51 Martin Grunwald HOMO HAPTICUS Warum wir ohne Tastsinn nicht leben können Rowohlt Verlag Berlin 2020 592 Seiten 28 Euro ISBN 978 3871348051 Volker Keding IN F O R M A T IO N Das Kunstwort haptisch kommt vom griechischen Verb ἃπτω hapto berühren Seit Platon so beobachtet der Autor wurde der Ge sichtssinn weit höher bewertet als der Tastsinn In der Erforschung der Sinneswahrnehmungen galt der Mensch lange als homo sapiens opti cus Er sollte aber endlich auch als homo sapiens hapticus entdeckt werden als fühlendes berührendes Wesen so die Grundthese des führenden Haptik Forschers der Uni Leipzig Das 2017 erschienene Buch galt 2018 als Wissenschaftsbuch des Jahres Wie aktuell es in unserer Zeit der hygienisch geforderten Kontaktver meidung geworden ist zeigt seine starke Rezeption in der Sonderaus stellung des Paula Modersohn Becker Museums in Bremen mit dem Thema Berührend Annäherung an ein wesentliches Bedürfnis vom 19 9 2020 11 4 2021 Grunwald untersucht beide Aspekte der Berührung den passiven taktilen und den aktiven haptischen Tastsinn durchleuchtet die Lebensspanne des Menschen vom pränatalen Wachstum bis ins hohe Alter und gibt ihm hohe Bedeutung nicht nur für Lebensqualität son dern sogar für das Überleben Der Umgang mit Berührung wird differenziert bewertet Nicht immer automatisch angemessen ist die passive oder taktile Berührung taktil leitet sich ab vom Partizip passiv tactus des lateinischen Verbs tangere denn je nach Situation und berührender Person kann sie als angenehm

Vorschau Aufschlüsse Nr. 81 Seite 53
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