GLAUBEN aber unter Einsatz aller deiner kognitiven Möglichkeiten Volker A Lehnert Das Verhältnis von Glauben und Denken stellt sich theologiegeschicht lich von Anfang an als ein zwar komplexes aber zugleich komplementä res Verhältnis dar Thorastudium war und ist bis heute ein intellektuel les Bildungsprojekt Die Weisheit stellt einen gewichtigen Traditions strang der hebräischen Bibel dar Der junge Jesus besuchte den Lehrbe trieb des Tempels und beeindruckte mit seiner Bildung so dass sie sich über seinen Verstand verwunderten Lk 2 47 Paulus gehörte als ein bei Gamaliel ausgebildeter Pharisäer Apg 22 3 zur intellektuellen Elite seiner Zeit Die ersten Christen trafen sich in den Häusern und forschten täglich in der Schrift ob sich s so verhielte Apg 17 11 Sie hatten Wissenshunger und Entdeckergeist Die Verben predigen und lehren finden sich in der Bibel oft in engem Zusammenhang Die ge samte neutestamentliche Literatur zeugt vom hohen Bildungsniveau ihrer Verfasser Lukas genoss aller Wahrscheinlichkeit nach eine rhetori sche Ausbildung Der Prolog Lk 1 1 4 bedient sich jedenfalls einiger Register Quintilians des ersten staatlich besoldeten Rhetoriklehrers Roms Dass er ein großer Kenner der Septuaginta war ist augenschein lich Der Hebräerbrief beeindruckt durch eine neuplatonisierende Inter pretation der Tempelmetaphorik Hier könnte über Apollos Apg 18 24 vermittelte Impulse Philos von Alexandrien im Hintergrund stehen Der Verfasser der Offenbarung Johannes und Paulus zeigen breite Kenntnisse der zwischentestamentlichen apokalyptischen Literatur Letzterer bedient sich darüber hinaus auch der Motive aus der lateinisch römischen Literatur wie Klaus Haacker in seinem Römerbriefkom mentar eindrücklich zeigen konnte In der Frühscholastik und in der Hochscholastik kam es dann zur inten

Vorschau Aufschlüsse Dezember Seite 36
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