Traditionell hat die Theologie zwei Teilmomente des göttlichen Schöp fungshandelns besonders hervorgehoben die mit dem Begriff der crea tio ex nihilo verbundene absolute Freiheit und Bedingungslosigkeit mit der Gott alles beginnt und die mit Begriffen wie creatio continua con servatio oder gubernatio ausgedrückte Verlässlichkeit und Treue auf die die Geschöpfe bleibend angewiesen sind Gott ist frei in seiner Frei heit bindet er sich an die Schöpfung Wenn man sich das Vokabular der beiden Schöpfungserzählungen von Gen 1 3 ansieht erweist sich Schöpfung als ein vielgestaltiger und komplexer Vorgang Gott schafft nicht nur in einer Weise wie nur er es vermag Gen 1 1 bara erstellt schuf als Verbum das sich allein auf Gottes Handeln bezieht er spricht auch er scheidet benennt sammelt pflanzt segnet sieht dass es gut ist all dies beschreibt schon in den biblischen Zeugnissen Teile eines komple xen Zusammenhanges schöpferischen Handelns In dem Begriff scheidet wird die Ordnung der natürlichen Welt in der die Geschöpfe gedeihen können angesprochen Das sieht so das Alte Testament die Himmel erzählen die Ehre Gottes und die Feste verkündigen seiner Hände Werk Psalm 19 2 als auch das Neue Testament Gottes unsichtbares Wesen das ist seine ewige Kraft und Gottheit wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken Rö 1 20 Hier ist der Geburtsort der Wissenschaften und hier beginnt ein vor Gott ver antworteter Umgang mit der Welt Über die Vernunft und die Wissenschaft Gäbe es in der natürlichen Welt weder Ziel noch Zweck wären Schöp fungsglaube und Schöpfungstheologie wirklich überflüssig Hier findet sich das Denken konfrontiert mit etwas und jemandem das ihm schon immer vorgegeben war und ist Die menschliche Vernunft ist nicht wirklich unabhängig darin festzustellen was sie denn nun für vernünf tig hält sondern sie steht vielmehr vor einer Aufgabe die ihr von der Lebens und Glaubenswirklichkeit von Menschen und einer langen Tradition des Nachdenkens gestellt ist Wollte etwa ein Einzelner den

Vorschau Aufschlüsse Nr. 77 Seite 32
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.