung Öffentlich keit auszuschließen Die Bürger jedenfalls scheinendie neuen Möglichkeiten inWinningen zu nutzen Jetztgehen sie nicht nur zur Ge meinderatzssitzung sondernauch zu den Beratungen inden öffentlichen Ausschüssen Zuhören ist dort angesagt Der Tagesordnungspunkt An regungen und Wünsche ausder Bevölkerung ist hiernicht vorgesehen Großes Museumsfest mit vielen GästenDas Fass ist auf Ein wenig stolz sind sie schon die Museumsmacher inWinningen Sie haben mit viel Engagement ein Fest auf dieBeine gestellt das in Erinnerung bleiben wird Die vielenProgrammpunkte hatten zahlreiche Besucher angelockt so dass sogar Wein nachgeordert werden musste DerWinninger Museumsverein hat jedenfalls die Gunst der Fass Stunde genutzt und sich in keiner Weise altertüm lich und mit Geschichtsstaub belastet präsentiert Beson ders die Fotoschauen der Auftritt von Drehorgelspielernund der Kinderchor der Musikschule op ten Camp fandenviel Zuspruch Für Spitzenbesuch und Feststimmungsorgte die Gäermussik Mir bee fröher Fotos Regiopress BrostDie Stühle reichten kaum aus die Öffentlichkeit zu fassen Das größte Fass an der Mosel stand im Mittelpunkt der Feier Viele Besucher nutzten aber auch die Gelegenheit zum Museumsbesuch Denn viele Gäste oft lange in Winningen le bend hatten die Ausstellungsräume und die Exponate noch nie gesehen So war das Museumsfest auch eine Werbung für die Sammlung der Winninger Geschichte Museumsfestesoll es nunmehr öfter geben Allerdings Ohne den Großeinsatz von Mitgliedern des Museumsvereins und anderen freiwilligen Helfern ist eine solche Festivität nicht zu stemmen Den noch laufen die Vorbereitungen für den großen Horch Geburtstag im Jahr 2018 schon auf Hochtouren Fotos Regiopress Klaus Brost Annie die eigentlich Annabellheißt kann nicht mehr gut laufen aber es geht noch Immerhin un ternimmt sie noch Reisen fastum den halben Globus Von Ore gon USA nach Deutschland mitknapp achtzig Jahren Ihr Ehe mann begleitet sie Und so sahenwir beiden gleichaltrigen Freun dinnen uns auch in diesem Jahrwieder bei mir in Winningen zumWeinfest Angefangen hat alles1954 Zwischen den nachwachsenden Ge nerationen ehemaliger Kriegsgegnersollten freundschaftliche Verbindun gen aufgebaut werden Ein Schüler austausch wurde ins Leben gerufen In Koblenz kam die Hilda Schule miteiner Schule aus Oregon in Kontakt Mit den beengten Wohnverhältnissenim Nachkriegsdeutschland meldetesich von den damals 6oo Hilda Schülerinnen außer mir mit derZustimmung meiner Eltern nie mand die junge Amerikanerin fürdiese Zeitdauer in die Familie aufzu nehmen wo sie ohne Extras den Ta gesablauf in einer Deutschen Familiekennenlernen sollte Moselfest 1954 und 2016 Freundschaft über 60 Jahre Nach Deutschland kam eine ganzeGruppe von Schülerinnen und Schü lern in Familien die nicht alle gutmiteinander auskamen bis hin zueinem Standortwechsel Wir aberhatten großes Glück Wir haben unsso gut verstanden dass wir uns überdie Freundschaft hinaus wieSchwestern fühlen und meine Elternwaren für Annie Vati und Mutti wieich damals meine Eltern ansprach anstatt wie heute mit Vornamen Annies erster Besuch lag zwischendem 3 Juli und dem 31 Aug 1954 Eigentlich sollte sie uns wenige Tagevor dem Moselfest verlassen Aberes lag diese ganz bestimmte alljähr lich auftretende Spannung vor demFest in der Luft die sich stets im Ortausbreitet und die sich auf unsjunge Mädchen übertrug DiesesFest wollte Annie unbedingt noch inWinningen erleben entgegen demvorher anberaumten Abreisetermin Unsere ganzen Hoffnungen lagenauf Vati der tatsächlich bei derverantwortlichen Organisation er reichte dass Annie noch kurz mit schunkeln konnte und erst einige Tage später mit der Schülergruppein Köln zusammen traf noch pünkt lich zur Heimreise Das Leben in unserer Familie wargeprägt durch unseren Geschäfts haushalt und die traditionelle Rollen verteilung zwischen Mann und Frau Alle Arbeiten im Haushalt oblagender Hausfrau die meine Mutter miteiner Hilfe einer Umsiedlerin ausSchlesien bewältigte Patriarchalischgeprägt war das Oberhaupt der Fa milie mein Vater Er bestimmte auchunausgesprochen den täglichenSpeiseplan Da Annies Reise auchvon ihrer Heimat Zeitung gespon sert war sollte sie wöchentlich einenkleinen Artikel über die Gepflogen heiten in einer Deutschen Familieverfassen In einem dieser Berichtehieß es In Deutschland isst manpünktlich um 12 Uhr zu Mittag Täglich gibt es Suppe nie Dessert Das entsprach eben ganz den Wün schen meines Vaters Es warenSchulferien daher haben wir das un ternommen was zu dieser Zeit inDeutschen Familien üblich war wirwanderten in unserer Umgebung oder haben auf der Insel im Grasgelegen und sind in der Mosel ge schwommen Aus dem Rahmen fallend für Deut sche Durchschnittsfamilien warendie kurzen Geschäftsreisen auf dieuns mein Vater mitnahm Auf einersolchen Tour flanierten wir beidenMädchen durch den FrankfurterPalmengarten Einprägend war auchein Kundenbesuch in Bad Godes berg Dort in der Redoute saßen wirbeide zum ersten Mal in einer Bar Am helllichten Tage servierte uns derBarkeeper auf Bestellung des Chefsden ersten Cocktail unseres Lebens Er schmeckte umwerfend war esauch denn es war für Annie ihreerste Begegnung mit Alkohol Schließlich wollte uns Annie auchetwas aus ihrer Heimat präsentie ren und uns Cookies backen Dasscheiterte aber an unserem metri schen System und in unseremHaushalt gab es keinen Cup zumgenauen Abmessen der Zutaten Was Annie mir nachhaltig hinterlas sen hat ist der Amerikanische Ak zent mit dem sie mein mühsamangelerntes Schulenglisch ver schlimmbesserte Sie hatte schondamals eine pädagogische Bega bung die sie später beruflich nutzte Sie wurde Lehrerin Unsere Erinnerungen aus dieser lan gen Zeitspanne von mehr als sech zig Jahren konnten wir in diesenTagen beim Moselfest wieder aufle ben lassen natürlilch mit ihrem Lieb lingsessen von damals Sauerkrautund Würstchen Rosemarie Hautt Körber

Vorschau UHLENSPIEGEL 04-16 Seite 18
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