47 ORDNUNGSPROBLEME Helmut Aßmann IM P R E S S IO N Zu Beginn so heißt es im biblischen Schöpfungsbericht gab Gott der Schöpfung dem was man später Natur Welt oder Kosmos nannte und dem menschlichen Leben fundamentale Ordnungen Dazu gehörte dass der Mensch als ein in männlicher und weiblicher Ausgabe reali siertes Wesen in die Welt gesetzt wurde zusammengenommen als Ebenbild Gottes Davon ist der biblische Bericht auch nie wieder abge rückt trotz Genuss der Paradiesesfrucht trotz Sintflut und Turmbau zu Babylon Zumal die höheren Säugetiere und nicht nur die aus der alltäglichen Umgebung allesamt genau so strukturiert waren Immer Weiblein und Männlein als Zeugungs und Aufzuchtsgemeinschaft in mehr oder minder dauerhafter Form Je mehr wir nun in neuzeitlicher Epoche über den Aufbau des Men schen wissen seine Biologie seine soziale Verfassung seine körperliche Variabilität und sein Zustandekommen als Individuum um so kompli zierter wird die Sache mit dem was man im Deutschen einfach Ge schlecht nennt In anderen Sprachen gibt es durchaus differenziertere Formulierungen Da gibt es das genetische Geschlecht das sich nach den chromosomalen Eigenschaften richtet Das soziale Geschlecht das sich aus den Rollenerwartungen und Zuschreibungen der gesellschaftli chen Umgebung eines Menschen ergibt Frauen und Männerkleider Männer weinen nicht usw Und das im engeren Sinne sexuelle Ge schlecht das sich aus den primären Geschlechtsmerkmalen herleitet All das einschließlich des sexuellen Geschlechts ist indes gelegentlich uneindeutig wie konkrete Beispiele zeigen Menschen mit beiderlei primären Geschlechtsmerkmalen Männer die sich als Frauen fühlen und umgekehrt Menschen die in der Pubertät ihr Geschlecht unter hormonalem Einfluss wechseln usw

Vorschau Aufschlüsse Nr. 79 Seite 49
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