Nach dem Stundengebet am Mittag gab es ein gemeinsames Mahl an langer Tafel Die Mittagspause wurde für Gespräche und Spaziergänge bei herrlichem Wetter genutzt Der Nachmittag begann mit einer Erzählung von Elie Wiesel aus dem Konzentrationslager Auschwitz Dort war Wiesel als Jugendlicher Zeu ge wie Rabbiner ein Tribunal abhielten in dem sie Gott anklagten Nach langwierigen Verhandlungen mit Zeugen und Argumenten wurde das Urteil über Gott gesprochen schuldig Im Anschluss an die Urteils verkündung erhoben sich die Rabbiner um zu dem eben von ihnen verurteilten Gott zu beten Für Wiesel war es eine große Innovation Nein zu Gott zu sagen Vo raussetzung dafür ist dass es um des Menschen willen geschieht Zu dem befasst Wiesel sich mit dem unauflöslichen Widerspruch dass wir uns keine Vorstellung machen können von Ausschwitz mit Gott aber auch nicht von Ausschwitz ohne Gott Dem schloss sich der Text Gottesfinsternis des jüdischen Philosophen Martin Buber an Nach der Kaffeepause ging es in den letzten Themenabschnitt des Ta ges Hier ging Dr Keding explizit auf das Thema Streiten über und mit Gott ein Dabei ging es insbesondere um die Beziehung zu und die Kommunikation mit Gott Mich hat beeindruckt dass Dr Keding als Theologe nicht vor dem Studium bedeutender Atheisten warnte son dern sogar ausdrücklich empfahl sie zu lesen Namentlich erwähnte er Adorno und Marcuse Atheistische Kritik könne für einen Christen so etwas wie eine Waschmaschine des eigenen Glaubens sein Nach abendlichem Stundengebet mit anschließender Verabschiedungs runde machten sich alle Teilnehmer wieder in unterschiedliche Rich tungen auf den Heimweg

Vorschau Aufschlüsse Dezember Seite 50
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.