61 Hartmut Rosa UNVERFÜGBARKEIT Residenz Verlag Wien 2 Auflage 2019 136 Seiten 19 ISBN 978 3701734467 Volker Keding IN F O R M A T IO N Unablässig versucht der moderne Mensch die Welt in Reichweite zu brin gen Dabei droht sie uns jedoch stumm und fremd zu werden Lebendigkeit ent steht nur aus der Akzeptanz des Unver fügbaren So der Umschlagstext des Büchleins in dem Rosa einige Schlüssel gedanken aus seinem Opus Magnum Resonanz vgl AUFSCHLÜSSE 65 Juni 2017 48f vertieft Wer vom Umfang jenes Buches abgeschreckt wurde hat nun Zugang zu Rosas Thesen in überschauba rem Umfang Rosa analysiert seit langem das Problem der Beschleunigung als Kennzeichen spät modernen Lebens ihren gnadenlosen Optimierungszwang und ihr panisches Bemühungen um Qualitätssicherung der auf dem Markt angepriesenen Ware Da bei verwechselt man Erreichbarkeit mit Verfügbarkeit Durch die Tourismusin dustrie wird z B ein sonniges Land er reichbar aber die echte Erholung bleibt unverkäuflich und unverfügbar Unver fügbarkeit ist das Kennzeichen vieler Phänomene des Lebens die wir als Ge schenk erfahren wie das Glück des Einschlafens die Liebe und das Erlebnis einer Mondnacht Philosophen und Dichter haben kritisiert so Adorno in seiner Negativen Dialektik dass wir versuchen die Welt auf den Begriff zu bringen und sie uns dadurch geistig verfügbar zu machen S 111 Ril kes Gedicht Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort schildert sein Entsetzen über die Erstarrung und das Verstummen der Welt wenn wir sie unserem objektivie renden Denken unterwerfen S 112 Immer wieder kommt mir beim Lesen der Gedanke das ist doch implizite Theologie Auch das Göttliche ist unverfügbar Und dann kommt S 67 die Überraschung Rosa verweist ausdrücklich auf theologi sche Parallelen Ein Buch das viele Erfahrungen nicht nur bestätigt sondern auch aufschlüsselt Es will nicht der Weisheit letzter Schluss sein ist gleichsam negative Prophetie bie tet keine Lösung aber glasklare Analysen die einen Grundwiderspruch der Moder ne S 133 zeigen und nachdenklich machen

Vorschau Aufschlüsse Nr. 73 Seite 63
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