Scheer Innovation Review 15 Diese Datenflut enthält ein gestochen scharfes Ab bild der Realität da sie direkt in der Wirklichkeit erhoben wurde und somit in der Lage ist diese ex akt darzustellen Wurden Daten noch vor einigen Jahren nach der Verwendung für ihren unmittel baren Zweck von den meisten Nutzern als Müll betrachtet so werden sie heute auf der ganzen Welt als kostbarerer Rohstoff gehandelt Dieser Rohstoff wird inzwischen häufig um seiner selbst willen erhoben und lässt sich neben seinem primä ren Zweck für zwei weitere Dinge nutzen Zum ei nen lassen sich beim sogenannten Data Mining große Datenbestände gezielt auf Fehlerquellen oder positive Entwicklungen aus der Vergangen heit hin untersuchen und liefern damit Hand lungsempfehlen für effizientere künftige Entschei dungen Zum anderen erlauben sie in Kombinati on mit statistischen Verfahren aus den Bereichen der Modellierung und des maschinellen Lernens einen aufschlussreichen Blick in die Zukunft Wer sind die Datenscheichs und wie nutzen sie Big Data Beispiele dazu wie Big Data Anwendungen ge nutzt werden gibt es genug In der Industrie ma chen sich moderne Datenscheichs Big Data bereits zunutze indem sie an mehr und mehr Stellen in nerhalb automatisierter Fertigungsprozesse Daten erheben und speichern Ausgefeilte Tools zur Da tenauswertung helfen anschließend dabei wieder kehrende Muster in den Prozessen aufzudecken Auf diese Weise unterstützen sie Prozessverant wortliche wenn es darum geht Fehler und teure Ausfallzeiten zu reduzieren indem beispielsweise Ersatzteile nicht erst dann eingebaut werden wenn die Maschine bereits fehlerhaft produziert Vorausschauende Analysen werden darüber hin aus von Marketingabteilungen genutzt um Ziel gruppen besser zu segmentieren oder Kampagnen zu optimieren Damit machen sie das Trial and Error Prinzip bei der Unternehmenskommuni kation ein Stück weit obsolet und helfen wertvolle Zeit Ressourcen und Kosten einzusparen Big Data als kleine Revolution in Wirtschaft und Wissenschaft Die Fülle an Daten die sich inzwischen auf ge zielte Fragestellungen untersuchen und in unter schiedlichsten Kontexten betrachten lässt hat nicht nur das Interesse der Wirtschaft geweckt Auch Forschungsinstitutionen haben erkannt dass durch Big Data ein wesentlich größerer Erkenntnisraum entstanden ist als es bislang der Fall war Während es im klassischen wissen schaftlichen Alltag der Genialität oder dem schar fen Verstandes eines klugen Kopfes bedurfte um einem wichtigen Zusammenhang auf die Schliche zu kommen geht die Big Data Community davon aus dass die zugrundeliegenden Datensätze die Antwort freiwillig preisgeben wenn man sie durch die richtigen Fragestellungen buchstäblich ins Kreuzverhör nimmt Erstaunlicherweise liegt der besondere Reiz beim Durchkämmen der Da tenmengen nicht unbedingt nur darin eine zu friedenstellende Antwort auf die gestellte Frage zu erhalten sondern durch auffällige Muster in den Ergebnissen auf Fragen zu stoßen die vielleicht noch weitaus interessanter sind als das was man eigentlich wissen wollte Zählt bei Big Data Masse statt Klasse Trotz allem Enthusiasmus warnen Experten vor einem allzu euphorischen und unkritischen Um gang mit Big Data Denn wenn Daten ausschließ lich nach technischen Kriterien gesammelt werden und qualitative Faktoren unberücksichtigt bleiben ist der untersuchte Datensatz häufig nicht reprä sentativ genug Werden beispielsweise gesam t gesellschaftliche Trends ausschließlich an Face book User Daten festgemacht so ist der abgeleitete Schluss sehr wahrscheinlich verzerrt Ein Sam meln von Daten getreu dem Prinzip Mehr ist mehr ist also auch beim Großprojekt Big Data eher mit Vorsicht zu genießen Da die Fragen an Big Data häufig Fragestellungen mit multidiszipli närem Charakter betreffen bedarf es bei der Ana lyse eines fachkundigen Data Scientist der die Komplexität der Fragestellung kennt und weiß ob sein Datensatz in der Lage ist auf die gestellte Fra ge zu antworten Die auf die Datenanalyse spezia lisierten Zahlenmenschen erleben derzeit rosige Zeiten und sind auf dem Arbeitsmarkt überaus ge fragt Von der Harvard Business Review wurde der Beruf des Data Scientist 2012 sogar als se xiest Job des 21 Jahrhunderts bezeichnet 2 Wurden Daten noch vor einigen Jahren als Abfall produkt von Anwendungen und Geschäftsprozes sen betrachtet so werden sie inzwischen als wert volles Gut gehandelt welches es erlaubt aus ver gangenen Entscheidungen zu lernen und in der Zukunft nicht nur schneller sondern auch besser zu entscheiden Kurz und bündig Weiterführende Inhalte finden Sie unter folgendem Link http bit ly 1Oz4eKi

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