29 Ja und nun zu 1 Korinther 13 dem großartigen Liebeshymnus des Paulus in dem allerdings das Schöne der Sexualität ausgeblendet ist Wie das obwohl doch im Judentum ein geistlicher Mann ein Pharisäer wie Paulus verheiratet sein sollte Paulus war es bekannterweise nicht Stattdessen rühmte er sich dessen ja empfahl die Ehelosigkeit explizit weiter es sei denn man habe seinen Trieb die Begierde nicht im Griff Gibt es eine Erklärung für diese Sichtweise Da kommen in der römisch griechischen Welt einige Entwicklungen zusammen Erstens lebten die Christen in der Erwartung des nahen Weltendes der Wiederkunft von Jesus Christus und des Kommens der neuen Welt Gottes ohne Leid und versöhnt mit Gott Zweitens hatten die Christen die Anfeindungen erst der Juden dann der römisch griechischen Gesellschaft zu bewältigen bis hin zu den Hinrichtungen Drittens glaubten viele der gebildeten und philosophischen Ober schicht nicht mehr an die Götter sondern an ein selbstgestaltetes tu gendhaftes Leben das die Gottesnähe ermöglicht und die Sexualität dadurch in die Nähe eines störenden Triebes drängt Die triebhafte sanktionierte Art der Sexualität kann man noch heute anhand der Bor dellfresken in Pompeji nachvollziehen Diese Stimmung wurde auch bei der allmählich entstehenden gebilde ten christlichen Oberschicht heimisch Denken wir z B an die Über lieferungen von Melanie d Ä und an ihre Enkelin Melanie d J die mit ihrem Mann übereinkam die Sexualität nicht mehr zu leben um gottgefälliger zu sein Dann noch an die großen Theologen des 4 Jahr hunderts an Ambrosius und insbesondere Augustinus Bei ihm sehen wir beispielhaft dass für ihn die Sexualität in erster Linie ein animali scher Trieb war und eher der Gottesnähe hinderlich Augustinus war 10 Jahre lang Hörer einfaches Mitglied in der manichäischen Ge meinschaft ein Konglomerat aus Judentum Christentum und Bud dhismus und dazu sexualfeindlich Es ist überliefert dass er mit seiner Lebenspartnerin keine weiteren Kinder zeugen wollte und von daher den Coitus Interruptus praktizierte Seine Konversion mit der R E F L E X IO N

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