15 untereinander sollen von gegenseitiger Achtung und Wertschätzung getragen sein Die Körper Sprache des Paulus ist vielfältig und differenziert Wie die Heb räische Bibel sieht Paulus die körperliche Existenz von Menschen nie isoliert son dern immer in Beziehung zu Gott den Mitmenschen und der Schöpfung Eine dualistische Trennung von Körper und Geist bzw Seele gibt es in seiner Vorstel lung nicht Leben findet im fleischlichen Körper statt mit allen Ambivalenzen Widersprüchlichkeiten und Problemen die das bedeutet Leider definiert Paulus an keiner Stelle explizit seine Sicht befreiter Sexualität Diese muss aus seinen Ausführungen erschlossen werden 1 Kor 6 20 kommt dem allerdings schon sehr nahe Lobt Gott mit eurem Körper soma Im weiteren Kontext geht es hier darum dass Männer zu Prostituierten gehen was Paulus ablehnt Er argumentiert hier nicht moralisch in der Antike war käuf liche Sexualität im Alltag selbstverständ lich und überall präsent Er erinnert die Männer daran dass ihre Körper mit Christus verschmolzen sind und sie diese Einheit gefährden wenn sie sich in ihren Beziehungen auf nicht toragemäße Sexu alität einlassen Lobt Gott mit eurem Körper soma das ist für ihn die Alter native Dieses körperliche Gotteslob schließt toragemäße Sexualität mit ein das wird aus dem Kontext ersichtlich Die gesamte Argumentation des Paulus ist auf die Auslegung der Tora gestützt In 1 Kor 6 16 beschreibt er den Ge schlechtsverkehr mit der Prostituierten in Bezugnahme auf Gen 2 24 er bedeu tet für ihn ein Fleisch zu werden und damit Verbindlichkeiten einzugehen Auch die Beziehung der Menschen zu Christus versteht er so Nach der Tora zu leben heißt für Paulus wie für das gesamte Judentum seiner Zeit sie in Gemeinschaft auf konkrete Fragen der Gegenwart hin auszulegen Auch in der christlichen Tradition gibt es sinnliche erotische Traditionen die das Lob Gottes mit dem Lob der menschli chen Körperlichkeit verbinden zum Beispiel in der Mystik Diese waren oft verborgen und müssen neu entdeckt werden Denn tonangebend war über viele Jahrhunderte eine ganz andere Tra dition die Geist und Seele dem Körper dem sündigen Fleisch gegenüberge stellt hat Gut und böse rein und sünd haft himmlisch und irdisch waren in diesem dualistischen Denken klar zuge ordnet Auch das Geschlechterverhältnis wurde hierarchisch geregelt Denn wenn es um Körper geht geht es oft auch um Macht So wurde das Weibliche auf die Seite des Körperlichen Sexuellen ge stellt das gezügelt werden musste und das Männliche auf die Seite des Geisti IN S P IR A T IO N

Vorschau Aufschlüsse Nr. 79 Seite 17
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