49 IM P R E S S IO N Gleich zweimal wird Gott im apostolischen Glaubensbekenntnis allmächtig genannt jeweils in Verbindung mit Vater In meinem Leben und Glauben hat es lange gedauert bis ich zum ersten Mal beim Bekenntnis zum Allmächtigen gestutzt habe Nach Auschwitz ist der Allmächtige besonders heftig in die Kritik geraten Die alte Theodizee Frage die sich ein Allmächtiger gefallen lassen muss hatte schreckliche Nahrung bekommen Der Philosoph Hans Jonas dessen Mutter Rosa in Auschwitz ermordet wurde ging darüber hinaus Macht ist ein Verhältnisbegriff Selbst wenn Macht ein asymmetrisches Verhältnis beschreibt setzt sie immer ein Gegenüber voraus das mehr ist als ein Nichts Macht muss geteilt werden damit es Macht überhaupt gibt Deshalb ist Allmacht ein unsinniger Begriff Wenn im Lichte dieser Erkenntnis schon Allmacht an sich ein Oxy moron ist wie sehr dann erst allmächtiger Vater Wenn ein Allmächtiger alles Sosein und Werden Denken und Fühlen Entscheiden und Handeln komplett bestimmt oder schon prädestiniert hat dann triebe er nichts als ein aus menschlicher Sicht zynisches aus göttlicher Sicht langweiliges Spiel Feministische Kritik zielt auf den omnipotenten Mann Vater Patriar chen Machthaber Alleinherrscher Macht war lange und ist häufig noch Männermacht Wenn sexuelle Potenz Männersache ist wie sehr erst Omni Potenz Missbrauchsgeschichten zeugen davon Ich kenne Menschen die beim apostolischen Glaubensbekenntnis das Wort Jungfrau vor Maria nicht mitsprechen sich am Allmächtigen hingegen nicht stören Ein Bekenntnis zur Jungfrauengeburt mag aus CREDO IN DEUM PATREM OMNIPOTENTEM Uwe Schirrmeister

Vorschau Aufschlüsse Nr. 73 Seite 51
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